Euskirchen – So., 21.07.2024, 15:00

Euskirchener TSC vs SG Oleftal 5:0

Heinz-Flohe-Stadion, 40 Zuschauer, Kreispokal Euskirchen 1.Runde
Mit der Gattin wurde ein Tagesausflug in die Nordeifel – geographisch korrekt bezeichnet ist diese Region nach dem gleichnamigen Fluss und dem größten Stausee dieser Gegend, übrigens auch dem zweitgrößten Stausee ganz Deutschlands, mit ‚Rur-Eifel‘ – angestrengt. Vorrangiges Ziel war die ‚Ordensburg Vogelsang‘, ein aus vielen Gebäuden bestehender Komplex, den die Nazi-Affen in den 30er Jahren in kürzester Zeit errichtet haben, um Führer-Nachwuchs für den Führerkader zu schulen und zu instrumentalisieren. Komplett fertiggestellt wurde die Anlage nie, der Krieg und die für diesen notwendigen Investitionen kamen dazwischen. Es ist möglich das Gelände im Rahmen einer Führung zu erleben. Diese hatten wir gebucht, allerdings nach einer halben Stunde verlassen, da unser ‚Führer‘ einen Elan eines unterdurchschnittlich motivierten Hauptschullehrers an den Tag legte und hohe Einschlafgefahr drohte. Also erkundeten wir die Anlage allein, was eben auch möglich ist. Weiterhin gibt es eine empfehlenswerte, nicht überfrachtete Ausstellung zur Geschichte der Einrichtung, welche einem diese in einer knackigen Stunde beibringt. Zum Komplex gehört auch ein Fußballplatz, der aber leider nicht mehr in bespielbarem Zustand ist. Vor einigen Jahren wurde der Platz durch einen benachbarten Verein in der Saisonvorbereitung schon mal für ein Test- oder Pokalspiel genutzt – diese Zeiten scheinen aber unwiederbringlich vorbei. Sehr schade, denn der Platz bietet natürlich eine ganz spezielle Kulisse.
Der Zeitpunkt dieses Ausfluges – diese Besichtigung stand schon lange auf der To do-Liste – war nicht ganz zufällig gewählt, denn so bot sich die Chance das Kreispokalspiel im Euskirchener Stadion zu besuchen. Der in den 60er Jahren aus einer Fusion entstandene Euskirchener TSC war lange Jahre auf oberem Amateur-Niveau etabliert. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends kam durch Steuerschulden erstmals Sand ins Getriebe, der Club fing sich aber und spielte bis 2018 in der mittelrheinischen Oberliga gut mit. Nach Rückzug des Hauptsponsors verzichtete der Verein auf eine weitere Teilnahme am Oberliga-Spielbetrieb und es ging Saison für Saison eine Liga nach unten bis in die Kreisliga B, wo der freie Fall in der vergangenen Saison hauchdünn gestoppt werden konnte. In der ersten Runde des Kreispokals empfing der ETSC einen Klassengefährten, den er nach Belieben beherrschte. Bereits zur Halbzeit war beim Stand von 4:0 die Wiese gemäht. Ein Leckerbissen war der Kick natürlich nicht, sind Spiele auf diesem Niveau ja auch selten. Immerhin trugen ein Treffer von der Mittellinie und ein Platzverweis gegen einen bereits ausgewechselten Spieler zu Unterhaltung bei. Das ‚Erftstadion‘ war erst zwei Tage zuvor zu Ehren des ehemaligen FC- und auch ETSC-Spielers im Rahmen des Testspiels des EffZeh gegen den belgischen VV Saint Truiden in ‚Heinz-Flohe-Stadion‘ umbenannt worden.

