’s-Hertogenbosch – Mo., 12.05.2025, 20:00

FC Den Bosch vs SC Cambuur 1:0

Stadion De Vliert, 6.289 Zuschauer, Relegation zur Eredivisie 1.Runde
An diesem lauschigen Montag-Abend führte mich der Weg in die niederländische Provinz Noord-Brabant nach ’s-Hertogenbosch. Nur auf dem neunten Platz haben die Gastgeber dieser Partie die reguläre Spielzeit beendet und dürfen dennoch auf den Aufstieg in die höchste Spielklasse hoffen. Möglich macht es das etwas absurde Spielsystem in den Niederlanden. Neben den beiden direkten Aufsteigern dürfen sechs weitere Clubs der zweitklassigen Eerste Divisie auf das Upgrade hoffen. Prinzipiell spielen die Mannschaften auf den Plätzen drei bis acht eine Relegation. Durchbrochen wird dieser Block, wenn ein darunter platziertes Team eine sogenannte Perioden-Meisterschaft gewinnt. Die Saison wird dafür ein drei Phasen aufgeteilt. Die Mannschaften, welche diese drei Phasen gewinnen, sind direkt für die Playoffs qualifiziert, unabhängig vom Tabellenplatz, der nach dem letzten Spieltag zu Buche steht. Zusätzlich steigt in der zweiten Runde noch der Sechzehnte der ‚Eredivisie‘ ein. Da der FC Den Bosch die erste Periode gewann, stand die Qualifikation für die Aufstiegsrelegation frühzeitig fest und damit die Chance nach 20 Jahren wieder in der ‚Eredivisie‘ anzukommen.
Der Gegner aus dem hohen Norden ging grundsätzlich favorisiert in dieses Spiel, kam aber überhaupt nicht rein in die Partie. Die Gastgeber waren dagegen sofort ‚on fire‘ und gingen folgerichtig nach 20 Spielminuten in Führung. Bei weiteren guten Gelegenheiten verpassten sie es aber diese Führung auszubauen. Nach dem Seitenwechsel spielten dann jedoch beinahe nur noch die Gäste, aber die Friesen brachten die Murmel vor etwas mehr als 250 Mitgereisten nicht über die Kreidelinie, die hier gar keine Kreidelinie ist, da es sich um ein Kunstrasenspielfeld handelt. Mit dieser knappen Niederlage blieben aber für das Rückspiel noch alle Optionen offen. Vor mehr als zehn Jahren hatte ich schon mal irgendein bedeutungsloses Ligaspiel in diesem Stadion gesehen. Das Stadion De Vliert sieht von außen aus, wie viele Stadien in den Niederlanden aussehen, nämlich nicht wie ein Stadion, sondern eher wie ein Bürogebäude. Im Inneren ist es dagegen ein in die Jahre gekommener, enger Bau und wenn man nicht in die Ecken – vermutlich als Lärmschutz – irgendeinen Mist gebaut hätte, wäre es eine richtig coole Oldschool-Bude.
Wer die ohrenbetäubende Techno-Mucke vor dem Anstoß – was das angeht sind sie ja schon irre in unserem kleinen Nachbarland – unbeschadet überstanden hatte, sah das Intro der ‚M-Side‘, wie die Szene des FC Den Bosch heißt. Ein beinahe die gesamte Länge der Geraden einnehmendes Spruchband wurde präsentiert und dahinter stieg Rauch in den Vereinsfarben auf. Sah gut aus und die Stimmung war im Anschluss in der Anfangsphase auch ordentlich laut, das Niveau wurde aber nicht gehalten. Zwischendurch kochte die Atmosphäre aber immer wieder hoch, in Den Bosch steht ja auch ein schöner Asi-Pöbel im Block. Potential ist auf jeden Fall ausreichend vorhanden, so dass der Club durchaus eine Bereicherung für die höchste niederländische Liga wäre.