Greenock – Sa., 31.08.2024, 15:00

Greenock Morton FC vs Falkirk FC 2:3

Cappielow Park, 2.961 Zuschauer, Scottish Championship
Schottland hieß das Wochenend-Ziel und am Samstag ging es über Edinburgh eingeflogen nach Greenock, einer Stadt am ‚Firth of Clyde‘, der Mündung des Flusses Clyde in den Atlantik. Der kurze Weg von der dem Stadion nächstliegenden Bahnstation führte vorbei an einem monströsen alten Hafenkran und ebenso betagten Speichergebäuden aus Ziegelstein. Der ‚Cappielow Park‘ gehört noch zur Gattung der alten, traditionellen englischen Stadien mit Giebel-Tribünendächern und ‚Terraces‘, den alten Stehtribünen, die ja mehr und mehr von der Stadion-Landkarte verschwinden. Diese Spielstätten noch zu erleben, lässt das Herz von Stadion-Liebhabern natürlich höherschlagen. In der noch jungen Spielzeit waren die Gastgeber noch ungeschlagen, warteten aber bei drei Remis noch auf den ersten Saisonsieg. Auch die Gäste aus dem mittig zwischen Glasgow und Edinburgh liegenden Falkirk waren noch ungeschlagen, hatten aber die drei bisher ausgespielten Partien allesamt für sich entschieden.
Das beflügelte offenbar den Anhang, denn gut 700 Leute hatten die Anreise auf sich genommen. Unter den Anhängern war auch eine mehrere Dutzend Fans starke Gruppe zu identifizieren, die sich erkennbar dem Ultra-Gedanken verschrieben hatte. Die Ultra-Bewegung hält ja – im Gegensatz zum englischen Fußball – mehr und mehr in Schottland Einzug. Auch auf Seiten des Morton FC formierte sich auf dem ‚Cowshed‘, dem Kuhstall, wie die Gegentribüne des Stadions im Volksmund genannt wird, ein aktiver Anhang mit Fanutensilien im Ultra-Style, den Dauer-Support der Gäste-Anhänger konnten diese aber nicht bestätigen. Der Verein wurde angeblich nach einer sich unweit der ersten Spielstätte des Vereins liegenden Siedlung benannt. Erst seit Mitte der 90er Jahre heißt der Verein mit vollem Namen Greenock Morton FC, um die Verbindung zur Heimatstadt zu stärken. In einem recht flotten Spiel mit typisch britischer Note konnte Morton schnell mit zwei Toren in Führung gehen. Die Machtverhältniss kippten dann aber schnell zugunsten der Gäste, die noch vor der Pause ausgleichen konnten. Im zweiten Durchgang sank das Niveau der Partie deutlich ab, auch die Torraumszenen wurden weniger. Eine davon konnte der FFC aber eine Viertelstunde vor dem finalen Pfiff noch zum Siegtreffer nutzen und bleibt damit dem Tabellenführer Ayr United mit blütenweißer Weste auf den Fersen.

Oberhausen – Fr., 30.08.2024, 20:00

BV Osterfeld vs SC Glück-Auf Sterkrade 6:3

Arnold-Germar-Stadion, 100 Zuschauer, Kreisliga A Oberhausen-Bottrop
An einem milden Spätsommerabend führte mich der Weg in den nahen Oberhausener Stadtteil Osterfeld. Es gibt ja auf Kreis-Niveau immer noch ein paar Anlagen, die es wert sind, besucht zu werden, ohne dass ich mir dabei großen Stress mache. Soll heißen, et kütt wenn et kütt. Das ‚Arnold-Germar-Stadion‘ ist einer dieser Kreisliga-Flecken. Benachbart zur Anlage von Arminia Klosterhardt, befinden sich auf beiden Seiten des Naturrasen-Spielfeldes mehrstufige Steh-Traversen. Dass ich auf diesen überraschend drei bekannte dem Umfeld der Kölner Geißböcke angehörige Nasen vorfand, mit denen ich schon ein paar Tour-Schlachten geschlagen hatte, wirkte sich natürlich unterhaltungsfördernd aus. In einem abwechslungsreichen Spiel konnten die Gastgeber sechs der neun Tore auch ihrer Seite verbuchen.

