Bucuresti – Sa., 30.11.2024, 14:00

CS Dinamo Bucuresti vs SCM Dunarea Giurgiu 4:0

Stadionul Dinamo, 50 Zuschauer, Liga 3 Seria 4
Während mein Begleiter sich am Morgen zum Zweitliga-Spiel in den Vorort Voluntari aufmachte, konnte ich mich bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nicht dafür begeistern und holte mir noch eine Mütze Schlaf im warmen Bettchen. Zum Nachmittagsspiel im alten Dinamo-Stadion trafen wir wieder zusammen. Während die Vereinsgeschichten von Rapid und noch mehr die von Steaua ja schon einigermaßen wild sind, wird es im Fall von Dinamo dann richtig kompliziert. In den 90er Jahren wurde die Profi-Mannschaft ausgegliedert und privatisiert und tritt seitdem unter dem Namen FC Dinamo 1948 in der höchsten Spielklasse an. Der Stammverein, der ja ein Breitensportverein ist und in vielen anderen Sportarten Erfolge verzeichnen kann, ist nach wie vor dem Innenministerium unterstellt und entschied sich vor drei Jahren wieder ein eigenes Fußball-Team mit Namen CS Dinamo Bucuresti ins Rennen zu schicken, welches allerdings auf wenig Publikumsinteresse stößt. Auf viertklassigem Niveau gestartet, kickt die Mannschaft nun in der dritten Liga. Es gibt auch noch ein drittes Dinamo, welches unter dem Namen ACS FC Dinamo Bucuresti in einer anderen Gruppe der dritten Liga spielt. Dieser Verein hat mit einem Besitzerwechsel des ‚großen‘ Dinamo zu tun, der 2013 durchgeführt wurde. Der alte Besitzer des Profi-Dinamo bekam wohl nach ein paar Jahren auch wieder Bock auf Fußball und installierte also ein drittes Dinamo, was ja von außen betrachtet völlig bescheuert ist.
Wir waren also nun zunächst beim – wenn man so will – traditionellen Dinamo zu Gast, also dem des Stammvereins. Die Mannschaft spielt im alten, weitläufigen ‚Stadionul Dinamo‘, also dem alten Dinamo-Stadion, welches fröhlich vor sich hingammelt. Fehlende und zerstörte Sitzschalen, rostendes Metall, bröckelnder Beton soweit das Auge reichte. Die beiden kleinen überdachten Bereiche auf den Geraden des weitläufigen Ovals, wurden bereits ihrer baufälligen Dächer beraubt. Das könnte den Anfang des schon lange geplanten Abrisses des Stadions bedeuten, denn eigentlich sollte an dieser Stelle längst ein Neubau thronen, in dem dann das Profi-Dinamo um Punkte und Erfolge kämpfen soll. Auch der monumentale Eingangsbereich zum Dinamo-Sportpark, in dem das Stadion liegt, hat schon bessere Zeiten erlebt. Der Sportpark bietet viele weitere Sportanlagen, wie ein offenes Wasserballstadion, ein kleines Rugby-Stadion, eine Radrennbahn, Tennisplätze, Fußball-Trainingsfelder und Sporthallen. Ein repräsentativer Eingangsbereich war ehemals der Hauptzugang zum Gelände, leider hat auch dieser dem Zahn der Zeit wenig entgegenzusetzen und der Verein scheint nicht daran interessiert, das grundsätzlich schöne Portal zu erhalten. Im Bereich des Stadions finden sich viele Graffiti der aktiven Dinamo-Szene, eins davon ist Catalin Hildan gewidmet, einem verdienten Spieler, der im Alter von 24 Jahren während eines Spieles auf dem Platz zusammenbrach und kurz darauf verstarb. Auch die Kurve hat sich nach ihrem ehemaligen Mannschaftskapitän benannt. Dinamo beherrschte die Gäste von der Grenze zu Bulgarien klar und münzte die Überlegenheit in vier Treffer um.