
PEC Zwolle vs Feyenoord Rotterdam 1:5
Ijsseldeltastadion, 13.653 Zuschauer, Eredivisie

Vielleicht wäre alles anders gelaufen, wenn der PEC die aus dem ersten Angriff resultierende große Tor-Gelegenheit genutzt hätte. Stattdessen ging der Favorit aus der Stadt mit Europas größtem Hafen kurz darauf in Führung. Bei Feldüberlegenheit von Feyenoord blieb das Chancenverhältnis bis zum Seitenwechsel dann ausgeglichen. Der Albtraum eines jeden Trainers dürfte es sein, wenn der in der Halbzeitpause an die Mannschaft kommunizierte Plan für Durchgang zwei nach kurzer Zeit schon hinfällig ist. Das war heute bereits nach wenigen Sekunden der Fall, denn die Jungs aus Rotterdam verdoppelten mit dem ersten Angriff ihre Führung. Danach war der Prins-Hendrik-Ende-Desespereert-Nimmer-Combinatie, was das Kürzel PEC in voller Länge bedeutet, sichtlich der Stecker gezogen. Feyenoord hatte nun leichtes Spiel und legte den Gastgebern Ei um Ei ins Netz. Der PEC blieb nur noch etwas Ergebniskosmetik kurz vor Ende der Partie. Im Vergleich zu meinem ersten Besuch kurz nach Stadioneröffnung wurde das Fassungsvermögen inzwischen auf 14.000 Plätze erhöht. Wenn nicht vier schäbige Flutlichtmasten aus dem grauen Gebäudekomplex wie die Porree-Piepen rausschauen wurde, käme man in der Außenansicht allerdings nie auf die Idee, dass es sich um Fußballstadion handelt. Innen sieht es etwas besser aus. Der Gang im Bauch der Gegengeraden zeigt in Graffitis die Vereinsgeschichte und deren Höhepunkte. Der ‚Gasten-Vak‘ war natürlich ausverkauft. Optisch bot der Feyenoord-Anhang außer einem großen Erinnerungsbanner an ein verdientes, kürzlich verstorbenes Mitglied der Szene leider nichts.
Weitere optisch nicht erkennbare Feyenoord-Anhänger hatten sich Tickets für benachbarte Blöcke beschafft. Lediglich beim Torjubel machten diese sich kurz bemerkbar. Es gab keinen Ärger und keine Provokationen. Dennoch wurden diese Personen über die Videoüberwachung identifiziert und dem Ordnungspersonal gemeldet, welches die Fans dann des Stadions verwies. Nicht nur das war erstaunlich, sondern auch, dass die Anhänger sich der Weisung nach kurzer Diskussion widerstandslos fügten. Diese Situation hätte ich gern mal in Polen oder Griechenland erlebt, ich melde Zweifel an, ob der Exodus dort auch so friedlich verlaufen wäre. Der Support der PEC-Kurve wurde überlagert vom Protest gegen die Vereinsführung. Im Sommer hatte Bram van Polen, der seine gesamte Karriere beim PEC verbracht hat, seine aktive Laufbahn beendet. Die Vereinbarung, dass der Spieler dem Verein in anderer Funktion erhalten bleibt, wurde von der Führung des Clubs mit Verweis auf die angespannte finanzielle Situation gebrochen. Das brachte den Anhang auf die Barrikaden, die einen Aufruf starteten, dass alle in schwarzer Kleidung zum Spiel kommen und gegen das Präsidium, namentlich Vereins-Direktor Xander Czaikowsky, zu protestieren. Einige Spruchbänder wurden im Laufe des Spiels präsentiert und immer wieder lautstark gegen den Direktor opponiert und dessen Demission gefordert. Im großen Finale wurden in der Schlussphase die größten Banner noch einmal als Collage gezeigt.