Hällevik – Sa., 13.07.2024, 15:00

Mjällby AIF vs Malmö FF 2:1

Strandvallen, 7.500 Zuschauer, Allsvenskan
Die fußballarme Sommerphase ist ja immer wieder eine Herausforderung, wenn man ein halbwegs vernünftiges Spiel unter Wettbewerbsbedingungen sehen möchte. Dankbarerweise zeigten sich die Schweden vom Europameisterschafts-Trubel unbeeindruckt und nahmen ihre Liga ungeachtet dessen einfach mittendrin wieder auf. So erkor ich Mjällby als Ziel aus, das so etwas wie das gallische Dorf des schwedischen Fußballs darstellt. Der Verein repräsentiert aber eher die ganze Region als nur den kleinen Ort aus dem er stammt. In diesem trägt er seine Heimspiele auch gar nicht aus, sondern im wenige Kilometer entfernten Hällevik. Beide Ortschaften haben nur wenig mehr als 1.000 Einwohner. Es übrigens ist nicht so, dass der kleine Verein ein One-Hit-Wonder wäre, denn dieser verbrachte schon mehrere Phasen in der höchsten Spielklasse. Seit 2019 ist der Club nun wieder ganz oben dabei und das durchaus erfolgreich. Aktuell steht Mjällby auf Platz drei und empfing den amtierenden Meister und Tabellenführer Malmö zum Spitzenspiel. Für die Gastgeber ist diese Partie sicherlich die attraktivste und prestigeträchtigste des Spieljahres. Für die Gäste, Rekordmeister Schwedens, aus der drittgrößten Stadt des Landes dürfte dieses Spiel aber eher ein ‚Derby‘ zweiter oder gar dritter Klasse sein. Die Vergleiche mit dem Erzrivalen aus Helsingborg oder IFK Göteborg, sowie den Stockholmer Vereinen, dürften für MFF höhere Bedeutung genießen.
Die Anreise nach Hällevik war aufwändig. Natürlich nicht ab Ruhrpott nach Malmö, dem für das Nachtquartier auserwählten Ort. Das erledigten SAS ab Düsseldorf bis Kopenhagen und von dort ein schwedischer Sub-Bahndienstleister in insgesamt gerade einmal gut zwei Stunden. Der Zug ist – neben dem Fernbus – die günstigste Variante, das fette Öresund-Brückenmonster zu passieren. Von Malmö aus wurde es dann etwas komplizierter. Normalerweise kann man mit dem Zug zumindest bis Sölvesborg, dem letzten größeren Ort vor Hällevik, durchfahren. Aufgrund von Gleisarbeiten war das aber nicht möglich, daher ging es erstmal mit dem Fernbus bis Kristianstadt und von dort mit dem Zug weiter nach Sölvesborg. Der lokale Bus erledigte dann den Rest des Weges. Dreieinhalb Stunden Fahrzeit für die 130 Kilometer ab Malmö sortiere ich mal unter ‚zäh‘ ein. Nach ’ner vorzüglichen Ladung Fish ’n‘ Chips ging es dann zum ausverkauften ‚Strandvallen‘, in dem die Fans des Meisters zahlreich vertreten waren Viele himmelblau-weiße Gäste hatten sich noch mit Karten in den Heimbereichen eindecken können. Für mich überraschend sammelte sich auch auf Heimseite eine offenbar ausgewachsene Szene, die zum Intro eine kleine Choreo vorbereitet hatte.
Die Gäste zündeten zum Start ein paar Fackeln und im Verlaufe des Spieles immer wieder sinnlose einzelne Brennstäbe, die bei Tageslicht, auch wenn dieses bei Dauerregen spärlich war, ja eh schon wenig Wirkung entfalten. Auch Mjällby hatte Pyro-Aktionen und sie machten es besser und hatten den Vorteil, ihren Platz unter einem gedrungenem Dach zu haben. Je einmal pro Hälfte und nach dem Abpfiff qualmten einige Fackeln im Block. Der reifere Support kam natürlich von den Gästen, aber auch die Heim-Szene hatte befeuert von der Führung ihrer Mannschaft gute Phasen. Mjällby führte zur Halbzeit verdient mit 1:0 und erzielte mit der ersten Aktion des zweiten Durchgangs den zweiten Treffer. Danach spielte nur noch der Meister, aber es reichte lediglich zum Anschluss und im 15. Spiel war die zweite Saisonniederlage perfekt. Der Rückweg gestaltete sich mit vier Segmenten noch umständlicher als der Hinweg, sogar ein Schienenersatzverkehr war dabei. So wurde es beinahe 21:00 Uhr bis ich zurück war in Malmö und mich bei ein paar entspannten Getränken von den ‚Strapazen‘ erholen durfte.

