Varsseveld – So., 17.11.2024, 14:00

SC Varsseveld vs WSV Apeldoorn 1:1

Sportpark Oberink, 185 Zuschauer, 2e Klasse Zondag E Oost
War es nun das Verlangen nach Frittiertem oder nach Fußball, das uns über die Landesgrenze trieb. Vermutlich beides, denn das eine macht ohne das andere ja eigentlich keinen Sinn. Und so war Varsseveld im Gelderländischen, nicht weit hinter der Grenze bei Isselburg, das Ziel des Sonntagsausfluges mit der geschätzten Gattin. Auf zweiter Distrikt-Ebene wird dort gekickt. Herzstück der netten Anlage ist die weitestgehend aus Holzelementen bestehende Tribüne, die allerdings gesperrt ist. Grund sind einige der wenigen nicht aus Holz bestehenden Bauteile – in den Dachplatten ist Asbest enthalten. Die Tage dieser hübschen Tribüne dürften also gezahlt sein, sollten sich Verein oder Kommune nicht zur aufwändigen Sanierung durchringen können. Das Spiel war auf schwierigem Boden leider nur begrenzt ansehnlich. Am Leben hielt uns die Aussicht auf die in Fett gesiedeten Gemeinheiten, von denen wir uns nach dem Abpfiff eine schöne Auswahl gönnten.

Sonsbeck – Sa., 16.11.2024, 13:30

SV Sonsbeck vs Rot-Weiss Essen 1:3

Willy-Lemkens-Sportpark, 2.000 Zuschauer, Niederrheinpokal Viertelfinale
Im Viertelfinale des Verbandspokals führte es den glorreichen RWE an den Niederrhein zum SV Sonsbeck. Es war jetzt nicht so, dass nur über die Höhe eines RWE-Sieges diskutiert wurde, aber über einem Auftritt bei einem einigermaßen namenlosen Oberligisten schwebt immer das Schwert des problemfreien Weiterkommens. Was ja völliger Blödsinn ist, denn auch Oberliga-Spieler können kicken und die jüngeren Erfahrungen zeigen, dass derartige Spiele wenig vorhersehbar sind. Dazu ist es für den Außenseiter das Ziel des Jahrzehnts, was zusätzliche Motivation und Kräfte freisetzt. Dass alles ist aber sicherlich keine Rechtfertigung, sich schon mit dem ersten Angriff der Gastgeber eine Kirsche einzufangen. Der Sonsbecker Sturmführer Keisers nutzte die fehlende Organisation der verletzungs- und rotationsbedingt neu formierten rot-weissen Defensive zur frühen Führung in der zweiten Spielminute.
Was dann bis zum Seitenwechsel folgte, war zwar Feldüberlegenheit und Spielkontrolle der Roten, aber die Truppe ließ Zielstrebigkeit, Tempo, Spielwitz, Umschaltspiel und nötigen Biss auf ganzer Linie missen. Positiv war lediglich, dass die zaghaften Offensivaktionen der Gastgeber weitestgehend erstickt wurden. Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Roten verbessert. Es war nun deutlich mehr Druck im Spiel, Torchancen blieben dennoch selten. Die Gastgeber ließen ihre einzige gute Möglichkeit des zweiten Durchgangs zum Glück liegen, aber spätestens als Voufack wenige Minuten vor dem Ende die Murmel aus fünf Metern bestimmt deren zehn am Tor vorbeisemmelte, ging mir auch der letzte Funken Glaube an ein positives Ende flöten. Brumme war es dann, der mit einem Distanzschuss zwei Minuten vor Schluss doch noch egalisierte. Der eingewechselte Eisfeld mit einem sehenswerten Volleyschuss aus etwa zwölf Metern und Safi per Abstauber aus kurzer Distanz drehten die Partie dann in der Nachspielzeit noch komplett und so stand am Ende ein zwar verdienter, aber äußerst wackliger und glanzloser Sieg. Allerdings zahlt in solchen Spielen ja eben auch nur dieser.

