
TSV München von 1860 vs Rot-Weiss Essen 1:3
Stadion an der Grünwalder Straße, 15.000 Zuschauer, 3.Liga

Ursprünglich hatte ich gar nicht vor, das Auswärtsspiel bei den Löwen anzusteuern, die Terminierung auf den Samstag-Nachmittag und die Feiertags-Konstellation zwangen die Reise dann aber quasi auf. Für beide Mannschaften ging es um nichts mehr, die Roten benötigten noch einen finalen, eher theoretischen Punkt, um den Klassenerhalt auch rechnerisch endgültig zu sichern. So plätscherte die Partie im ersten Durchgang etwas dahin. Die Sechz’ger waren das etwas bessere Team, konnten sich aber nur eine oder zwei brauchbare Torchancen herausspielen. Unmittelbar vor dem Seitenwechsel tauchte dann Arslan nach einem wunderbaren Pass von Safi in die Schnittstelle ziemlich aus dem Nichts vor dem Tor der Gastgeber auf, konnte die Möglichkeit aber nicht verwerten. Der glorreiche Deutsche Meister von 1955 kam dann verbessert und mit deutlich mehr Elan aus der Kabine. Zunächst hätte Brumme beinahe das Tor das Monats erzielt, als er von der linken Außenbahn die Murmel aus 40-45 Metern einfach mal absendete, um den weit vor dem Tor stehenden Hiller zu überrumpeln, dieser konnte des Spielgerät aber noch so eben über die Querlatte lenken. Innenverteidiger Alonso war der nächste, der die Führung auf dem Schlappen hatte, als eine eigentlich geklärte Ecke durch einen Sechz’ger wieder scharf gestellt wurde. Der Spanier scheiterte jedoch am Pfosten und Verlaat konnte etwas ungelenk klären, hätte dabei beinahe noch ein Eigentor erzielt.
Dann war es aber endlich soweit. Eine punktgenaue flache Hereingabe von Eitschberger drückte Müsel zur Führung über die Linie. Leider verletzte sich der Torschütze bei der Aktion und wurde durch Mizuta ersetzt, der nicht einmal drei Minuten benötigte, um quasi mit seiner ersten Ballberührung auf 2:0 zu stellen. Brumme war im Sechzehner von Alonso unerwartet technisch hochwertig mit der Hacke schön freigespielt worden, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Löwen-Keeper Hiller. Den Abpraller verwertete der Japaner artistisch aus der Drehung. Eigentlich war nun alles geklärt, aber Arslan leistete sich von Mizuta schön freigespielt etwas mehr als zehn Minuten vor dem Ende den Luxus, den Ball aus drei Metern über das leere Tor zu jagen und die Löwen kamen im Gegenzug zum Anschlusstreffer. Safi war es dann aber vorbehalten, die Entscheidung herbeizuführen. Dabei bekam Schlussmann Wienand den Scorerpunkt, indem er Safi mit einem langen Hub auf die Reise schickte. Der Niederländer mit afghanischen Wurzeln rannte seinem Gegenspieler mit seinem enormen Tempo davon und schob frei vor Hiller souverän ein.
Drops gelutscht und nach 56 Jahren konnte gegen die Münchner endlich mal wieder ein Sieg, in insgesamt 18 Spielen gegeneinander erst der zweite überhaupt, eingefahren werden. Die Stimmung im Gästeblock war ‚traditionell‘ mager. Die Voraussetzungen bei den Spielen an der Grünwalder Straße sind einfach nicht gut. Der Gästeblock ist unüberdacht, niedrig und breit, der Stimmungskern wird dadurch entzerrt. Dazu nehmen das Spiel in München viele als Anlass für einen Familienausflug, dieses Mal aufgrund des vorherigen Feiertages noch mehr als bisher, der übliche Auswärtspöbel tritt also in den Hintergrund. Auch die Löwen reißen daheim ja aufgrund fehlender Überdachung keine Bäume aus, da können sie sich noch so anstrengen. Und trotzdem genießt die in Ehren ergraute Bude an der Grünwalder trotz der miesen Akustik ja absoluten Kultstatus. Vor dem Anstoß gedachten beide Seiten noch einmal dem verstorbenen Werner Lorant, der ja bei den Löwen als Trainer und bei RWE als Spieler wichtige Stationen in seiner Karriere erlebte.






















