München – Sa., 03.05.2025, 14:00

TSV München von 1860 vs Rot-Weiss Essen 1:3

Stadion an der Grünwalder Straße, 15.000 Zuschauer, 3.Liga
Ursprünglich hatte ich gar nicht vor, das Auswärtsspiel bei den Löwen anzusteuern, die Terminierung auf den Samstag-Nachmittag und die Feiertags-Konstellation zwangen die Reise dann aber quasi auf. Für beide Mannschaften ging es um nichts mehr, die Roten benötigten noch einen finalen, eher theoretischen Punkt, um den Klassenerhalt auch rechnerisch endgültig zu sichern. So plätscherte die Partie im ersten Durchgang etwas dahin. Die Sechz’ger waren das etwas bessere Team, konnten sich aber nur eine oder zwei brauchbare Torchancen herausspielen. Unmittelbar vor dem Seitenwechsel tauchte dann Arslan nach einem wunderbaren Pass von Safi in die Schnittstelle ziemlich aus dem Nichts vor dem Tor der Gastgeber auf, konnte die Möglichkeit aber nicht verwerten. Der glorreiche Deutsche Meister von 1955 kam dann verbessert und mit deutlich mehr Elan aus der Kabine. Zunächst hätte Brumme beinahe das Tor das Monats erzielt, als er von der linken Außenbahn die Murmel aus 40-45 Metern einfach mal absendete, um den weit vor dem Tor stehenden Hiller zu überrumpeln, dieser konnte des Spielgerät aber noch so eben über die Querlatte lenken. Innenverteidiger Alonso war der nächste, der die Führung auf dem Schlappen hatte, als eine eigentlich geklärte Ecke durch einen Sechz’ger wieder scharf gestellt wurde. Der Spanier scheiterte jedoch am Pfosten und Verlaat konnte etwas ungelenk klären, hätte dabei beinahe noch ein Eigentor erzielt.
Dann war es aber endlich soweit. Eine punktgenaue flache Hereingabe von Eitschberger drückte Müsel zur Führung über die Linie. Leider verletzte sich der Torschütze bei der Aktion und wurde durch Mizuta ersetzt, der nicht einmal drei Minuten benötigte, um quasi mit seiner ersten Ballberührung auf 2:0 zu stellen. Brumme war im Sechzehner von Alonso unerwartet technisch hochwertig mit der Hacke schön freigespielt worden, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Löwen-Keeper Hiller. Den Abpraller verwertete der Japaner artistisch aus der Drehung. Eigentlich war nun alles geklärt, aber Arslan leistete sich von Mizuta schön freigespielt etwas mehr als zehn Minuten vor dem Ende den Luxus, den Ball aus drei Metern über das leere Tor zu jagen und die Löwen kamen im Gegenzug zum Anschlusstreffer. Safi war es dann aber vorbehalten, die Entscheidung herbeizuführen. Dabei bekam Schlussmann Wienand den Scorerpunkt, indem er Safi mit einem langen Hub auf die Reise schickte. Der Niederländer mit afghanischen Wurzeln rannte seinem Gegenspieler mit seinem enormen Tempo davon und schob frei vor Hiller souverän ein.
Drops gelutscht und nach 56 Jahren konnte gegen die Münchner endlich mal wieder ein Sieg, in insgesamt 18 Spielen gegeneinander erst der zweite überhaupt, eingefahren werden. Die Stimmung im Gästeblock war ‚traditionell‘ mager. Die Voraussetzungen bei den Spielen an der Grünwalder Straße sind einfach nicht gut. Der Gästeblock ist unüberdacht, niedrig und breit, der Stimmungskern wird dadurch entzerrt. Dazu nehmen das Spiel in München viele als Anlass für einen Familienausflug, dieses Mal aufgrund des vorherigen Feiertages noch mehr als bisher, der übliche Auswärtspöbel tritt also in den Hintergrund. Auch die Löwen reißen daheim ja aufgrund fehlender Überdachung keine Bäume aus, da können sie sich noch so anstrengen. Und trotzdem genießt die in Ehren ergraute Bude an der Grünwalder trotz der miesen Akustik ja absoluten Kultstatus. Vor dem Anstoß gedachten beide Seiten noch einmal dem verstorbenen Werner Lorant, der ja bei den Löwen als Trainer und bei RWE als Spieler wichtige Stationen in seiner Karriere erlebte.

