Ústí nad Labem – Sa., 14.06.2025, 16:00

FK Ústí nad Labem vs TJ Jiskra Domazlice 2:1

Mestský stadion, 2.358 Zuschauer, Relegation zur Fotbalová národní liga
Den fußballerischen Tagesabschluss bildete das Rückspiel um den Aufstieg in die zweite tschechische Liga in Usti nad Labem oder Aussig an der Elbe, denn die Stadt besitzt wie viele andere Städte in Böhmen aufgrund ihres in der Vergangenheit ansässigen großen deutschstämmigen Bevölkerungsanteils auch einen deutschen Namen. Der Eintritt war frei, so dass offiziell deutlich über 2.000 Zuschauer begrüßt wurden, auf diesem Niveau in Tschechien eine stattliche Zahl, in der Realität dürften es weniger gewesen sein. Der erste Weg führte an den Grill, wo mich die roten Schlawiner vom Rost aus schon wieder schwitzend und listig angrinsten. Da man auf einer Wurst ja nicht stehen kann, erwarb ich direkt auch ein helles Exemplar dazu, dass mir im Klobasa-dominierten Land noch nie untergekommen war. Das Gerät, der Unterarm-langen Klobase in den Ausmaßen kaum nachstehend, stellte sich schließlich als eine grobe Bratwurst im thüringer Stil heraus. Auch bei dieser galt höchste Obacht beim ersten Biss, denn die Fett-Fontane reichte beinahe bis auf die Laufbahn des schlichten Mehrzweck-Stadions. Der FK Usti verbrachte die längste Zeit der Vereinsgeschichte in Liga zwei und drei, bei wenigen Ausreißern in die höchste Spielklasse, zuletzt Anfang der Zehner Jahre dieses Jahrhunderts.
Wie zuvor auch ging es nach nur einer Saison wieder runter und zuletzt dann vor drei Jahren sogar wieder hinab in die dritte Liga, die ja nicht landesweit gespielt wird, sondern auf Cechy und Morava, zu Deutsch Böhmen und Mähren, aufgeteilt ist. Ein Immobilien- und Grundbesitz-Makler hat nun Geld in die Hand genommen, um den Verein wieder in höhere Sphären zu führen. Neben der Aufnahme des Firmennamens in den Vereinsnamen wurde auch das Wappen völlig umgestaltet – eine äußerst unschöne Form des Sponsorings. Während es in Mähren nur eine dritte Liga gibt, besteht jene in Böhmen aus zwei Gruppen, so dass es zu einer Entscheidung mit Hin- und Rückspiel um den Aufstieg kam. Das Hinspiel gewann Usti sicher mit 3:1, so dass die heutige Partie nur noch Formsache war. Die Gastgeber präsentierten sich von Beginn an überlegen und mit einer 2:0-Führung nach 20 Minuten war der Drops dann spätestens gelutscht. Der Gegentreffer Mitte der zweiten Spielhälfte war nur noch Kosmetik, die Gastgeber verwalteten die Partie kontrolliert. Die drei Mitgereisten aktiven Supporter aus Domazlice dankten ihrem Team dennoch für eine starke Saison, während die Feierlichkeiten bei den heimischen Zuschauern mit ein wenig Pyro-Untermalung abliefen.

Hermanov – Sa., 14.06.2025, 13:30

TJ Hermanov vs TJ Svadov-Olsinky 3:2

Hriste Fojtovice, 50 Zuschauer, I.B trida Ústecký kraj skupina A
In aller Ruhe steuerte ich nun den nächsten Spielort an, wo ich wenige Minuten vor Anstoß eintraf. Welcher Anstoß eigentlich? Hochgeklappte Tornetze und fehlende Eckfahnen kurz vor dem eigentlichen Spielbeginn sind selten ein gutes Zeichen, was sich hier und heute wieder beweisen sollte. Keine Ahnung warum, aber es war nix mit Kick-off, stattdessen war der Kick off. Der Gegner war aus ungeklärten Umständen nicht angetreten, wie sich später herausstellte. Zunächst schien es nun, als ob ich erst einmal ausreichend Zeit für was auch immer hätte, aber der flüchtige Blick ins Internet offenbarte dann doch noch eine Partie mit Anstoß 30 Minuten später und nur zwanzig Minuten Fahrzeit entfernt. Also hin da und über kleine Straßen ging es rauf nach Fojtovice, einen Ortsteil von Hermanov im Böhmischen Mittelgebirge. Hermanov ist übrigens ein sogenanntes Waldhufendorf. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich hierbei um Siedlungen, die sich über einen weiten Raum entlang einer einzelnen Straße erstrecken. Wieder was gelernt. Der Sportplatz verfügt über eine Naturtribüne und die idyllische Umgebung erinnert an das Alpenvorland. Gebolzt wurde auf drittklassiger regionaler Ebene, landesweit siebtklassig, überragend war das Gebotene nicht. In der brütenden Mittagshitze versuchten die Spieler ihr Bestes. Als ob die Rasensprenger die Hitze fühlen konnten, machten sich diese zwei Male selbständig, was auf wenig Begeisterung stieß, dabei war die Abkühlung doch eigentlich willkommen. Die kuschelige Veranstaltung endete mit einem verdienten Heimsieg, der nach einer eigentlich ungefährdeten Drei-Tore-Führung bei zwei späten Gegentreffern doch noch in Gefahr geriet.