Essen – Mi., 28.08.2024, 19:15

Vogelheimer SV vs KFC Uerdingen 05 2:4 n.V.

Sportplatz Lichtenhorst, 500 Zuschauer, Niederrheinpokal 1.Runde
Mit dem Chefredakteur des Szene-Magazins ‚Grober Schnitzer‘ verabredete ich mich zu diesem Spielbesuch zum Zwecke der Heft-Übergabe. Bezirksligist Vogelheimer SV wurde im Verbandspokal Heimrecht gegen den Regionalligisten KFC Uerdingen zugelost. Völlig überraschend blieb es auch dabei, was bei der Panik, welche der Verband bei Auswärtsspielen von Vereinen mit größerer Fan-Basis oder Gewalt-Potential schiebt, durchaus bemerkenswert war. Schließlich befindet sich die unspektakuläre Spielstätte des VSV nur wenige hundert Meter Luftlinie vom Fußball-Tempel des glorreichen RWE entfernt. Fantrennung wurde mittels Bauzaunen gewährleistet. Die aktive Szene des KFC trat allerdings optisch nicht in Erscheinung. Wunderte mich, denn die Ultras Krefeld verstecken sich ja eigentlich nicht, zudem ist die erlebnisorientierte Fraktion durchaus ernst zu nehmen.Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass der Respekt vor den rot-weissen Jagdgründen zu groß war, auch wenn sich natürlich ein paar Hafenstraßen-Gesichter am Lichtenhorst raumtrieben. In einem zunächst ausgeglichenen Spiel konnten die Gastgeber nach etwa 20 Minuten mit einem schönen Angriff überraschend in Führung gehen. Der KFC ließ sich davon nicht beeindrucken und versuchte in Ruhe zum Erfolg zu kommen, vergab aber beste Möglichkeiten. Nach dem Seitenwechsel nahm der Druck immer mehr zu, der Ausgleich schien nur eine Frage der Zeit. War auch so und ebenjenem folgte nicht viel später der absolut verdiente Führungstreffer. Ausscheidungsspiele laufen aber manchmal anders und mit einem verzweifelten letzten Angriff bekam der Underdog in der Nachspielzeit einen Strafstoß zugesprochen. Dieser wurde erfolgreich verwertet und es ging in die Verlängerung. Dass der Favorit unserem Unken gerecht wurde, in der Extra-Time früh wieder in Führung ging und am Ende unstrittig verdient gewann, war beinahe obligatorisch.

Bochum – So., 25.08.2024, 15:00

Concordia Wiemelhausen vs VfL Bochum U21 1:4

Sportplatz Glücksburger Straße, 700 Zuschauer, Oberliga Westfalen
In der westfälischen Oberliga begrüßte der Bochumer Stadtteilverein aus Wiemelhausen einen Ortsrivalen, die wieder ins Leben gerufene U21 des Platzhirschen VfL. Um die Eingliederung dieser Mannschaft in die Oberliga, gab es kontroverse Diskussionen und viel böses Blut, was in einem Einspruch eines Großteils der Liga-Rivalen mündete. Für meine persönliche Meinung auch zurecht. Das Verbandssportgericht bestätigte aber – wie überraschend! – die Entscheidung des Verbandes, die etwas unklar mit einigem Spielraum ausgestatteten Statuten eben so anzuwenden. Großer Kritikpunkt der klagenden Vereine war zudem die fehlende Transparenz des Verbandes, der seine Entscheidung zunächst nicht erklärte. So oder so ist die Sache aber moralisch fragwürdig, eine neu aufgestellte Truppe einfach sechs Ligen überspringen, anstatt diese von ganz unten starten zu lassen. Inzwischen hat sich die Aufregung gelegt und zumindest in Wiemelhausen – die Concordia war am Einspruch auch nicht beteiligt – freute man sich auf den Ortsrivalen. Einige hundert Leute wollten sich das Derby anschauen. Diese sahen zunächst eine ausgeglichene Partie, in der die Concordia zwei gute Chancen vergab. Der Profi-Nachwuchs war vor dem Tor deutlich abgezockter, ging mit einer Zwei-Tore-Führung in die Pause und erhöhte früh in Hälfte zwei auf drei Tore Unterschied. Damit war das Ding eigentlich durch, aber die Gastgeber schafften den Anschluss und nun ergaben sich weitere Gelegenheiten, die aber der Abschlussschwäche zum Opfer fielen. Der VfL setzte in der Nachspielzeit den Schlusspunkt. Vor Jahren sah ich schon mal ein Spiel in Wiemelhausen und seitdem ist die mit einigen Stufen ausgebaute Seite um einige Sitzschalen und ein Dach erweitert worden. Visueller Fixpunkt ist natürlich der mächtige Malakov-Förderturm der ehemaligen Zeche Julius Philipp.