Traunstein – Fr. 02.05.2025, 19:00

SB Chiemgau Traunstein vs TSV 1860 Rosenheim 0:3

Jakob-Schaumaier-Sportpark, 704 Zuschauer, Landesliga Bayern Südost
Der Freitag brachte bei bestem Wetter einen Ausflug ins Chiemgau. Auf dem Weg zum auserwählten Spiel, sprang ich aber zunächst in Prien aus dem Zug. Vom Gymnasium, auf dem ich ein unterdurchschnittliches Abi baute, und das vom Salesianer-Orden geführt wurde, wurden Ferien-Freizeiten in einem zum Orden gehörenden Haus im zu Prien benachbarten Rimsting angeboten. Für meine Eltern eine willkommene Möglichkeit, mal drei Wochen Ruhe vor mir zu bekommen und so verbrachte ich einige Sommer meiner frühen Gymnasial-Jahre am Chiemsee. Dazu gehörte auch jedes Mal der Ausflug auf die Herreninsel, wo sich das nach Vorbild von Versailles vom Märchenkönig Ludwig II. von Bayern erbaute prunkvolle Schloss mit Namen ‚Herrenchiemsee‘ befindet. Es bot sich heute also eine gute Gelegenheit, ein ‚Trauma der Kindheit‘ zu bewältigen. Vom Anleger in Prien kann man mit dem Ausflugsboot innert einer Viertelstunde übersetzen und vom Steg der Insel in einer Viertelstunde zum Schloss spazieren. Auf der Innenbesichtigung verzichtete ich, da diese nur im Rahmen einer Führung möglich ist, worauf ich nicht so stehe. Aber mit dem Park gibt der Bau auch von außen ordentlich was her.
Von Prien nach Traunstein waren es dann nur noch 20 Minuten Bahnfahrt. Der Jakob-Schaumaier-Sportpark liegt am Rande der Stadt und verfügt über mehrere Spielfelder. Eines davon ist mit einer recht großen Tribüne ausgestattet, die übrigen Seiten ermöglichen durch begrünte Wälle erhöhtes Zuschauen. Beachtet man die Details der Anlage, wird deutlich, dass einiges an Geld in die Hand genommen wurde. Das hätte man aber vielleicht besser in die Mannschaft investieren sollen, denn diese schwebt in höchster Abstiegsgefahr. Daher war für den Sportbund ein Sieg im heutigen Derby gegen die Sechz’ger aus Rosenheim, die selber noch was brauchten, um der Abstiegsregion zu entrinnen, Pflicht. Als ‚Inn-Salzach-Derby‘ wird dieses Spiel bezeichnet und es lockte eine ordentliche Anzahl an Zuschauern in den Sportpark. In einem gut anzuschauenden Spiel kämpften die Teams auf Augenhöhe um die Zähler, ein Tor wollte zunächst niemandem gelingen. Zum psychologisch günstigen (oder ungünstigen?) Zeitpunkt erzielten die Gäste mit dem Pausenpfiff die Führung. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild zunächst nicht. Als die Gastgeber dem Ausgleich näher und näher zu kommen schienen, trafen aber die Gäste erneut und zogen den Hoffnungen der Traunsteiner den Zahn. Der dritte Treffer war nur noch Kosmetik und der Sportbund wird wohl – wenn überhaupt – über die Relegation um den Klassenerhalt streiten müssen.

