Almelo – Do., 27.02.2025, 20:00

Heracles Almelo vs AZ Alkmaar 5:6 n.E.

Stadion Almelo, 12.080 Zuschauer, KNVB Beker Halbfinale
Das Pokal-Halbfinale gegen Alkmaar war ein willkommener Anlass zum dritten Mal das Stadion in Almelo zu besuchen. Mit Hilfe meines niederländischen Ticket-Agenten konnte über den Wiederverkauf noch eine Zutrittsberechtigung erlangt werden – vielen Dank dafür. Grenznahe Abendspiele in den niederländischen Provinzen Gelderland und Overijssel zu besuchen, bietet sich für mich aufgrund des Standortes meines Arbeitsplatzes an. Nach Almelo war es keine Stunde Anfahrt, durch den obligatorischen Frituur-Stop allerdings etwas verzögert. Etwas mehr als 12.000 Zuschauer passen hinein in die Bude und mit den für ein kleines Stadion eher unüblichen zwei Rängen sieht dieses auch ganz schick aus. Das Fassungsvermögen wurde natürlich ausgereizt und die Gäste aus Alkmaar hatten ihr 500 Tickets umfassendes Kontingent online sogar binnen einer Minute ausverkauft. Neben den frittierten Genüssen darf beim Stadionbesuch im Nachbarland auch das Musik-Erlebnis nicht fehlen. Vor dem Anpfiff wummerten heftige Bässe aus den Stadionboxen, zu denen sich selbst Oma und Opa im Takt bewegten – es ist halt eine Techno-Nation. Die mit den Ultras von Preußen Münster befreundete Heracles-Kurve hatte eine einfache Choreo vorbereitet. Zu dem großen auf dem Rasen präsentierten Banner mit der Aussage „Kämpfe für uns, Heracles“ wurden viele kleine Schwenker im Block gezeigt. Der eigentlich ungünstig im Eck des Oberrang gelegene Gasten-Vak, der aber im Vergleich zu anderen mit Netzen zugehangenen Gästebereichen im Lande noch gute Bedingungen mit freier Sicht bietet, ist für große Aktionen leider nicht geeignet, daher beschränkte sich der AZ-Anhang auf ein Banner mit dem sinngemäßen Satz „Nach zwölf Jahren geht der Pokal wieder nach Alkmaar“ und zündete dann einfach den Block an. Die Pyro-Aktion ging aber schnell unter in einem vom Verein organisierten Feuerwerk mit fetten Kanonenschlägen, Fontänen und Raketen.
Die erste Aktion des Spiels gehörte Heracles mit einem Kopfball an den Pfosten, danach spielten nur noch die sehr überlegen auftretenden Gäste. Mit schnellen Kombinationen und gewonnenen Eins-gegen-Eins-Duellen kreierten die technisch starken AZ-Spieler immer wieder gefährliche Situationen und nach ebensolchen Aktionen lag die Kugel auch nach gerade einmal einem Dutzend Zeigerumdrehungen zum ersten Mal im Heracles-Netz. Aber schnell kamen die Gastgeber nach einem Eckball und Stellungsfehler des AZ-Schlussmanns überraschend zum Ausgleich. Die Gäste ließen sich nicht beirren und brauchten wiederum nur zwölf Minuten um mit einem sehenswerten Distanzschuss erneut die Führung zu erzielen. AZ blieb überlegen und gefährlich, auch nach der Pause, wucherte aber mit den sich ergebenden Möglichkeiten. Der Ausgleich schien dennoch nur möglich, wenn den Gästen ein Fehler unterlaufen würde. Und den machten sie auch in Form eines zu kurzen Rückpasses, den sich ein Heracles-Stürmer erlief und cool verwandelte. Die Verlängerung zeigte kein anderes Bild und AZ schaffte es sogar, bei einem Konter in der allerletzten Minute der Extratime eine zweifache Überzahl-Situation zu vergeben. Also musste die Elfer-Lotterie herhalten und nach Fehlschüssen ergab sich die Situation, dass der letzte Schütze der Gastgeber nur hätte treffen müssen, um den Finaltraum zu verwirklichen und das Spiel auf den Kopf zu stellen. Näher kann man einem Finale ja kaum kommen, aber natürlich vergab der Unglücksrabe mit einem haargenauen Kracher ans Kreuzeck und nur zwei Elfmeter später stand der Favorit verdient im Finale.