
Rot-Weiss Essen vs VfB Stuttgart U21 2:2
Stadion an der Hafenstraße, 15.287 Zuschauer, 3.Liga

Der zweite Akt unter dem neuen Trainer. Das verdammt wichtige Spiel gegen einen weiteren direkten Konkurrenten aus Stuttgart stand auf der Tagesordnung. Anstatt, dass sich die Personalsituation entspannte, war diese aber noch einmal enger geworden. Zwar stand Alonso nach seiner Gelbsperre in der Defensive wieder zur Verfügung, dafür fehlte nun aber Kourouma nach seiner in Osnabrück erhaltenen unberechtigten Ampelkarte. Im Mittelfeld hatte sich auch noch Eisfeld ins Lazarett verabschiedet, womit endgültig kein echter Ballverteiler mehr zur Verfügung stand, und auch Stamm-Schnappmann Golz fiel erkrankt aus. Die Mannschaft stellte sich also quasi von alleine auf. Mehr Tempo ins rot-weisse Angriffsspiel bringen will der Neu-Trainer und das gelang ihm mit dem sprichwörtlich letzten Aufgebot sogar recht ordentlich. Der RWE legte los wie die Feuerwehr und der hochverdiente Führungstreffer durch Vonic nach knapp zwanzig Minuten hätte nicht der erste Treffer des Spiels, sondern der vierte sein müssen. Unfassbar, was da in der Anfangsphase an Chancen liegen gelassen wurde. Bis zum Seitenwechsel verflachte die Partie zwar etwas, aber die Roten hatten alles unter Kontrolle. Daran änderte sich auch im zweiten Durchgang nicht viel und wenn Boyamba zwanzig Minuten vor dem Ende die große, aber nicht leicht zu verwertende Chance genutzt hätte, wäre die Wiese wohl auch gemäht gewesen. Stattdessen bekamen die Roten drei Minuten später im eigenen Sechzehner (mal wieder) nicht den rechten Zugriff und die Kirsche war dann schließlich drin. Aus heiterem Himmel und zur Freude der 55 Versprengten im Gästeblock – vermutlich der beschissenste Away-Mob seit dem Auftritt der Zwoten vom SC Freiburg in der vergangenen Saison.
Der Frust währte allerdings auf Essener Seite nicht lang, denn der Fußball schrieb mal wieder ein Märchen. Unmittelbar nach dem Gegentreffer eingewechselt, erzielte Eigengewächs Swajkowski in seinem allerersten Drittliga-Einsatz nur vier Minuten später die erneute Führung. Wäre der Fußballgott ein Mann von Ehre, hätte er es dabei belassen und den jungen Mann zum Helden des Spiels gemacht. Aber besagter Fußballgott bewies wie so häufig keine Eier und bescherte dem schwäbischen Nachwuchs den erneuten Ausgleich, zugegeben per Flugkopfball schön erzielt, aber leider eben alles andere als verdient. Safi bekam in der Nachspielzeit noch einmal eine Konterchance, aber obwohl der in den Niederlanden geborene Außenstürmer pfeilschnell ist, gelang es ihm nicht seinen Häschern für einen ungestörten Abschluss zu entwischen. So endete die Partie mit einem leicht bitter schmeckenden Remis. Ein Sieg hätte natürlich direkt für Aufbruchstimmung sorgen können, aber der Auftritt zeigte, dass die Mannschaft lebt und an sich glaubt. An der Chancenverwertung muss dringend gearbeitet werden, mitentscheidend wird sein, ob in der Winterpause sinnvolle Verstärkungen, im besten Falle auch ein torgefährlicher Offensivmann, an Land gezogen werden können, dann besteht berechtigte Hoffnung, dass der Klassenerhalt realisiert wird.





