
Al-Ain FC vs Al-Ahli Saudi FC 1:2
Hazza-bin-Zayed Stadium, 17.126 Zuschauer, AFC Champions League Ligaphase

Den Montag-Vormittag widmeten wir Downtown Dubai mit dem ‚Burj Khalifa‘, dieser silbernen Nadel, die unfassbar hoch aus dieser eh schon beeindruckenden Skycraper-Kulisse heraussticht. Mit 828 Meter ist es das höchste Gebäude der Welt. Noch, muss man allerdings sagen, denn nach mehrjähriger Unterbrechung haben die Saudis ja die Arbeiten an ihrem Irrsinns-Projekt ‚Jeddah Tower‘ wieder aufgenommen, der nach Fertigstellung über 1.000 Meter hoch sein soll, wenn die Arbeiten denn jemals zu Ende gebracht werden. Wenn man dann um den ‚Burj Khalifa‘ herumschleicht, kommt man sich vor wie in einer künstlichen Welt. Naja, ist es ja auch, aber die Szenerie rund um die natürlich künstlich angelegte ‚Burj Khalifa Lake‘ erscheint einem wie eine Mischung aus dem ‚Phantasialand‘ in Brühl und irgendeinem Science-Fiction-Streifen. Dazu passte dann, dass wir vor der aufsteigenden Mittagshitze in die riesige ‚Dubai Mall‘ flüchteten und den richtigen Ausgang erst im dritten oder vierten Versuch fanden. Kurz nach High Noon war es dann Zeit in Richtung al-Ain aufzubrechen. Unterwegs hielten wir einfach mal an einem kleinen Restplatz an, um einen Blick in die Wüstenlandschaft zu werfen, als direkt ein paar Wildtiere unseren Weg kreuzten. Fehlte nur noch, dass Sindbad mit seiner Karawane hinter einer Düne hervor latschte. Wir durchquerten al-Ain erst einmal, um auf den ‚Jabal Hafit‘ hinaufzufahren, einem südlich der Stadt gelegenen Höhenzug, dessen höchster Gipfel 1350 erreicht. Die Sicht von oben war aber bescheiden, da zu viel Sand in der Luft war, was den Ausblick trübte. Weiter ging es zum ‚Al-Jahili Fort‘, dessen runder Wachturm sich nicht nur auf der 50 Dirham-Note, sondern auch im Wappen des Al-Ain FC wiederfindet, und zur ‚Sheikh Khalifa-bin-Zayed-al-Nahyan Moschee‘, welche aber nicht betreten werden konnte.














Nicht mehr weit war es nun zum ‚Hazza-bin-Zayed Stadium‘. In der asiatischen Champions League empfing der Al-Ain FC den Al-Ahli FC aus dem saudischen Jeddah. Das Format des asiatischen Wettbewerbs ist dem des europäischen Wettbewerbs ähnlich. Es gibt eine Ligaphase, in der in zwei Zwölfer-Gruppen, getrennt in Ost und West, damit die Clubs nicht quer über den ganzen Kontinent fliegen müssen, gespielt wird. Gespielt wird aber nicht gegen jeden Gruppengegner, sondern gegen deren acht, die mittels Losverfahren ermittelt wurden. Während es der Al-Ain FC in der vergangenen Saison überraschend schaffte, den Wettbewerb für sich zu entscheiden, gelang aktuell das Kunststück, Schlusslicht der Gruppe zu sein. Daran sollte sich auch heute nichts ändern. Zwar war das Spiel sehr ausgeglichen, die Gäste waren aber in Tornähe einfach zielstrebiger und gefährlicher, auch wenn es bis in die Schlussphase dauerte, dass mit dem Engländer Toney der Sieg eingewechselt wurde, denn dieser traf beinahe umgehend doppelt zur sicheren Führung, was Matthias Jaissle, dem deutschen Trainer von Al-Ahli, sicher gefallen hat. Etwas nervig war der inflationäre Einsatz des VAR, da annähernd jede Entscheidung überprüft wurde. Der Anschlusstreffer für die Gastgeber in der Nachspielzeit kam zu spät.
Al-Ahli wurde von gut 700 Leuten begleitet, die bis auf eine kurze Phase nach dem Seitenwechsel Stimmung machten. Auf Seiten der Gastgeber gab es aktiven Support aus dem Oberrang der Hintertor-Tribüne. Gut 150 Leute unterstützten ihr Team optisch mit Dauer-Fahnengewedel, aber auch akustisch. Natürlich kamen von beiden Seiten arabische Klänge, die aber schon deutlich westlich orientiert waren. Die Al-Ain-Fans hatten zuletzt bei jedem Champions League-Spiel eine Choreo gezeigt, was ich einigermaßen herausragend finde, da die aktiven Szenen im arabischen Raum noch ziemlich in den Kinderschuhen stecken. Auch beim heutigen Spiel gab es zum Intro was zu sehen. An Seilen wurde ein großes Banner gezeigt, auf dem zentral eine kampfbereite bärtige Gestalt abgebildet war, welche von zwei Kriegern des spartanischen Volkes flankiert wurde. Es war einigermaßen witzig anzusehen, wie dieses Banner von Gestalten im Kaftan hochgezogen wurde, wenn man ja das Bild gewohnt ist, das einschlägige Ultra-Gestalten die Seilwinden bedienen. Auch der Capo der Al Ain-Fans leitete seine Leute vom Capo-Podest landestypisch gekleidet. In allen vier Ecken des Stadions waren große Ultra-Banner aufgehängt worden. Das Stadion sieht klasse aus und hat außen wie innen einen eigenen Stil. Die Tribünen sind nach oben abgerundet, auf den Längsseiten verfügen diese über drei Ränge, hinter den Toren über deren zwei. Toller Ground. Durch die Dunkelheit ging es zurück zum Hotel in Dubai.