Essen – So., 25.08.2024, 11:00

Rot-Weiss Essen U19 vs FC Meineid U19 1:4

Sportanlage Essen-Mitte II, 150 Zuschauer, U19-DFB-Nachwuchsliga Vorrunde Gruppe C
Die Bezirkssportanlage Essen-Mitte II, die von Rot-Weiss Essen seit einigen Jahren eigenverantwortlich als Nachwuchsleistungszentrum genutzt wird, hat im Zuge einer Sanierung, welche dem Zwecke diente die Anforderungen des DFB zu erfüllen und die daraus folgende Zertifizierung zu erreichen, eine schmucke überdachte Sitztribüne erhalten. Seit Beginn der aktuellen Saison ist diese zur Nutzung freigegeben, was Grund genug war, mal wieder einem Spiel der U19 beizuwohnen. Und welches könnte dafür besser taugen, als ein Spiel gegen den Nachwuchs des verhassten Nachbarn. Vermutlich einige, denn das Kräfteverhältnis ist natürlich seit Jahrzehnten völlig im Ungleichgewicht und die Chance auf einen Sieg gegen den Nachwuchs der Meineidler aus Arbeitslosenkirchen prinzipiell gering, während man eine Niederlage gegen eben jene nicht gern erlebt. Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt und der RWE wehrte sich auch tapfer gegen überlegene Gäste. Nach etwas mehr als einer halben Stunde ist es dann aber passiert. Ob man dann direkt völlig zusammenbrechen und in den nächsten Minuten bis zur Halbzeit noch zwei Kirschen fangen muss, sei dahingestellt. Sollte der Trainer der RWE-U19 seinen Mannen in der Pause einen Plan mitgegeben haben, war dieser nach wenigen Sekunden im zweiten Durchgang schon Makulatur. Mit dem vierten Gegentreffer war dann vermutlich auch dem Letzten klar, dass es heute mal wieder keinen Blumentopf zu gewinnen gab. Immerhin der Kampf stimmte nun und die Roten konnten sich etwas befreien. Per Foulelfmeter wurde auch noch etwas Kosmetik betrieben, aber ich denke, dass das Resultat die Machtverhältnisse am heutigen ziemlich exakt wiederspiegelt.

