
BV Borussia Dortmund 09 vs SV Werder Bremen 2:2
Westfalenstadion, 81.365 Zuschauer, Bundesliga

Ursprünglich war der Plan für den Samstag ein anderer, Dämlichkeit des Autors führte aber dazu, dass ich mir schließlich doch die zwei freien Firmen-Dauerkarten für dieses Spiel schnappte und mit einem Bekannten mal wieder ins ‚Westfalenstadion‘ reiste, um die norddeutsche Jugendliebe zu begutachten. Die Gastgeber waren nach vier Niederlagen und der Freistellung von Trainer Sahin fast zum Siegen verdammt, da die internationalen Startplätze langsam in weite Ferne rücken, und die Bremer brauchten ebenso langsam mal wieder dreifach Zählbares. Well supported ist der SV Werder ja eigentlich überall, aus welchem Grunde auch immer verfügen die Grün-Weißen aber gerade im Ruhrgebiet über noch stärkeren Rückhalt, so dass zu Spielen dort zu den aus Norddeutschland angereisten Anhängern immer eine stattliche Anzahl an Umland-Fans hinzustößt. So hellte also nicht nur der natürlich restlos ausverkaufte Away-Bereich das triste schwarz-gelb auf, denn auf jeder Tribüne waren grün-weiße Farbtupfer zu sehen. Intensiv grün-weiß wurde es aber zum Einlauf der Teams. Das Fahnenmeer im Unterrang des Gästebereiches wurde abgelöst durch Rauch in den Vereinsfarben, auf den wiederum gut zwei Dutzend grüne Fackeln folgten. Danach regierte aber schwarz-gelb, akustisch sowieso, denn standortbedingt war für mich eh meist nur die solide agierende Südtribüne zu hören, aber vor allem auf dem Rasen, denn in den ersten fünf Minuten erlangten die Bremer nicht einen kontrollierten Ballbesitz.
Die Überlegenheit wurde auch erst in Frage gestellt, als Werder nach etwas mehr als zwanzig Minuten einen ersten gefährlichen Konter fuhr, Schlotterbeck den durchgebrochenen Grüll nur mit einem Foul stoppen konnte und dafür des Feldes verwiesen wurde. Die Unterzahl wurde dem BVB jedoch nicht zum Verhängnis, sondern den Bremern, denn kurz darauf gelang den Westfalen sogar der verdiente Führungstreffer. Bis zum Seitenwechsel und auch danach änderte sich nichts, zumal beinahe jeder Angriff der Werderaner im Abseits endete. Die Borussia konnte pomadige Bremer am Spielaufbau hindern und selbst ab und an gefährlich werden und nach wenigen Minuten im zweiten Spielabschnitt die Führung ausbauen. Dieses jedoch wohl regelwidrig, aber auch der VAR segnete den Treffer trotz Abseitsposition eines Dortmunders ab, der den Ball durch die Beine laufen ließ und dadurch eben doch aktiv ins Geschehen eingriff. Wieder einmal eine Szene, welche den Videobeweis ad absurdum führte. Grundsätzlich sah der BVB bis dahin trotz Unterzahl wie der sichere Sieger aus. Werder fand kaum statt und es ist ja schon eine Kunst, mit einem Mann mehr dauerhaft das schlechtere Team zu sein. Das änderte sich nach einer Stunde Spielzeit mit der Hereinnahme von Bittencourt und Kaboré, der erst kürzlich von Manchester City ausgeliehen wurde.
Vor allem Bittencourt drückte der Partie seinen Stempel auf. Nach drei Minuten wurde er nach grobem Foul verwarnt und nur zwei Minuten danach rammelte er die Murmel aus zwanzig Metern zum Anschluss in den Torgiebel. Sofort waren die Bremer im Spiel – Fußball ist halt Kopfsache. Kaboré wirbelte auf dem linken Flügel ordentlich rum und Ducksch, der als gebürtiger Dortmunder und kleiner Junge nur wenige hundert Meter vom Westfalenstadion entfernt auf der anderen Seite der Bundesstraße 1 mit dem Fußball begonnen hatte, stellte die Partie dann eine knappe Viertelstunde vor Schluss nach einem Traumpass von Stage auf Remis. Werder blieb am Drücker, der BVB war nun hochgradig nervös und hätte kurz vor dem Ende beinahe doch noch einmal getroffen, aber Werder-Schlussmann Zetterer parierte in einer Szene kurz hintereinander zweifach stark. Ebenso hätten die Gäste noch die volle Punktzahl abräumen können, aber auch deren Doppel-Chance in der Nachspielzeit blieb folgenlos. So blieb es beim Unentschieden, dass den Bremern vermutlich mehr Selbstvertrauen einflößen wird als den Borussen.










