Hällevik – Sa., 13.07.2024, 15:00

Mjällby AIF vs Malmö FF 2:1

Strandvallen, 7.500 Zuschauer, Allsvenskan
Die fußballarme Sommerphase ist ja immer wieder eine Herausforderung, wenn man ein halbwegs vernünftiges Spiel unter Wettbewerbsbedingungen sehen möchte. Dankbarerweise zeigten sich die Schweden vom Europameisterschafts-Trubel unbeeindruckt und nahmen ihre Liga ungeachtet dessen einfach mittendrin wieder auf. So erkor ich Mjällby als Ziel aus, das so etwas wie das gallische Dorf des schwedischen Fußballs darstellt. Der Verein repräsentiert aber eher die ganze Region als nur den kleinen Ort aus dem er stammt. In diesem trägt er seine Heimspiele auch gar nicht aus, sondern im wenige Kilometer entfernten Hällevik. Beide Ortschaften haben nur wenig mehr als 1.000 Einwohner. Es übrigens ist nicht so, dass der kleine Verein ein One-Hit-Wonder wäre, denn dieser verbrachte schon mehrere Phasen in der höchsten Spielklasse. Seit 2019 ist der Club nun wieder ganz oben dabei und das durchaus erfolgreich. Aktuell steht Mjällby auf Platz drei und empfing den amtierenden Meister und Tabellenführer Malmö zum Spitzenspiel. Für die Gastgeber ist diese Partie sicherlich die attraktivste und prestigeträchtigste des Spieljahres. Für die Gäste, Rekordmeister Schwedens, aus der drittgrößten Stadt des Landes dürfte dieses Spiel aber eher ein ‚Derby‘ zweiter oder gar dritter Klasse sein. Die Vergleiche mit dem Erzrivalen aus Helsingborg oder IFK Göteborg, sowie den Stockholmer Vereinen, dürften für MFF höhere Bedeutung genießen.
Die Anreise nach Hällevik war aufwändig. Natürlich nicht ab Ruhrpott nach Malmö, dem für das Nachtquartier auserwählten Ort. Das erledigten SAS ab Düsseldorf bis Kopenhagen und von dort ein schwedischer Sub-Bahndienstleister in insgesamt gerade einmal gut zwei Stunden. Der Zug ist – neben dem Fernbus – die günstigste Variante, das fette Öresund-Brückenmonster zu passieren. Von Malmö aus wurde es dann etwas komplizierter. Normalerweise kann man mit dem Zug zumindest bis Sölvesborg, dem letzten größeren Ort vor Hällevik, durchfahren. Aufgrund von Gleisarbeiten war das aber nicht möglich, daher ging es erstmal mit dem Fernbus bis Kristianstadt und von dort mit dem Zug weiter nach Sölvesborg. Der lokale Bus erledigte dann den Rest des Weges. Dreieinhalb Stunden Fahrzeit für die 130 Kilometer ab Malmö sortiere ich mal unter ‚zäh‘ ein. Nach ’ner vorzüglichen Ladung Fish ’n‘ Chips ging es dann zum ausverkauften ‚Strandvallen‘, in dem die Fans des Meisters zahlreich vertreten waren Viele himmelblau-weiße Gäste hatten sich noch mit Karten in den Heimbereichen eindecken können. Für mich überraschend sammelte sich auch auf Heimseite eine offenbar ausgewachsene Szene, die zum Intro eine kleine Choreo vorbereitet hatte.
Die Gäste zündeten zum Start ein paar Fackeln und im Verlaufe des Spieles immer wieder sinnlose einzelne Brennstäbe, die bei Tageslicht, auch wenn dieses bei Dauerregen spärlich war, ja eh schon wenig Wirkung entfalten. Auch Mjällby hatte Pyro-Aktionen und sie machten es besser und hatten den Vorteil, ihren Platz unter einem gedrungenem Dach zu haben. Je einmal pro Hälfte und nach dem Abpfiff qualmten einige Fackeln im Block. Der reifere Support kam natürlich von den Gästen, aber auch die Heim-Szene hatte befeuert von der Führung ihrer Mannschaft gute Phasen. Mjällby führte zur Halbzeit verdient mit 1:0 und erzielte mit der ersten Aktion des zweiten Durchgangs den zweiten Treffer. Danach spielte nur noch der Meister, aber es reichte lediglich zum Anschluss und im 15. Spiel war die zweite Saisonniederlage perfekt. Der Rückweg gestaltete sich mit vier Segmenten noch umständlicher als der Hinweg, sogar ein Schienenersatzverkehr war dabei. So wurde es beinahe 21:00 Uhr bis ich zurück war in Malmö und mich bei ein paar entspannten Getränken von den ‚Strapazen‘ erholen durfte.