Essen – Sa., 24.08.2024, 14:00

Rot-Weiss Essen vs DSC Arminia Bielefeld 0:0

Stadion an der Hafenstraße, 18.507 Zuschauer, 3.Liga
Die stark in die Saison gestartete Arminia war zu Gast und kam mit dem Rückenwind des Sieges im Pokalspiel über den Zweitligisten Hannover 96 an die Hafenstraße. Was mich von Seiten des glorreichen Deutschen Meisters von 1955 erwarten sollte, war mir absolut unklar. Nach der traditionellen Auftakt-Niederlage am ersten Spieltag, ließ die Mannschaft mit dem Auswärtssieg bei der frisch aufgestiegenen U23 von Hannover 96 aufhorchen. Nach wenigen Sekunden wäre es dann beinahe schon passiert, aber Jakob Golz lenkte einen fiesen Aufsetzer noch um den Pfosten. Bis zum Seitenwechsel passierte dann ein einem eigentlich so schlecht gar nicht anzusehenden Spiel nicht mehr viel. Spielerisch war das von beiden Seiten ganz okay, die Arminia zeigte sich erwartet selbstbewusst und stark, allein die Torraumszenen fehlten halt. Neuzugang Eitschberger zu bringen, der erst wenige Tage vorher von der Berliner Hertha ausgeliehen wurde, war dann mal eine gute Entscheidung des Essener Fußballehrers, denn der Junge war mit vollem Einsatz und viel Tempo unterwegs. Die zweite Spielhälfte wurde dann auch vor den Toren endlich interessanter, auch wenn die ganz großen Aufreger ausblieben. Da den Arminen die Schlussphase gehörte und die Roten die Kontermöglichkeiten kläglich ausspielten, bin ich mit diesem Punkt zufrieden. Ich halte es für möglich, dass der DSC ein Wort um den Aufstieg mitredet. Sogar Coach Dabrowski kann ich dieses Mal gar keinen großen Vorwurf machen. Zwar wurde wieder bis auf einen verletzungsbedingten Tausch erst sehr spät gewechselt, aber die Eigendynamik dieser Partie gab auch wenig Anlass früh etwas zu verändern.
Mit diesen Auswechslungen, Kaparos und Safi  gingen zehn Minuten vor Ende vom Feld, nahm Dabrowski aber dann auch direkt das komplette Tempo aus dem Angriffspiel, was für mich nicht nachvollziehbar war, denn wenn gegen in dieser Phase dominanter auftretende Bielefelder noch etwas hätte passieren können, dann durch einen schnellen Umschaltmoment, das war offensichtlich. Auf den Rängen gab es nicht viel zu beobachten. Der Vorfall auf Mallorca, wo im Urlaub weilende Angehörige der deutschen Polizei einen Taxi-Fahrer attackierten, wurde per Spruchband thematisiert, ansonsten verhielt sich die rot-weisse Kurve bis auf Zaunbeflaggung und Schwenker aus bekanntem Grund visuell weiter bedeckt und auch die Arminia-Szene blieb hinter ihrem Potential zurück. Dafür gab es auf die Ohren. Natürlich aus dem Gästeblock, der für mich allerdings bedingt durch die Lage meines Platzes auch immer sehr präsent ist. Es gab aber auch eine längere Phase, in der dort nur selbstverliebt vor sich hingeträllert wurde. Die rot-weisse Kurve war dagegen gemessen an anderen Auftritten gut aufgelegt und wenn das ganze Publikum in die Klassiker und Gassenhauer einsteigt, wird es ja immer richtig laut. Die weitere Entwicklung auf den Rängen und auf dem Rasen bleibt abzuwarten. Mein grundsätzlicher Pessimismus hat sich erst einmal etwas gelegt, die Skepsis allerdings nicht.