Krupka – Sa., 14.06.2025, 10:15

TJ Krupka vs TJ Sokol Pokratice-Litomerice 8:1

Mestský stadion, 80 Zuschauer, 1.A. trida Ústecký kraj
Nach kurzer Nacht erreichte ich an einem sonnig-warmen Morgen pünktlich Krupka im Ustecky Kraj, wo mich ein schönes altes Rund mit einer überdachten Tribüne und teilweise krummen und etwas überwuchterten Stufen in den Stehbereichen erwartete. Wenig überraschend war ich nicht der einzige Irre unserer Bewegung, der sich dieses Spiel als Start in den Tag ausgesucht hatte – dieses Hobby ist ja mittlerweile platter getreten als die platteste Flunder und die Spielorte erst recht stark attended, wenn in den meisten Ländern Europas bereits die Sommerpause ausgerufen wurde, bei den Klobasa-Bändigern aber noch munter um Punkte gezankt wird. Damit die Bagage mir nicht alle roten Fettschläuche vor der Nase wegschnappte, latschte ich direkt mal zum Grill. Leider kam der Bolzen aus der Fettpfanne und nicht vom Rost, was klare Abzüge in der B-Note bedeutete. In der A-Note schmiegte sich aber eine klare, pikante Paprika-Note an den Gaumen. Mit einem Gesamturteil von Zwei-Minus machte sich der fetttriefende Glücklich-Macher letztlich in Richtung Verdauungstrakt. Zeit sich dem Geschehen auf dem Grün zu widmen. Die Führung der Gastgeber aus der zweiten Minute konnte der Gegner noch vor Ablauf einer Viertelstunde egalisieren. Dann wurde der Fotbalový Klub Krupka immer stärker und stellte das Visier mit dem erneuten Führungstreffer auf Desaster. 8:1 hieß es am Ende sehr deutlich, dabei trennten die Teams vor wie nach dieser Partie gerade einmal vier Tabellenplätze. Letzte Spieltage fördern manches Mal seltsame Ergebnisse zu Tage.

Holzminden – Fr., 14.06.2025, 19:30

SV 06 Holzminden vs Sportfreunde Anderten 1:2

Liebigstadion, 350 Zuschauer, Relegation zur Bezirksliga Hannover
Kurs Ost in Richtung Klobasa-Äquator wurde an diesem Wochenende ausgerufen. Den Anfang machte ein weiteres Relegationsspiel und zwar in Holzminden. Im Bezirk Hannover suchen die Tabellenzweiten der Kreisligen und einige Bezirksligisten in Gruppen a drei Teams noch letzte Teilnehmer für die Bezirksligen der kommenden Spielzeit. Die Gastgeber hatten die Gäste aus dem Hannoveraner Speckgürtel zunächst im Griff und gingen früh in Führung, kassierten aber auch wenig später mit dem ersten Angriff der Gastmannschaft den Ausgleich. Es blieb weitestgehend ausgeglichen, aber ohne große Tormöglichkeiten. Die in der Anfangsphase der zweiten Hälfte erzielte Führung des Gäste-Teams konnten die Weserstädter trotz Schlussoffensive nicht mehr egalisieren, unter anderem weil die Gäste offenbar schlecht trainiert waren, denn in der Schlussviertelstunde glänzten diese durch auffällig viele Muskelkrämpfe.

