
RWD Molenbeek vs KSC Lokeren-Temse 3:2
Stade Edmond Machtens, 2.689 Zuschauer, Relegation zur Pro League Viertelfinale Rückspiel

Racing White Daring Molenbeek, wie der RWD mit vollem Namen heißt, hat prinzipiell eine blitzsaubere Zweitliga-Saison gespielt, verlor bis zur drittletzten Runde nur drei Spiele und holte bis dahin aus 25 Partien 17 Siege. In den letzten drei Spielen konnte aber nur noch ein Zähler ergattert werden, so dass das Team noch auf den dritten Rang abrutschte. Während die ersten beiden des Tableaus direkt aufstiegen, berechtigte dieser nur noch zur Teilnahme an der Relegation, welche die Teams auf den Plätzen drei bis sechs in einem K.O.-System ausspielen. Der Sieger dieser Relegation spielt gegen den Verlierer der Abstiegsrelegation der ersten Liga einen Startplatz für die neue Saison in der höchsten Spielklasse aus. RWD ist ein junger Club, der erst 2015 gegründet wurde. Der Verein sieht sich aber in der Tradition des ‚alten‘ RWD, der Anfang der 70ern aus einer Fusions-Kette entstand und 1975 belgischer Meister wurde. Anfang des neuen Jahrtausends verschwand RWD dann selber in einer Fusion und wurde zum FC Brussel. Das war der erste Sargnagel für den Club, der immer weiter an Boden verlor und 2014 schließlich aufgelöst wurde. Damit war die Bahn frei für den neuen RWD. Dieser spielt am traditionellen Standort im heutigen ‚Edmond Machtens Stadion‘, flankiert von den Wohn-Kasernen des Problemviertels Molenbeek-Saint-Jean. Seit über 100 Jahren wird an diesem Ort Fußball gespielt und das heutige Aussehen bekam das Stadion final in den 90er Jahren.
Natürlich steht RWD im Schatten des gar nicht so weit entfernt spielenden RSC Anderlecht und – zumindest sportlich – auch des Emporkömmlings Union Saint-Gilloise. Der neue RWD übernahm das Startrecht eines anderen Clubs der vierten Liga, arbeitete sich schnell nach oben und spielte in der vergangenen Spielzeit sogar wieder erstklassig, stieg aber umgehend auch wieder ab. Vor über zehn Jahren hatte ich das Stadion mit einem schlecht besuchten Spiel des inzwischen aufgelösten Vereins Royal White Star Bruxelles schon einmal erlebt, das sollte mit einer besseren Partie noch einmal erneuert werden, obgleich das heute sicher auch nicht der Oberkracher werden sollte. Das Vorhaben des Clubs umgehend wieder in die höchste Liga zu gelangen, geriet, wie bereits erläutert, in den vergangenen Wochen ins Stocken und auch das Hinspiel der Relegation in Lokeren ging einigermaßen deutlich verloren. Der KSC Lokeren ist sogar nur als Tabellensiebter in die Ausscheidung gerutscht, da die Zweitvertretung des Club Brugge, welche die Spielzeit als Sechster beendete, nicht aufstiegsberechtigt ist. Euphorisiert durch den Hinspiel-Erfolg waren gute 400 Gäste-Fans angereist, für den kleinen Club eine ordentliche Zahl. Der Support war aber dürftig, lediglich eine 50-60köpfige Gruppe um die ‚Authentics‘ machte sich bemerkbar.
Die Szene der Gastgeber war dagegen trotz des Negativ-Laufes motiviert und gab nach ihren Möglichkeiten alles. Ihre Mannschaft gab auch ordentlich Gas, traf aber zunächst nicht und zeigte sich hinten anfällig, so dass bei zahlreichen Kontern mehrfach ein Treffer für die Gäste in der Luft lag. Der fiel aber dann nach über einer halben Stunde doch für den RWD durch einen berechtigten Handelfmeter und damit ging es in die Pause. Beflügelt machten die Gastgeber nach dem Seitenwechsel weiter, erhöhten nach zehn Minuten und drehten den Vergleich mit Treffer Nummer drei 20 Minuten vor Schluss zu ihren Gunsten. Eine riesige Möglichkeit, den Deckel drauf zu machen wurde dann vergeben und quasi im Gegenzug retteten sich die Gäste mit ihrem ersten Treffer vier Minuten vor dem Ende in die Verlängerung. Glaubten alle, aber das war es noch nicht. In der Schlussminute erkonterte sich der SC Lokeren den zweiten Treffer und schoss sich damit eine Runde weiter. Lähmung machte sich bei Spielern und Fans der Gastgeber breit. Letztere machten ihren Frust nach dem Abpfiff mit ein paar Böllerwürfen auf das Spielfeld Luft. Der vor wenigen Wochen noch sicher geglaubte Aufstieg, war endgültig noch zerronnen.











