Bielefeld – Di., 25.02.2025, 20:45

DSC Arminia Bielefeld vs SV Werder Bremen 2:1

Stadion Alm, 26.601 Zuschauer, DFB-Pokal Viertelfinale
Als die Los-Fee diese Partie zusammenschmirgelte, bot sich eine gute Chance, die Jugendliebe mal wieder in einem wichtigen Spiel zu beobachten. Als ich dann noch vor dem Jahreswechsel erstmalig die Finger nach einer Eintrittskarte ausstreckte, war der SV Werder gerade gut unterwegs und streckte beide Hände nach einem internationalen Startplatz aus. Seitdem wurden acht Pflichtspiele absolviert, von denen nur eins gewonnen werden konnte und zudem es hagelte reichlich Gegentore. So ist an der Weser wieder die alljährliche Ernüchterung eingekehrt und die Hoffnungen lagen auf dem Pokal-Wettbewerb. Allerdings bot der heutige Kick auch reichlich Blamage-Potential gegen eine ambitionierten Drittligisten, der seine Pokal-Qualitäten gegen höherklassige Vereine in dieser Spielzeit ja schon mehrfach bewiesen hatte. Vor fast genau zehn Jahren wurde dieselbe Partie unter derselben Ligenzugehörigkeit schon einmal gespielt, allerdings eine Runde früher. Damals, ebenfalls im Stadion von mir beobachtet, gelang den Ostwestfalen die Überraschung und wenn ich mich recht erinnere war das auch verdient. Dass sich die Geschichte wiederholen sollte, konnte ich da noch nicht wissen. Ich hab zur Arminia auch eigentlich keine Meinung, aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann besäße der Verein eher meine Sympathie. Es ist ein Club mit viel Tradition, einer starken Fanszene und außerdem erinnere mich gern an die ‚Alm‘ im alten Zustand. Auch die neue Version ist nicht übel, durch die recht steilen Tribünen ist es ist weiterhin ein enges Stadion und es hat ein eigenes Gesicht, ist kein Einheitsbau von der Stange.
Für das Intro hatten beide Seiten Choreographien gemalt. Auf Bielefelder Seite reckte Cheruskerfürst Hermann, dessen lateinische Name Arminius lautet, sein Schwert und ein Schild in den Vereinsfarben vor der Kulisse des Teutoburger Waldes in die Höhe, untermalt von einem beschwörenden Spruch. Der wie üblich gut gefüllte Gästebereich – Werder hatte für dieses Spiel 30.000 Ticketanfragen erhalten und hätte die Alm ganz alleine füllen können – wurde von einer Blockfahne mit den Helden des letzten Pokalerfolges bedeckt, verbunden mit der Motivation bei einem heutigen Erfolg einem neuerlichen Pokalsieg wieder einen Schritt näherzukommen. Nachdem die Blockfahne heruntergelassen wurde, zeigte sich der Werder-Sektor mittels Überzieh-Ponchos horizontal in die Vereinsfarben aufgeteilt. Und dann ging es los. Also auch das Spiel aber in erster Linie das Pyro-Spektakel. Mit der wenige Minuten nach Anpfiff gezündeten ersten Fackel im Heimbereich war der Startschuss offenbar gefallen, denn es brannte ab sofort eigentlich in jeder Minute irgendwo – zunächst nur in der Arminia-Kurve, mal ein Bengalo, mal mehrere. Die Stimmung war einem Pokal-Viertelfinale angemessen, die Heimseite war lauter als die Gäste, was am ehesten daran lag, dass sich der Arminia-Anhang für knackige Chants und Schlachtrufe entschied, mit denen auch der bürgerliche Stadiongänger was anfangen konnte, während sich das Ultra-Konglomerat der Bremer Gruppen zu oft in melodischem Singsang verlor.
Nach wildem Beginn übte Werder eine Art Spielkontrolle aus, allerdings ohne eigene Chancen, dafür mit einigen Böcken in der Abwehr, welche der Drittligist zu einer komfortablen wie verdienten Zwei-Tore-Führung nutzte. Mit Beginn der zweiten Hälfte stieg dann auch der Werder-Anhang in die Pyro-Festspiele ein und startete mit einer stattlichen Rauch-Show, die von einem Fackelmeer abgelöst wurde. Ab dann brannte es auch Bremer Seite beinahe durchgehend, die Luft war dauervernebelt, so dass der Blick ins Stadion eigentlich nie ungetrübt war. Ungetrübt war ja auch das Bremer Spiel im ersten Durchgang nicht, aber nun schien der Mannschaft auch ein Licht aufgegangen zu sein, dann nach ein paar Minuten erzielte diese den Anschluss und mühte sich danach um den Ausgleich. Dieser wäre beinahe schnell gefallen, als ein Volleyschuss des Torschützen Burke knapp vorbeistrich. Danach hatten die Gäste zwar viel Ballbesitz wurden aber kaum gefährlich. Pieper hätte in der Schlussminute eigentlich den Ausgleich erzielen müssen, aber er hatte wohl Mitleid mit den ehemaligen Mannschaftskollegen und setzte einen aussichtsreichen Kopfball nur an die Latte. Wie in hektischen Schlussphasen üblich, nervten viele Scheinverletzungen der Arminen, aber wer will es ihnen verdenken. Das vermeintliche Kontertor zum 3:1 wurde zwar nach VAR-Hilfe zurecht zurückgenommen, und denoch muss ich erneut von einem glücklichen aber nicht unverdienten Sieg der Arminia berichten. Mit meinen deutschen Lieblings-Clubs habe ich echt kein einfaches Los gezogen.