Gladbeck – Mo., 09.06.2025, 15:30

FC Kickers Ückendorf vs BV Rentfort III 2:5

Vestische Kampfbahn, 220 Zuschauer, Relegation zur Kreisliga A Gelsenkirchen
Vorab war klar, dass der Star dieses Spiels das Stadion ist. Die ‚Vestische Kampfbahn‘ ist eines der beeindruckendsten Stadien des Ruhrgebietes, eine unter Denkmalschutz stehende, bald einhundert Jahre alte Spielstätte, auf die der Begriff „altehrwürdig“ zutrifft wie auf kaum ein anderes und die immer wieder einen Besuch wert ist. Lässt man seiner Phantasie freien Lauf, fühlt man sich beinahe in eine andere Zeit versetzt. Als fester Spielort eines Vereins dient das offiziell knapp 38.000 Zuschauer fassende Stadion nicht – der ansässige Club Wacker Gladbeck bespielt in der Regel den Nebenplatz, die Kampfbahn ist den Leichtathleten vorbehalten. Unregelmäßig werden Kreispokal-Endspiele, Testspiele oder eben Relegationsspiele ausgetragen. Gespielt wurde hier und heute um einen möglichen Platz in der Kreisliga A. Auf begrenztem Niveau gelang es der dritten Mannschaft des BV Rentfort den Erfolg deutlich für sich zu verbuchen. Ob dieser denn letztlich den Aufstieg bedeutet, hing davon ab, ob Eintracht Erle den Aufstieg in die Bezirksliga realisieren konnte und eben den begehrten Platz in der Kreisliga A damit räumte. Wäre dem so, ergäbe sich die interessante Situation, dass die erste, zweite und dritte Mannschaft alle in ein und derselben Kreisliga A-Gruppe antreten müssten, da sich zu der dort aufspielenden zweiten bereits die erste Mannschaft durch Abstieg aus der Bezirksliga gesellt hatte.

Waltrop – So., 08.06.2025, 15:00

SV Eintracht Ahaus vs FC Kaunitz 2:5

Sportzentrum Nord, 500 Zuschauer, Relegation zur Westfalenliga
Etwas umständlich werden die Aufsteiger in die Westfalenligen bestimmt. Während die vier Landesliga-Meister als Aufsteiger feststanden, werden unter den vier Landesliga-Vizemeistern drei weitere Aufsteiger gesucht. Waltrop war der neutrale Spielort für dieses Relegationsspiel zwischen den Westmünsterländern aus Ahaus und den Ostwestfalen aus Kaunitz. Beide Vereine hatten ihren Anhängern Busse für die Anreise zur Verfügung gestellt, die Fans der Eintracht aus der Schlösser-Stadt Ahaus waren deutlich in der Überzahl. Ein Großteil der Mitgereisten schien auf der Anreise schon das eine oder andere Spaßgetränk zu sich genommen zu haben, denn die Stimmung im rot-weißen Lager war durchaus ausgelassen. Mit einem motivierenden Banner wurde der Mannschaft Mut zugesprochen und mittels Luftballons in den Vereinsfarben etwas Farbe in den Fanblock gebracht. Das stellte sich nach dem Anpfiff als nicht so gute Idee heraus, denn der Wind trug immer wieder Ballons auf die Plastikwiese und der Unparteiische war sich nicht zu blöde, den Kick jedes Mal panisch zu unterbrechen, denn es hätte sich ja auch um Wasserstoffbomben handeln können.
Ein kollektives ‚Platzkonzert‘ auf Bitten des Sprechers beendete dieses Schauspiel letztlich. Die Gäste beließen es bei ein paar handelsüblichen kleinen Fähnchen. Auf Seiten der Ahauser hatte auch noch die Bierstandszene des SuS Legden angeflaggt. In einem ausgeglichenen Spiel gingen die Ostwestfalen früh in Führung, die Eintracht konnte aber bald ausgleichen, was das Kaunitzer Team aber im direkt nach dem Wiederanpfiff mit der erneuten Führung korrigierte. Nach dem Seitenwechsel verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr vor das Kaunitzer Tor und der erneute Ausgleich fiel folgerichtig. Wendepunkt des Geschehens waren die dritte Führung für den FC Kaunitz und ein Platzverweis gegen die Münsterländer wenig später. Danach war die Moral gebrochen und die Ostwestfalen gestalteten das Ergebnis in der Schlussphase noch deutlich. Die Eintracht erhält eine zweite Chance im Spiel gegen den Verlierer des anderen Halbfinals.

Kamen – Sa., 07.06.2025, 17:00

TuS Wiescherhöfen vs Rot-Weiß Unna 6:4 n.E.

