
Galway United FC vs Shelbourne FC 1:1
Eamonn Deacy Park, 2.351 Zuschauer, Premier Division

Will man höherklassigen Fußball sehen während in Deutschland Sommerpause herrscht, bleibt innerhalb Europas wenig Auswahl und das Angebot beschränkt sich in der Regel auf die baltischen und skandinavischen Staaten sowie die Republik Irland, die aus dem üblichen auf den britischen Inseln gepflegten Saisonverlauf ausschert und ihren Meister mit dem Kalenderjahr ausspielt. ‚Air Lingus‘, Irlands ehemals staatliche Airline, bot einen günstigen Return ab Düsseldorf nach Dublin an, daher wurde die Chance ergriffen, mal wieder auf die Grüne Insel zu fliegen. Nach Übernahme des Mietwagens ging es direkt rüber auf die andere Seite der Insel nach Galway. Der Nachmittag wurde für einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und Nahrungsaufnahme genutzt, bevor der fußläufig erreichbare ‚Eamonn Deacy Park‘ angesteuert wurde. Was wie ein Sponsorenname klingt, bezieht sich jedoch auf einen ehemaligen verdienten Spieler, nach dessen Ableben im Jahr 2012 das kleine Stadion seinen vorherigen Namen ‚Terryland Park‘ an diesen verlor. Es handelt sich um eine angenehm individuelle, kleine Spielstätte, die man als typisch irisch bezeichnen kann oder welche man in dieser Art auch im englischen Non-League-Football vielfach findet. Alles wirkt etwas zusammengeschustert und das Stadion hat sich so nach und nach zum heutigen Aussehen entwickelt. Einer älteren überdachten Tribüne steht eine solche neueren Datums gegenüber. Hinter dem einem Tor findet man keinerlei Ausbau, dafür recken sich dort typische Reihenhäuser über die Mauer, was eine charakteristische Kulisse ergibt.
Auf der anderen Seite gibt es einen kleinen ungedeckten Sitzplatzbereich, der jedoch gesperrt ist. Oberhalb diesem befinden sich ein paar wenig einladende Logen-Plätze hinter Glas, wie man es eher auch Belgien kennt. Außerdem befindet sich dort neben einem kleinen Club-Shop auch noch der Suff-Bereich neben dem Stadion-Pub. Alkoholkonsum ist in britischen Stadien – wenn überhaupt – nur in extra abgeteilten kleinen Bereichen erlaubt. Auf diese wenigen Quadratmeter quetschen sich dann die Durstigen, um sich unter Ordneraufsicht richtig einen reinzuorgeln. Aus Dublin waren gut 200 Shelbourne-Supporter mitgekommen, welche auf der älteren Tribüne Platz fanden, keine schlechte Zahl im irischen Fussball. Bis auf wenige Chants und eine kurze Phase nach dem Führungstreffer ihrer Farben verhielten diese sich aber sehr ‚englisch‘ und verfolgten meist stumm die Partie. Diese Lethargie konnte auch die kleine ‚Ultras Dublin‘-Fahne nicht beschönigen. Ihnen gegenüber hatte sich im äußersten Bereich der neueren Tribüne die ‚Maroon Army‘, die kastanienbraune Armee, angelehnt an die beherrschende Vereinsfarbe, mit circa 50-60 Personen platziert.
Die Jungs und Mädels mit einem recht jungen Altersdurchschnitt hatten die Tribüne ganz schön beflaggt, übten sich schon eher im Ultra-Style und sangen beinahe dauerhaft, waren ob der recht geringen Anzahl aber auch nicht sehr durchschlagkräftig. Dennoch muss man statuieren, dass der Fussball in Irland etwas Fahrt aufgenommen hat, sowohl was die Besucherzahlen als auch was die Stimmung angeht. Die ‚Shels‘ waren im ersten Durchgang das deutlich bessere Team, aber sie verpassten es ihre Führung auszubauen. United kam stark verbessert aus der Kabine und erarbeitete sich ein Übergewicht, es sah aber lange nicht nach einem Torerfolg aus. Der mittlerweile verdiente Ausgleichstreffer, bei dem der Shels-Keeper nicht ganz zu Unrecht aber erfolglos auf Stürmerfoul plädierte, fiel dann wenige Minuten vor dem Ende doch noch. Das veranlasste die ‚Maroon Army‘ dazu einen Blink-Bengalo zu zünden. Südländische Begeisterung an Irlands Westküste… naja, so in etwa zumindest. Das Stadion leerte sich zügig und wurde den zahlreichen Möwen überlassen, welche über dem Stadion kreisend genau diesen Moment herbeigesehnt hatten und sich über Pommes- und Burger-Reste hermachten und so der Putzkolonne ein wenig Arbeit abnahmen.