Wuppertal – So., 10.11.2024, 12:00

SC Breite Burschen Barmen vs TSV Fortuna Wuppertal 1:1

Sportplatz Rauental, 120 Zuschauer, Kreisliga Wuppertal
Wenn ich mich zum ‚Genuss‘ eines Spieles auf Kreisebene durchringe, dann muss es sich um eine besondere sportliche Konstellation handeln oder aber die Sportanlage ein besonderes Merkmal aufweisen. Wobei letzterer Aspekt ja dehnbar ist. Bei den Breiten Burschen, deren Vereinsname ja schon beinahe zum Spielbesuch verpflichtet, ist dieses Merkmal in Form eines ausgedienten Wagens des Wuppertaler Schwebebahn gegeben. Normalerweise wird der Waggon als Cafeteria genutzt, aktuell ist das allerdings nicht der Fall, denn das Fahrzeug – nun ja eigentlich Standzeug – befindet sich im Sanierungsstatus. Da ein Graffiti-Künstler dem ausrangierten Gefährt in Kürze ein neues Aussehen verpassen soll, zeigt sich die Stahlblechbüchse leider im weißen Grundierungs-Kleid. Dafür kann die Anlage seit einigen Wochen mit einer recht monströsen Überdachung vor dem Vereinsheim aufwarten. Da die ansteigende Topografie auf dieser Seite der Anlage eine Natürtribüne bildet, ist auch noch die Errichtung einer recht ansehnlichen Stehtribüne geplant, welche durch das weit ausladende Dach geschützt werden soll. Das alles war mir nicht bekannt, sonst hätte ich meinen Besuch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, aber ich denke, dass diese schrullig-kultige Anlage auch durchaus einen zweiten Besuch verdient hat. Seit zwei Jahren spielt der noch recht junge, 1996 gegründete Verein in der höchsten Kreis-Spielklasse, davor lange in der Kreisliga B. Absurderweise profitierte der Verein vom Aufstieg der zweiten Mannschaft, die im Gegensatz zur ‚Ersten‘ den Aufstieg bewältigen konnte und daraufhin in der Vereinshierarchie die Pole Position einnahm. Heute war allerdings Abstiegskampf pur angesagt und die Gastgeber versäumten es an einem direkten Konkurrenten vorbeizuziehen, da vor allem im ersten Durchgang beste Möglichkeiten vergeben wurden.

Santa Cruz de La Palma – So., 03.11.2024, 12:00

CD Mensajero vs UD Los Llanos de Aridane 1:0

Estadio Silvestre Carillo, 650 Zuschauer, Tercera Federación Grupo 12
Jeder aus unserer Bewegung kennt das – man sieht ein Foto von einem Stadion oder meinetwegen auch einem Amateur-Fußballplatz und denkt sich „…da muss ich auch mal antischen“. So ging es mir mit dem Stadion von CD Mensajero auf der Kanaren-Insel La Palma, welches in wirklich toller Naturkulisse liegt. Daher wurde die Chance genutzt und von Teneriffa aus ein Tagesausflug angestrengt, der neben dem anvisierten Spiel natürlich noch genug Zeit bot, sich einen Eindruck vom im Vergleich zu Teneriffa oder Gran Canaria irgendwie beschaulich wirkendem Eiland zu verschaffen. ‚Binter Canaries‘ brachte uns mit einer ATR-72 – ich mag ja diese kleinen Turboprop-Maschinen – auf die 125 Kilometer entfernte Nachbarinsel. Das ‚Estadio Silvestre Carillo‘ liegt oberhalb der Inselhauptstadt Santa Cruz an einer ansteigenden Straße und wenn man sich dem Stadion nähert, meint man eher einen Büro-Komplex vor sich zu haben. Die mit asymmetrischen Tribünen ausgestattete Spielort lehnt sich direkt an den benachbarten Berg. Auf der Bergseite befindet sich längs des Spielfeldes auch lediglich der Kabinentrakt. Platzbedingt befinden sich die größten Tribünen hinter den Toren, während sich auf der verbleibenden Längsseite nur wenige Stufen breit machen. In der brennenden Mittagssonne klemmten wir uns in den schmalen Schatten, der auf einer der Hintertortribünen geboten wurde.
Wie das Spiel am Vortag war auch dieses eines der ‚Kanaren-Gruppe‘ der fünftklassigen Tercera Division. Der Zufall wollte es, dass es zum ‚Derbi insular‘ kam, denn die einzigen beiden Vertreter von La Palma in dieser Gruppe trafen aufeinander und provozierten daher ein überproportionales Zuschauerinteresse. Aus Los Llanos de Aridane von der anderen Inselseite waren aber nur etwa 40 bis 50 erkennbare Hinchas angereist. Beide Clubs kämpften in der vergangenen Saison noch in anderen Ligen um Punkte. Während die Gäste in die Tercera aufgestiegen waren, ereilte Mensajero das umgekehrte Schicksal. Für einen Verein von einer kleinen Insel dürfen die Gastgeber auf eine einigermaßen erfolgreiche Historie verweisen, spielte der Verein in der Vergangenheit doch häufig auf viert- und sogar drittklassiger Ebene. Aktuell kämpfen aber beide Teams ums Überleben und gegen den Abstieg. In einem weitestgehend ausgeglichenen Spiel erarbeitet sich Mensajero die besseren Torchancen, von denen im zweiten Durchgang eine zum entscheidenden Treffer des Tages verwertet wurde, ganz zur Freude der kleinen Support-Fraktion.