Jahnstadion, 1.400 Zuschauer, Relegation zur Bezirksliga Westfalen
Tja, eigentlich wäre dieser Samstag mit dem Spielbesuch im Heilbronner Frankenstadion gekrönt worden, jedoch waren ein paar Regentropfen mal wieder zu viel für den heiligen Rasen und daher die Verlegung auf den Kunstrasen-Nebenplatz nur konsequent. Stattdessen ging es ins Kamener Jahnstadion, dass irgendwann schon einmal bei einem belanglosen Spiel besucht wurde. Mit dem heutigen Entscheidungsspiel war die erneute Anreise mehr als gerechtfertigt, die Kulisse letztlich mehr als würdig. Aus beiden Lagern waren hunderte Anhänger mitgereist, bei Rot-Weiß Unna handelt es sich eh um einen sehr mitgliederstarken Club. Die Jungs in den guten Farben zündeten zum Intro etwas Pyro, was aufgrund des windigen Wetters erst einmal den ganzen Platz einnebelte. Die Anfangsphase gehörte den Rot-Weißen, die bereits nach zehn Minuten den Führungstreffer erzielten, worauf erneut ein paar Fackeln brannten, was den Sprecher veranlasste panisch mit dem Spielabbruch zu drohen. Auch danach war RWU dem zweiten Tor näher als der TuS seinem ersten und dennoch gelang dem TuS der Ausgleich.
Die erste Hälfte blieben die Unnaer (nennt man die so… oder doch eher Unnesen, Unnen oder Unniguren?) aber das stärkere Team und konnten durch zwei Buden fünf Minuten vor und nach dem Seitenwechsel auf 3:1 stellen und das Tor zur Bezirksliga weit öffnen. Nach einer Stunde Spielzeit bereitete der TuS mit dem Anschlusstreffer das Feld für eine spannende Schlussphase. Und die hatte es in sich, denn nach dem die Unnesen bei einem Überzahl-Konter die Entscheidung leichtfertig vergaben, kam der Gegner in der sechsten Minute der Nachspielzeit doch noch zum Ausgleich. Die Extra-Time blieb recht ereignislos und das Elfer-Blötschen musste die Entscheidung bringen. Hier verwandelten alle TuS-Schützen zum Aufstieg, während die Unniguren drei Male vom Punkt vergaben. Die TuS-Anhänger zündeten anschließend ein paar Freudenfeuer in Grün und auch im Unnaer Lager wurde der Pyro-Restbestand abgefackelt – wofür hat man das Zeug auch mit?! So ergab sich zum Abschluss ein wunderbares rot-grünes Pyro-Gemisch.

Marburg – Fr., 06.06.2025, 19:00

VfB Marburg vs SG Bad Soden 3:2

VfB-Stadion an der Gisselberger Straße, 620 Zuschauer, Relegation zur Oberliga Hessen
Für dieses Wochenende hatte ich mal wieder ganz andere Pläne, ein Konglomerat aus viel zu spät eintrudelnden Ticketzusagen, Fehleinschätzungen, Problemen bei der Entscheidungsfindung, Verlegungen auf Nebenplätze – Angehörige der Bewegung werden diese Sachlagen kennen – führte aber nur zum heutigen Ausflug außerhalb des Einzugsgebietes. Die drei Tabellenzweiten der hessischen Verbandsligen und der VfB aus der Hessenliga kämpften in einem K.O.-System um einen letzten Oberliga-Startplatz für die neue Saison. Die Gegner für das Finale auf neutralem Boden wurden in Hin- und Rückspiel gesucht und der VfB konnte die erste Partie in Bad Soden mit dem kleinstmöglichen Sieg-Resultat für sich entscheiden. Eine einigermaßen bequeme Ausgangslage für das Rückspiel also, aber trügerisch, denn nur ein Gästetreffer würde den Vergleich egalisieren. Obwohl der VfB von Beginn an spielbestimmend war, kam es auch so und ein zweifelhafter Handelfmeter brachte dem Gäste-Team die Führung. Das war der Auftakt für wilde zehn Minuten, denn der VfB glich postwendend aus. Doch eine direkt verwandelte Ecke brachte den Kurstädtern die erneute Führung, die aber ebenfalls nur kurze Zeit Bestand hatte. Im zweiten Durchgang blieben die Gastgeber das dominantere Team und entschieden das Spiel mit dem dritten Treffer zehn Minuten vor Schluss zu ihren Gunsten. Das VfB-Stadion liegt in einem großen Sportpark, zu dem auch das 12.000 Zuschauer fassende Georg-Gaßmann-Stadion gehört. Während eine Hintertor-Seite unmittelbar an ein Gebäude grenzt in dem sich im Erdgeschoss der Sozialtrakt des Vereins und die Gastronomie und darüber auf zwei Etagen Wohnungen befinden, kann man auf den verbliebenen drei Seiten stehend das Geschehen verfolgen. Der einzige kleine gedeckte Bereich wurde leider vor ein paar Jahren seines Daches beraubt.