Köln – Mi., 12.03.2025, 19:00

FC Viktoria Köln vs Rot-Weiss Essen 1:0

Stadion im Sportpark Höhenberg, 4.938 Zuschauer, 3.Liga
Eigentlich kann ich mir die recht kurze Anreise in den Sportpark Höhenberg auch klemmen. Einen Sieg meiner Mannschaft sah ich dort nur ein einziges Mal und das bereits Anfang der 90er Jahre gegen den Vorgänger-Verein SC Brück. Seitdem sind Siege dort selten geworden und in den letzten zehn Jahren hat der glorreiche RWE in sieben Spielen bei der Viktoria sogar nur ein einziges Tor erzielt. Gute Spiele sah ich dort eh nie, das Stadion ist, von der Haupttribüne abgesehen, auch richtig mies, das Gesamtpaket also sanierungsbedürftig. Aber selten standen die Vorzeichen angesichts eines ersatzgeschwächten Gegners und einer zuletzt starken Verfassung der Roten so gut wie heute. Ich weiß nicht, ob es Psychologie war, weil durch den Sieg gegen den Waldhof am Sonntag endlich mal ein wenig Abstand auf die Abstiegsränge und dadurch ein relatives Sicherheitsgefühl erreicht wurde, aber der RWE kam überhaupt nicht in die Partie. Stattdessen übernahmen die Gastgeber nach ihren Möglichkeiten die Regie. Fünf Abschlüsse auf Seiten der Viktoria und deren keiner durch die rot-weissen Recken sprachen im ersten Durchgang ja eine deutliche Sprache. Der gelbgesperrte Moustier fehlte an allen Ecken, aber ob er überhaupt einen Unterschied in dieser äußerst pomadig agierenden Truppe gemacht hätte, bleibt fraglich.
Ersetzt wurde er durch Kaparos, der wieder einmal nicht lieferte. Mit dieser Personalie werde ich auch einfach nicht warm. Dieser Transfer reiht sich nahtlos ein in alle Versuche, eine Verstärkung aus dem Nachwuchs der blauen Brut aus dem Moloch nordöstlich von Essen zu installieren. Das hat eigentlich nie funktioniert und man sollte es vielleicht auch einfach lassen sich beim FC Meineid zu bedienen, den Spieler mit einer Vergangenheit im Trikot dieses Scheißvereins will ja keiner im göttlichen Hemd des Deutschen Meisters von 1955 sehen! Bezeichnend, dass genau dieser Spieler die beste Möglichkeit eines gefährlichen Angriffs abschenkte, als er nach einem umständlich ausgeführten Eckstoß der Kölner einen einfachen Steilpass auf den durchstartenden Mizuta viel zu lang spielte. Ehrlicherweise muss festgehalten werden, dass es keiner seiner Mitspieler besser machte, zumindest nicht in der ersten Hälfte. Deutlich frischer und aktiver kam der RWE aus der Kabine. Die Viktoria kam nun nicht mehr gefährlich in Tornähe, aber es dauerte auch bis in die 65. Minute ehe die erste Chance für den RWE verzeichnet werden konnte. Martinovic setzte einen Distanzschuss an den Pfosten – es will beim ihm einfach nicht klingeln. Es gab nun weitere Möglichkeiten, aber jäh gestoppt wurden die Bemühungen der Roten durch den eingewechselten Viktorianer Malek El Mala, der Kraulich zwei Male alt aussehen ließ.
Zunächst als er ihm entwischte und mit Umweg über den Innenpfosten zur Führung einschoss und zwei Minuten später, als er diesem nach schlechte Ballannahme die Kirsche wegspitzelte und zu einem Foulspiel nötigte. Dafür gab es eine Verwarnung und zwar die zweite in diesem Spiel, was folgerichtig Platzverweis bedeutete. Die Unterzahl macht sich aber nicht bemerkbar und die Roten bemühten um den Ausgleich, kamen aber erst mal nicht vor das Tor. Die Nachspielzeit wurde dann wild. Zunächst musste Golz nach drei aufeinander folgenden Viktoria-Ecken deren zweiten Treffer verhindern, danach setzte sich der RWE noch mal im Strafraum der Gastgeber fest und löste dort Panik aus, aber sämtliche Versuche scheiterten an den vielen verschwitzten Leibern, die sich vorm Gehäuse tummelten. Damit war es aus und eine ebenso verdiente wie unnötige Niederlage stand zu Buche. So blieb das einzige Highlight die Jubiläums-Tapete, welche die Ultras zum Jubiläum des Fanclubs zeigten, dem meine rot-weissen Genossen angehören. Es wurde eine gute Möglichkeit liegen gelassen, den Vorsprung weiter auszubauen, obgleich die Lage im Vergleich zur Situation vor einigen Wochen immer noch komfortabel ist. Mund abputzen, Samstag wieder selbstbewusst auftreten und am besten Dynamo schlagen.