Ergolding – Do., 01.05.2025, 17:00

FC Ergolding vs TV Aiglsbach 5:0

Sportpark Ergolding, 155 Zuschauer, Berirksliga Niederbayern West
Nachdem Spiel bei der Eintracht trennten sich die Wege. Während mein Begleiter schon gen München steuerte, um am Abend ein Konzert zu besuchen, nahm ich auf Schusters Rappen Kurs auf die benachbarte Marktgemeinde Ergolding. In derselben Liga, wie beim Spielbesuch zuvor, wurde um Punkte gekämpft. Während es für die Hausherren um nichts mehr ging, brauchte der Gastverein noch ein paar Pünktchen, um dem Abstieg sicher entrinnen zu können. Mit der Hoffnung hier und heute dazu beizutragen, war es für die Aiglfinger nach 20 Minuten aber schon vorbei, als der zweite Treffer für die Gastgeber fiel. Sollten die Gäste doch nach an einen Erfolg geglaubt haben, wurde die Nummer allerdings mit zwei weiteren schnellen Toren nach dem Seitenwechsel geklärt. Es hätte dann noch ein Debakel werden können, denn der FC Ergolding erspielte Torchance um Torchance, schaffte aber nur einen weiteren Torerfolg kurz vor Schluss. Der Gäste-Trainer krönte den Auftritt seines Teams dann noch mit einer doppelten gelben Karte und daraus resultierendem Platzverweis binnen weniger Sekunden. Die Anlage des Vereins ist großzügig angelegt. Der Hauptplatz verfügt über eine mehrstufige Traverse, auf welcher sich zentral ein überdachter Teil mit Sitzschalen befindet. Die weitläufige Platzanlage wirkt allerdings irgendwie etwas steril. Der Linienbus brachte mich zurück zum Bahnhof nach Landshut, von wo mich der deutsche Schienendienstleister mit dem zu großen Namen mit fast einstündiger Verspätung ins Nachtquartier in die bayerische Landeshauptstadt beförderte.

Landshut – Do., 01.05.2025, 14:00

FC Eintracht Landshut vs SV Türkgücü Straubing 2:1

Sportplatz am Auerweg, 125 Zuschauer, Bezirksliga Niederbayern West
Von der ‚Spiele‘ ging es zur nur wenige Fahrminuten entfernten Platzanlage der Landshuter Eintracht. Wollten die Gastgeber den Abstieg noch vermeiden, musste dringend Zählbares her und in einem sehr umkämpften Spiel gelang das auch. Größter Aufreger waren Platzverweise gegen beide Teams in ein und derselben Situation kurz vor dem Seitenwechsel, obwohl der Stresspegel in dieser stark von türkisch- und balkanstämmigen Spielern geprägten Partie insgesamt nicht sehr hoch war. Die Platzanlage, in einem einfachen Wohngebiet im Landshuter Norden liegend, hat bis auf ein paar Stuhlreihen auf der Gegenseite, die aus irgendeinem mir nicht bekannten Stadion ausrangiert worden sein müssen, nicht viel im Angebot.

Landshut – Do., 01.05.2025, 12:00

SpVgg Landshut U19 vs SV Schalding-Heining U19 2:1

Hammerbachstadion, 55 Zuschauer, U19 Landesliga Bayern Süd
Aus dem Auswärtsspiel bei den Löwen in Giesing ein langes Wochenende zu machen, drängte sich durch den Feiertag am Donnerstag zuvor letztlich quasi auf. Das Angebot an brauchbaren Spielen war aber leider überschaubar. Nach diversen Überlegungen fiel die Wahl in Absprache mit Marco, meinem Chauffeur und rot-weissem Leidensgenossen in Personalunion, auf Landshut. Den Auftakt machte die U19-Landesliga-Partie des Aushängeschildes der Stadt, der Spielvereinigung, gegen Schalding aus der Passauer Umgebung. Die bisher von mir besuchten U19-Spiele ohne Beteiligung des glorreichen RWE kann man bequem an einer Hand abzählen, aber um heute einen satten Fußballtag zu gestalten war es die beste Lösung. Und die bekam den Zuschlag auch nur, weil das Spiel ‚Hammerbachstadion‘ ausgetragen wurde, dessen Besuch ich bis dato nie realisieren konnte, wenn ich in dieser Ecke weilte. Dieses ist ein Mehrzweckstadion und liegt gesäumt von Bäumen zwischen Isar und dem – man mag es kaum glauben – Hammerbach. Seit Ende des vergangenen Jahres muss das Dach der Haupttribüne an einigen Stellen durch massive Holzstempel gestützt werden, da die Statik Mängel zeigte. Das ergab natürlich Abzüge in der Optik. Lieber hätte ich in dieser Spielstätte eine Partie der Herren-Landesligamannschaft der ‚Spiele‘, wie der Verein in der Stadt gerufen wird, gesehen, aber manchmal ist es halt kein Wunschkonzert. Der Nachwuchs der ‚Spiele‘ konnte einen wichtigen, verdienten Heimsieg einfahren und entledigte sich damit der letzten Sorgen um einen möglichen Abstieg, während dieser für Gäste bereits vor der Partie feststand.