
SV Sandhausen vs Rot-Weiss Essen 2:0
Hardtwaldstadion, 4.835 Zuschauer, 3.Liga

Eine Premiere in der rot-weissen Vereinsgeschichte stand an, denn noch nie ist der glorreiche RWE beim SV Sandhausen angetreten. Überhaupt war es nach dem Heimspiel in der Hinrunde erst das zweite Kräftemessen der Geschichte. 1.750 Rot-Weisse wollten sich das nicht entgehen lassen und begleiteten das Team in das Baukasten-Stadion im Hardtwald. Kurzfristig ergab sich eine interessante Ausgangsposition, denn sowohl Dynamo als auch der Jahn verloren ihre früher am Tag angepfiffenen Spiele. Das bedeutete also eine Riesen-Chance so richtig fett in das Aufstiegsgeschehen einzugreifen. Dummerweise hatten die Gastgeber aber nicht vor, dem Treiben nur als Statisten beizuwohnen. In den ersten drei Minuten kam kein Spieler in Rot und Weiss an den Ball, der Sportverein ließ die Kirsche gefällig und kombinationssicher durch die Reihen laufen. Zwar fing sich der RWE dann nach einigen Minuten und fand in die Partie, die ersten Möglichkeiten hatten aber die Gastgeber. Es dauerte bis in die Schlussphase der ersten Hälfte, bis die Roten eine wirklich gute Gelegenheit bekamen. Voelcke und Plechaty vergaben die Doppelchance, welche die einzige bleiben sollte, was natürlich in diesem Moment noch niemand wusste.
Die Gastgeber waren auch nach dem Seitenwechsel das wachere Team und taten mehr für das Spiel. Folgerichtig fiel nach einer guten Stunde das 1:0 für den SVS nach einer schönen Direktabnahme. Sandhausen blieb dran und nachdem Voelcke nach einem langen Ball völlig indisponiert das Gleichgewicht verlor und darnieder sank, ließ sich ein Sandhäuser Stürmer nicht lange bitten, ging allein auf Golz zu und überlupfte diesen aus halbrechter Position am Fünf-Meter-Raum. Damit war die Messe gelesen, denn heute hatte der RWE nicht die Qualität, um noch irgendetwas zu bewirken. Grundsätzlich ärgerlich, da man aufgrund der Patzer der Konkurrenz ein Ausrufezeichen hätte setzen können. Nun dürfte der Aufstiegszug abgefahren sein, obgleich die theoretische Chance noch besteht. Allerdings ist ja nach dieser unerwartet erfreulichen Saison aktuell eh alles nur noch Bonus. Der Stimmung im pickepackevollen Away-Sektor tat das sowieso keinen Abbruch, das Team wurde von Anfang bis Ende bedingungslos unterstützt. Das für den Spieltag ausgegebene Motto „Alle in Rot“ wurde von fast allen angereisten Rot-Weissen umgesetzt und so ergab sich ein einheitliches Bild.
Zentrale Aktion der aktiven Szene war eine Pyro-Show zu Beginn von Hälfte zwei. Gut 40 Fackeln tauchten den Block in rotes Licht und ein Banner am Zaun mit der Aufschrift „No deal“ beantwortete ein Angebot des Vereins, für den Verzicht auf das Abbrennen von Pyro im Gegenzug Tickets für das Spiel in Lübeck zu spendieren. Nach meinem Erachten von beiden Seiten eine dämliche Aktion. Zum einen sind deutsche Ultra-Szenen nicht käuflich, zum anderen hätte man das Ansinnen des Vereins auch einfach kommentar- und regungslos ignorieren können, das wäre in meinen Augen eine Antwort mit Größe gewesen. Von der Heim-Szene war aufgrund der Kraft und Energie des RWE-Anhangs wenig bis gar nichts zu hören. Abgesehen davon, dass die Sandhäuser Szene überschaubar groß ist, hat diese ihren Standort ja unmittelbar neben dem Gästeblock. Einen größeren Arschtritt seitens ihres Vereins kann es für die eigenen Fans kaum geben, denn zahlenmäßig unterlegen sind diese in 75% aller Heimspiele und durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Auswärts-Mob wird jede Gefühlsregung verschluckt. Dennoch bleibt Sandhausen der absolute Angstgegner für den glorreichen RWE, denn dieser holte gegen den SVS in allen bisherigen Spielen gegeneinander null Punkte. In allen zwei Spielen.













