Essen – Sa., 24.08.2024, 14:00

Rot-Weiss Essen vs DSC Arminia Bielefeld 0:0

Stadion an der Hafenstraße, 18.507 Zuschauer, 3.Liga
Die stark in die Saison gestartete Arminia war zu Gast und kam mit dem Rückenwind des Sieges im Pokalspiel über den Zweitligisten Hannover 96 an die Hafenstraße. Was mich von Seiten des glorreichen Deutschen Meisters von 1955 erwarten sollte, war mir absolut unklar. Nach der traditionellen Auftakt-Niederlage am ersten Spieltag, ließ die Mannschaft mit dem Auswärtssieg bei der frisch aufgestiegenen U23 von Hannover 96 aufhorchen. Nach wenigen Sekunden wäre es dann beinahe schon passiert, aber Jakob Golz lenkte einen fiesen Aufsetzer noch um den Pfosten. Bis zum Seitenwechsel passierte dann ein einem eigentlich so schlecht gar nicht anzusehenden Spiel nicht mehr viel. Spielerisch war das von beiden Seiten ganz okay, die Arminia zeigte sich erwartet selbstbewusst und stark, allein die Torraumszenen fehlten halt. Neuzugang Eitschberger zu bringen, der erst wenige Tage vorher von der Berliner Hertha ausgeliehen wurde, war dann mal eine gute Entscheidung des Essener Fußballehrers, denn der Junge war mit vollem Einsatz und viel Tempo unterwegs. Die zweite Spielhälfte wurde dann auch vor den Toren endlich interessanter, auch wenn die ganz großen Aufreger ausblieben. Da den Arminen die Schlussphase gehörte und die Roten die Kontermöglichkeiten kläglich ausspielten, bin ich mit diesem Punkt zufrieden. Ich halte es für möglich, dass der DSC ein Wort um den Aufstieg mitredet. Sogar Coach Dabrowski kann ich dieses Mal gar keinen großen Vorwurf machen. Zwar wurde wieder bis auf einen verletzungsbedingten Tausch erst sehr spät gewechselt, aber die Eigendynamik dieser Partie gab auch wenig Anlass früh etwas zu verändern.
Mit diesen Auswechslungen, Kaparos und Safi  gingen zehn Minuten vor Ende vom Feld, nahm Dabrowski aber dann auch direkt das komplette Tempo aus dem Angriffspiel, was für mich nicht nachvollziehbar war, denn wenn gegen in dieser Phase dominanter auftretende Bielefelder noch etwas hätte passieren können, dann durch einen schnellen Umschaltmoment, das war offensichtlich. Auf den Rängen gab es nicht viel zu beobachten. Der Vorfall auf Mallorca, wo im Urlaub weilende Angehörige der deutschen Polizei einen Taxi-Fahrer attackierten, wurde per Spruchband thematisiert, ansonsten verhielt sich die rot-weisse Kurve bis auf Zaunbeflaggung und Schwenker aus bekanntem Grund visuell weiter bedeckt und auch die Arminia-Szene blieb hinter ihrem Potential zurück. Dafür gab es auf die Ohren. Natürlich aus dem Gästeblock, der für mich allerdings bedingt durch die Lage meines Platzes auch immer sehr präsent ist. Es gab aber auch eine längere Phase, in der dort nur selbstverliebt vor sich hingeträllert wurde. Die rot-weisse Kurve war dagegen gemessen an anderen Auftritten gut aufgelegt und wenn das ganze Publikum in die Klassiker und Gassenhauer einsteigt, wird es ja immer richtig laut. Die weitere Entwicklung auf den Rängen und auf dem Rasen bleibt abzuwarten. Mein grundsätzlicher Pessimismus hat sich erst einmal etwas gelegt, die Skepsis allerdings nicht.