Chorzów – Sa., 08.03.2025, 19:30

KS Ruch Chorzow vs MZKS Arka Gdynia 0:1

Stadion Slaski, 12.408 Zuschauer, I Liga
Der Spielbesuch in Chorzow ergab sich zwangsläufig aus den Ansetzungen, die einzige Alternative war eben kein zweites Spiel an diesem Tag zu schauen. Im umgebauten ‚Stadion Slaski‘ hatte ich erst vor knapp einem Jahr das Derby gegen Gornik Zabrze gesehen, daher hielt sich meine Aufregung heute in Grenzen. Das riesige Stadion ist für Ruch natürlich völlig überdimensioniert, die alte angestammte Ranz-Hütte hat aber für Spielaustragungen in den ersten beiden Ligen keine Zulassung mehr erhalten. Mit dem Tabellenzweiten von der Küste stellte sich eine knifflige Aufgabe für die Gastgeber, die sich aktuell auf einem Playoff-Platz befinden. Arka hatte sich ursprünglich mit einem 1.400 Personen fassenden Sonderzug angekündigt. Dieses Vorhaben platzte aber zwei Tage vor dem Spiel, da die Stadt Chorzow den Gäste-Anhängern den geplanten Marsch vom Bahnhof durch die Stadt untersagte und diesen auferlegte sich selber um einen Bus-Transfer zum Stadion kümmern zu müssen. Für diese Anzahl Leute natürlich ein aussichtsloses Unterfangen und es brodelten Gerüchte, dass dieses auf Druck der Ruch-Szene geschah, als Retourkutsche dafür, dass die zu Ruch befreundete Szene von Wisla Krakow für das Auswärtsspiel in der Vorwoche bei Arka ein Reiseverbot erhalten hatte. Wundern würde es mich nicht, wenn das Gerücht der Wahrheit nahekäme, die Strukturen in Polen sind so speziell wie die Kibice selbst.
So blieb der Gästebereich also komplett verwaist. Die Masse an aktiven Fans, welche Ruch als vielfachem polnischen Meister, auch wenn die triumphalen Zeiten lange zurückliegen, auf die beiden Ränge der Gegengeraden bringt, ist dafür schon beeindruckend. Der erst Durchgang gehörte dem Tifo, denn nach einem Meer aus mittelgroßen Schwenkern gab es gleich drei Pyro-Aktionen zu sehen. Das Fahnengewedel wurde zunächst mit Blink-Bengalos unterlegt, die dann von einem Meer an roten Fackeln abgelöst wurden. Nach einigen Minuten wurde dann in der unteren Reihe eine Kette von gelben Bengalfackeln gezündet und kurz darauf gab es dasselbe noch einmal mit roten Fackeln zu sehen. Zwar war der Stadionsprecher in der Pflicht, entsprechende Durchsagen zu tätigen, dass das doch bitteschön zu unterlassen sei, das Spiel lief aber ungerührt weiter als sei nichts geschehen. Der akustische Support kam natürlich auch nicht zu kurz und schallte teilweise heftig laut von der anderen Seite herüber. Auf die Disziplin, dass man gefälligst mitzumachen hat, wenn man sich in die aktiven Blöcke stellt, wird in Polen unter Leitung der Capos peinlichst geachtet, daher kommen die Rufe und Gesänge zwar oft statisch, aber dafür abartig laut aus den Kurven. Der Mannschaft half es dennoch nicht. Ruch tat zwar mehr für das Spiel, aber das finale Zuspiel zum Torerfolg wollte einfach nicht gelingen. Das nutzten die Gäste durch einen scharfen Kopfballtreffer zehn Minuten vor dem Ende eiskalt und abgezockt aus. In der Schlussminute leistete sich Arka gar noch den Luxus einen Foulelfmeter zu verschießen, was an der Punkteverteilung aber nichts änderte.