
DSC Arminia Bielefeld vs Rot-Weiss Essen 1:2
Stadion Alm, 22.576 Zuschauer, 3.Liga

Früh in Bergamo aufgewacht und überpünktlich nach Köln geflogen, ging es direkt nach Ostwestfalen. Hoch sollten die Trauben beim Auswärtsspiel auf der ‚Alm‘ hängen. Eigentlich. Doch die aktiven Angestellten des glorreichen RWE hatten aus dem deutlichen und verdienten Sieg der Vorwoche neuen Mut geschöpft und traten dementsprechend selbstbewusst auf. Zur von mir erwarteten Anfangsdruckphase, die es bei Spielen von favorisierten Mannschaften gegen vermeintlich unterlegene Gäste meist gibt, kam es erst gar nicht – der RWE war von der ersten Sekunde voll drin in der Partie. Mehr noch, nach den ersten Minuten übernahmen die Gäste die Kontrolle. Zwar gab die Arminia den ersten Torschuss ab und bis zur ersten Essener Möglichkeit durch Müsel per Kopf dauerte es mehr als eine Viertelstunde, aber kurz danach war derselbe Spieler der Schütze zum längst verdienten 1:0 für die Roten. Die vermutete Abseitsposition – selbst der Torschütze war im Zweifel – war tatsächlich keine. Der RWE blieb danach weiterhin spielbestimmend, die Gastgeber kamen bis zum Seitenwechsel nicht mehr gefährlich vor des Essener Tor. Das änderte sich nach der Pause, denn sofort war mehr Biss und Zug im Arminen-Spiel. Die Partie kippte mehr und mehr zugunsten der Blau-Schwarzen und der RWE stand zunehmend tief und eigentlich sogar zu tief. Nach ersten Warnschüssen, bei denen die Bielefelder das Visier noch nicht richtig eingestellt hatten, ergab sich eine riesige Chance, aber Golz fischte den Ball aus dem unteren Torwinkel. Der folgende Befreiungsschlag landete beim Arminia-Schnapper, der unsauber auf einen Verteidiger abspielte und damit den Ballverlust an den heranstürmenden Arslan provozierte, welcher den Ball nach ungewolltem Doppelpass von Martinovic zurückbekam und allein auf das Tor zulaufend eiskalt vollstreckte.
Falls es jemals Zweifel daran gab, ob es in der Mannschaft untereinander stimmt, dürften diese nun endgültig ausgeräumt sein, denn selbst Golz kam quer über den Platz gelaufen, um den Treffer mit seinen Kameraden vor dem Gästeblock zu feiern. Natürlich bekamen die Roten nun die zweite Luft, aber die Arminia schüttelte sich schnell und gewann wieder etwas Oberwasser, die Rot-Weissen ließen sich aber nicht beeindrucken. Der Abschluss wurde mehrfach gesucht, aber richtig gefährlich wurde es selten und wenn, war Golz zur Stelle. Die Bielefelder Kurve wurde mehr und mehr ungeduldig und stellte vorübergehend den Support sogar völlig ein, es knirscht ja schon länger im Verhältnis der Szene zur Mannschaft, respektive zum Trainer. Leider versäumte es der RWE, die sich ergebenden Kontermöglichkeiten konsequent zu Ende zu spielen und die Partie zu entscheiden. Stattdessen kamen die Gastgeber, dann zwölf Minuten vor dem Ende, nachdem Golz zunächst wieder stark parierte, doch zum Anschlusstreffer, der allerdings irregulär mit dem Oberarm erzielt wurde. Nun war klar, dass es noch ein heißer Tanz würde, aber die Arminen verkrampften in Ihren Versuchen, hatten nun zwar viel Ballbesitz, die ganze klaren Chancen blieben aber aus. Dagegen hätte Moustier bei einer Volleyabnahme beinahe alle Fragezeichen beseitigt. Die Nachspielzeit wurde auch weitgehend stressfrei überstanden, lediglich die allerletzte Szene bereitete noch einen Schockmoment, der aus wenigen Metern frei zum Schuss kommende Stürmer, schloss aber zu unplatziert ab und der Ball landete in den Fängen des gut platzierten Golz. Knapp 3.000 mitgereiste Essener feierten die Mannschaft und besonders Jakob Golz für den nicht unbedingt erwartbaren Dreier, während das Heim-Team den Rasen von Pfiffen begleitet verlassen durfte.