Santa Ursula – Sa., 02.11.2024, 16:30

CD Santa Ursula vs UD Las Palmas B 1:3

Estadio Argelio Tabares, 150 Zuschauer, Tercera Federación Grupo 12
Etwas Wärme wurde im Herbst gesucht und das konnte nur die Flucht aus mitteleuropäischen Breiten bedeuten. Und so wurde mit der verehrten Gattin eine entspannte Urlaubswoche auf Teneriffa verbracht. Ganz ohne Fußball geht es ja nie und der Auftritt der Reserve der UD Las Palmas, die auch als Las Palmas Atletico bezeichnet wird, im an der Nordküste der Insel gelegenen Santa Ursula, passte gut in einen Nachmittagsausflug. Die kanarischen Inseln bilden eine der 18 Gruppen der irreführend Tercera Division genannten fünftklassigen Ebene der spanischen Ligenpyramide. Das kleine Stadion schmiegt sich an einen Hang, allerdings schmiegt sich auf dem bergigen Teneriffa ja eigentlich alles an einen Hang. Die Kulisse um die Anlage ist jedenfalls gut anzusehen, inklusive des Blickes auf den Atlantik. Nicht ganz so gut anzusehen war dagegen das, was die Gastgeber auf den grünen Plastikhalmen anboten. Früh gingen die Palmenses in Führung. Die Einwohner von Las Palmas werden tatsächlich so genannt, was sich aber sicherlich eher erschließt als der Name Tinerfenos für die Bewohner Teneriffas. Zwar konnte die heilige Ursula schnell ausgleichen, die Gäste blieben jedoch spielbestimmend und schienen sich ihrer Sache sicher. Zurecht, wie bewiesen wurde, denn recht ungefährdet wurde der Sieg unter Dach und Fach gebracht.

Heeslingen – So., 27.10.2024, 15:00

Heeslinger SC vs FSV Schöningen 2:3

Waldstadion, 240 Zuschauer, Oberliga Niedersachsen
Das nette kleine ‚Waldstadion‘ im niedersächsischen Heeslingen, unweit der A1 zwischen Bremen und Hamburg gelegen, war so ein kleiner Stachel im Pelz des Fußballtouristen. Bedingt durch den Umstand, dass meine Schwester in Hamburg lebt, fahre ich die Strecke vom Ruhrgebiet an die Elbe einigermaßen häufig. Schon mehrfach war es geplant, einen Stopp in Heeslingen einzulegen und immer kam etwas dazwischen, manchmal kurzfristige Verlegungen oder Spielausfälle, manchmal eigene Interessen. Schon seit vielen Jahren ist der Heeslinger SC, wie der Vorgängerverein Tus Heeslingen, fester Bestandteil der Oberliga. Aktuell befindet sich die Mannschaft in der dicht gestaffelten Spitzengruppe und empfing zum Spitzenspiel den FSV Schöningen. Unumstrittener Star des FSV ist Ex-Profi Christian Beck, der heute auch zwei Treffer zum nicht unverdienten Auswärtssieg beisteuerte. Allerdings geriet dieser nach einer beruhigenden Drei-Tore-Führung in der Schlussviertelstunde doch noch in Gefahr. Mit etwas Glück brachten die Gäste den Sieg aber über die Zeit und grüßen nun von der Tabellenspitze.

Seevetal – So., 27.10.2024, 11:30

MTV Ramelsloh II vs MTV Luhdorf-Roydorf II 1:2

Stadion Ramelsloh, 45 Zuschauer, 3.Kreisklasse Harburg
Die Spielauswahl gab für den Vormittag hinsichtlich Symbiose eines ansprechenden Spielortes und halbwegs vernünftigem Niveau leider nichts her. Auf Wunsch eines Mitfahrers eibelten wir daher in den Seevetaler Ortsteil Ramelsloh, wo auf einer kuschelig am Waldesrand gelegenen Anlage munter in der 3.Kreisklasse gebolzt wurde. Mit Spielen ‚an der Basis‘ tue ich mich ja bekanntermaßen etwas schwer, aber wenn der Veranstaltungsort ausreichend charmant daher kommt oder durch besondere Merkmale glänzen kann, lege ich meine Hemmungen gern ab. MTV gegen MTV – Mannerturnverein gegen Männerturnverein. Geturnt wurde natürlich nicht und auch mit Fußball hatte die Darbietung in machen Szenen wenig zu tun. Und doch hatte die Partie einen gewissen Unterhaltungswert. Die Gäste benötigten dringend etwas Zählbares und gingen auch nicht unverdient in Führung. Ramelslohs Zwote drängte aber in Durchgang zwei auf den Ausgleich, erreichte diesen auch und drückte auf den Siegtreffer. Dieser gelang dann aber den Gästen kurz vor dem Ende durch einen der seltenen Konter.