Zwolle – So., 18.08.2024, 14:30

PEC Zwolle vs Feyenoord Rotterdam 1:5

Ijsseldeltastadion, 13.653 Zuschauer, Eredivisie
Vielleicht wäre alles anders gelaufen, wenn der PEC die aus dem ersten Angriff resultierende große Tor-Gelegenheit genutzt hätte. Stattdessen ging der Favorit aus der Stadt mit Europas größtem Hafen kurz darauf in Führung. Bei Feldüberlegenheit von Feyenoord blieb das Chancenverhältnis bis zum Seitenwechsel dann ausgeglichen. Der Albtraum eines jeden Trainers dürfte es sein, wenn der in der Halbzeitpause an die Mannschaft kommunizierte Plan für Durchgang zwei nach kurzer Zeit schon hinfällig ist. Das war heute bereits nach wenigen Sekunden der Fall, denn die Jungs aus Rotterdam verdoppelten mit dem ersten Angriff ihre Führung. Danach war der Prins-Hendrik-Ende-Desespereert-Nimmer-Combinatie, was das Kürzel PEC in voller Länge bedeutet, sichtlich der Stecker gezogen. Feyenoord hatte nun leichtes Spiel und legte den Gastgebern Ei um Ei ins Netz. Der PEC blieb nur noch etwas Ergebniskosmetik kurz vor Ende der Partie. Im Vergleich zu meinem ersten Besuch kurz nach Stadioneröffnung wurde das Fassungsvermögen inzwischen auf 14.000 Plätze erhöht. Wenn nicht vier schäbige Flutlichtmasten aus dem grauen Gebäudekomplex wie die Porree-Piepen rausschauen wurde, käme man in der Außenansicht allerdings nie auf die Idee, dass es sich um Fußballstadion handelt. Innen sieht es etwas besser aus. Der Gang im Bauch der Gegengeraden zeigt in Graffitis die Vereinsgeschichte und deren Höhepunkte. Der ‚Gasten-Vak‘ war natürlich ausverkauft. Optisch bot der Feyenoord-Anhang außer einem großen Erinnerungsbanner an ein verdientes, kürzlich verstorbenes Mitglied der Szene leider nichts.
Weitere optisch nicht erkennbare Feyenoord-Anhänger hatten sich Tickets für benachbarte Blöcke beschafft. Lediglich beim Torjubel machten diese sich kurz bemerkbar. Es gab keinen Ärger und keine Provokationen. Dennoch wurden diese Personen über die Videoüberwachung identifiziert und dem Ordnungspersonal gemeldet, welches die Fans dann des Stadions verwies. Nicht nur das war erstaunlich, sondern auch, dass die Anhänger sich der Weisung nach kurzer Diskussion widerstandslos fügten. Diese Situation hätte ich gern mal in Polen oder Griechenland erlebt, ich melde Zweifel an, ob der Exodus dort auch so friedlich verlaufen wäre. Der Support der PEC-Kurve wurde überlagert vom Protest gegen die Vereinsführung. Im Sommer hatte Bram van Polen, der seine gesamte Karriere beim PEC verbracht hat, seine aktive Laufbahn beendet. Die Vereinbarung, dass der Spieler dem Verein in anderer Funktion erhalten bleibt, wurde von der Führung des Clubs mit Verweis auf die angespannte finanzielle Situation gebrochen. Das brachte den Anhang auf die Barrikaden, die einen Aufruf starteten, dass alle in schwarzer Kleidung zum Spiel kommen und gegen das Präsidium, namentlich Vereins-Direktor Xander Czaikowsky, zu protestieren. Einige Spruchbänder wurden im Laufe des Spiels präsentiert und immer wieder lautstark gegen den Direktor opponiert und dessen Demission gefordert. Im großen Finale wurden in der Schlussphase die größten Banner noch einmal als Collage gezeigt.

Amsterdam – Sa., 17.08.2024, 15:00

Amsterdamsche FC vs ACV Assen 1:1

Sportpark Goed Genoeg, 400 Zuschauer, Tweede Divisie

Da die Herzdame nach der Reise ins Eis noch ein wenig Entspannung reklamierte, war die holländische Küste nahe Amsterdam das Ziel. Das ermöglichte mir den Besuch beim AFC in der Amsterdamer Peripherie. ‚Schöne‘ neue Fußballwelt – während das Eintrittsgeld ausschließlich per Kartenzahlung möglich war, bekam man im Gegenzug kein Ticket. Das kleine Stadion unterscheidet sich von den anderen Amateur-Spielstätten des Landes nicht signifikant, wenn da nicht die Architektur drum herum wäre. Während sich hinter dem einen Tor eine Businesskulisse gerade macht, bringt sich hinter dem anderen Gebälk ein wilder, ungeordnet erscheinender Mischkomplex in Stellung. ‚Valley‘ heißt dieses Ensemble, welches ein echter Eyecatcher ist und einen zerklüfteten Canyon imitieren soll. Ein aus drei Türmen mit unterschiedlicher Höhe bestehender Gebäudekomplex birgt Büros, Geschäfte, Restaurants und Apartments. Die Mischung aus verspiegelten, glatten und unruhigen Fassaden vereinen irgendwie eine harmonische Disharmonie. Nicht ganz so harmonisch ging es auf dem Kunstgras-Spielfeld unterhalb des Gebäudes zu. Während beinahe zeitgleich der glorreiche RWE im DFB-Pokal gegen die Leipziger Filiale des Energydrink-Herstellers aus dem österreichischen Fuschl am See antreten musste – ein Pokal-Los, das mich nullkommanull abholte – kämpften am ersten Spieltag der dritten Spielklasse die Kontrahenten um jeden Plastikhalm. Die Führung der Gäste aus dem Norden des Landes konnte der AFC noch vor der Pause ausgleichen. Die zweite Spielhälfte war ebenso ausgeglichen wie die erste, einen Treffer gab es nicht mehr zu bestaunen.