
Rot-Weiss Essen vs FC Ingolstadt 04 2:0
Stadion an der Hafenstraße, 15.327 Zuschauer, 3.Liga

Mit der Audi-Betriebssportmannschaft stellte sich dem glorreichen RWE eine knifflige Aufgabe, denn der Gegner hatte in den letzten 18 Spielen nur einmal(!) den Platz als Verlierer verlassen müssen. Auch wenn die Roten aktuell recht gut unterwegs sind, hätte ich mich deshalb auch schon mit einem Punkt angefreundet. Auf der anderen Seite bedeutet eine lange Serie ohne oder mit wenig Niederlagen ja auch, dass die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Schlappe steigt. Warum sollte das nicht hier und heute in Essen der Fall sein, bei einer Mannschaft, die sich nun weitestgehend gefunden zu haben scheint, auch wenn es noch genug Luft nach oben gibt. In der Westkurve gab es eine kleine Choreographie zu sehen. Im mittleren Bereich wurden viele rot-weisse Fahnen geschwenkt, rechts und links davon rotes und weißes Konfetti geworfen. Das alles untermalte ein den Zusammenhalt beschwörendes Banner am Zaun. Auf der Gegenseite versuchten sich knapp 100 ‚Schanzer‘ Gehör zu verschaffen – weitestgehend erfolglos. In der ersten Halbzeit sah ich ein ausgeglichenes Spiel. Die Oberbayern hatten die erste Torgelegenheit, danach kam auch der RWE zu Torraum-Szenen. Als Safi dann in den Sechzehner eindrang und von Malone umgegrätscht wurde, zeigte der Referee sofort auf den Punkt. Im Nachhinein sorgte die Entscheidung für Diskussion, weil Safi die riskante Aktion des Verteidigers dankend annahm, dennoch ging der Strafstoß in Ordnung. Arslan verwandelte souverän. In der Folge kamen die Gäste noch zu Möglichkeiten, das Aluminium und Golz retteten aber. Der Sohnemann des langjährigen HSV-Schnappers Richie Golz wurde im zweiten Durchgang wieder zum entscheidenden Faktor. Zunächst erhöhte Eitschberger kurz nach dem Seitenwechsel, womit nun die ganze ‚Turban-Fraktion‘ vom letzten Wochenende erneut getroffen hatte.
Der FC Audi übernahm dann die Spielkontrolle und erarbeitete sich einige gute Möglichkeiten, aber Jakob Golz war unbezwingbar und wenn für ihn doch mal ein Ball unerreichbar war, hielten Pfosten und Latte den Fuß rein. In der Schlussphase ergaben sich nach Kontern noch zwei gute Chancen, aber insbesondere Martinovic blieb sein erstes Erfolgserlebnis weiterhin verwehrt. Ich seh ihn trotzdem gern im rot-weissen Hemd, er ackert unermüdlich, ist ja auch mehrfacher Vorbereiter und vermittelt absolut das Gefühl, dass er sich wohlfühlt und sich für den RWE den Arsch aufreißen möchte. Guter Typ. Die Gäste konnten froh sein, das Feld überhaupt mit elf Spielern zu verlassen, nicht nur ein Mal hätte der insgesamt ordentlich regierende Spielleiter den roten Pappkarton aus der Tasche nesteln können. Unter dem Strich steht ein etwas glücklicher Sieg, der aber aufgrund der kämpferischen Leistung alles andere als unverdient ist. Die Formkurve zeigt also weiter nach oben und das ist auch bitter nötig, da auch die Konkurrenten im unteren Tabellendrittel regelmäßig Punkten und die Entfernung von den Abstiegsplätzen daher nur schleppend und Punkt für Punkt von Statten geht. Als Berufs-Pessimist bleibe ich aber optimistisch, denn die Körpersprache und das Auftreten der Mannen in den schönsten Farben der Welt hält aktuell keinem Vergleich mit den teils blutleeren Angsthasennummern der Hinrunde stand.
















































































