Essen – Sa., 06.07.2024, 15:00

DJK Adler-Union Frintrop vs Rot-Weiß Oberhausen 0:9

Sportanlage am Wasserturm, 300 Zuschauer, Testspiel
Zum Auftakt der Testspiel-Reihe hatten die Frintroper Adler die Oberhausener Rot-Weißen aus der Emscher an Land gezerrt. Da dieses in meinen Augen ein interessanter Vergleich werden konnte, raffte ich – zugegeben wenig motiviert – den geschundenen Körper hoch und legte den kurzen Weg zum magischen Wasserturm zurück. Dass meine Vorstellung von einem spannenden Spiel einer romantischen Verirrung unterlag, war schnell geklärt. Noch keine fünf Minuten waren absolviert, als die Kirsche bereits zweimal im Adlerhorst eingeschlagen war. Ein Auftakt nach Maß. Zumindest für die Gäste. Was in der verbleibenden Spielzeit folgte, war eine Demontage erster Kategorie. Zur Halbzeit stand es 0:5 und im zweiten Durchgang schlug es weitere vier Male im Adler-Kasten ein. Bei gerade einmal drei ernst gemeinten Torannäherungen der Gastgeber hatte der Regionalligist das Geschehen in jeder Sekunde im Griff. Einer Partie zwischen einem Viertligisten und einem gerade aus der Oberliga abgestiegenen und wieder einigermaßen ambitionierten Landesligisten war diese einseitige Nummer nicht würdig. Zumindest die Höchststrafe in Form eines zweistelligen Desasters blieb den Grün-Weißen vom Wasserturm erspart.

Essen – Sa., 29.06.2024, 14:00

SG Essen-Schönebeck vs Rot-Weiss Essen 0:5

Helmut-Rahn-Sportanlage, 850 Zuschauer, Testspiel
Dem Testspiel-Terror gehe ich ja weitestgehend aus dem Weg, da ich mit Spielen ohne Wettbewerbs-Charakter wenig bis gar nix anfangen kann. Es sei denn es bietet sich eine außergewöhnliche Gelegenheit oder aber der Deutsche Meister von 1955 ist beteiligt. ‚Trainer-Gott‘ Dabrowksi bat seine Getreuen heute zum ersten Test-Kick. Da dieses gegen den Verein aus meinem Stadtteil stattfand, der durch seine Damen-Bundesliga-Mannschaft und weniger durch das Herren-Landesliga-Team überregional bekannt ist, war ein Besuch also quasi Pflicht. Da die beiden Kunstrasenplätze der eigenen Anlage – auf welchen der Autor dieser Zeilen, allerdings noch auf Asche-Untergrund, die ersten Treffer seiner damals noch jungen und später *hust* schillernden Stürmer-Karriere erzielte – nicht den passenden Untergrund und Rahmen boten, fand die Partie im Stadion in Essen-Frohnhausen statt, das den Namen vom ‚Boss‘ trägt. Helmut Rahn hat dort in unmittelbarer Nähe bis zu seinem Ableben gewohnt. Mehr als eine Standortbestimmung wurde es dann nicht und diese fiel eher dünn aus. Zumindest soweit ich das beurteilen kann, denn das Geschehen wurde die meiste Zeit eher mit einem Auge verfolgt und dabei viel mit Bekannten und Gefährten gequasselt. Der Landesligist hielt teils gut dagegen und bis kurz vor dem Halbzeitpfiff auch die Null. Am Ende war das Resultat standesgemäß, das Gezeigte eher nicht so, da gibt es noch viel zu tun.