Etten-Leur – Sa., 06.04.2024, 14:30

VV Internos vs RSC Alliance 1:3

Sportpark De Hoge Neerstraat, 110 Zuschauer, 3e Klasse Zaterdag B Zuid 1
Ich entschied mich für einen Tagesausflug nach Belgien und auf dem Weg dorthin bot sich noch ein Gurken-Kick in den südlichen Gefilden der Niederlande an. Auf den letzten Kilometern änderte ich das Ziel und landete in Etten-Leur. Gute 16 Kilometer trennen beide Vereine, aber von Derby-Feeling war nicht viel zu spüren. Stattdessen gab es ein ziemlich übles Gebolze zwischen den Gastgebern aus dem Tabellen-Mittelfeld und dem Gäste-Team als Vorletztem zu bestaunen, da hatte ich selbst auf drittklassiger Provinzebene in den Niederlanden doch schon ansehnlichere Veranstaltungen beobachtet. Den Alliierten gelang es als Außenseiter die Punkte zu verbuchen und damit zumindest die Hoffnung auf die Teilnahme an der Abstiegs-Relegation zu erhalten.

Le Havre – So., 31.03.2024, 15:00

Le Havre AC vs HSC Montpellier 0:2

Stade Océane, 20.556 Zuschauer, Ligue 1
Nach einem kurzen Besuch der eindrucksvollen, gotischen Basilika im Nachtquartier in Amiens, steuerten wir die wohl wichtigste Hafenstadt der Normandie an. Le Havre stand schon lange auf der To-Do-Liste ohne das wirklich erklären zu können. Weder das Stadion, dass sich lediglich in einer Dachaufwölbung auf der Hauptseite und durch die marineblaue Außenhaut von der Serien-Arena abhebt, noch die Fanszene nehmen eine besondere Stellung ein. Allerdings haben es mir Seehafenstädte ja angetan und üben mit ihrem maritimen Flair eine starke Anziehungskraft auf mich aus. Das ‚Stade Océane‘ wurde vor zwölf Jahren fertiggestellt. Bis zu seiner Erbauung spielte der HAC im alten ‚Stade Jules Deschaseaux‘, in dem auch eine Partie der WM 1938 ausgetragen wurde, welches nur durch die Bahnlinie getrennt vis-a-vis gerade einmal 200 Meter Luftlinie entfernt liegt. Frankreich – das Land der großen Distanzen. Mehr als 900 Kilometer liegen zwischen Le Havre und Montpellier und vor dem Hintergrund, dass es in Frankreich nicht sehr populär ist, sein Team in die Fremde zu begleiten, ziehe ich meinen Hut vor jedem der knapp 100 HSC-Supporter, die den Weg angetreten hatten. Ein Kern von circa 60 Leuten unterstütze das Team unermüdlich. Dabei trat dieses sportlich kaum in Erscheinung, denn die Gastgeber waren spielbestimmend, jedoch verzettelten sich die HAC-Akteure zu oft in Einzelaktionen und fanden den Abschluss nicht. Bis tief in die zweite Hälfte kamen die Gäste dagegen gar nicht in Tor-Nähe, aber irgendwann kommt man ja doch immer mal in den Sechzehner und die wenigen Besuche dort reichten dem HSC zu zwei Treffern zum schmeichelhaften Sieg. Beide Mannschaften benötigten noch dringend Zählbares, um der Abstiegsregion zu entrinnen und da nun ein Konkurrent im direkten Vergleich punktete, tat dem HAC tut die Heimniederlage daher doppelt weh. Nach einem entspannten Abend, wanderten wir am kommenden Morgen einige Kilometer nördlich der Stadt noch etwas die wunderschöne Kreide-Küste entlang, bevor wir den Heimweg antraten.

La Louvière – Sa., 30.03.2024, 20:00

RAA La Louvière vs KSC Lokeren-Temse 3:0

Stade du Tivoli, 6.500 Zuschauer, Nationale 1
Diese reizvolle Partie war ehemals für Mitte Januar angesetzt, ehe eine wetterbedingte Generalabsage den belgischen Fußball am besagten Termin lähmte. Damit war der Kick für mich eigentlich Geschichte, aber die Rasenposse in Saarbrücken, die dem glorreichen RWE ein spielfreies Wochenende bescherte, machte den Weg für den Spielbesuch wieder frei. War es zum regulären Termin noch die Partie des Zweiten gegen den Tabellenführer, ging es nun unter umgekehrten Vorzeichen zur Sache. Damals wie heute meldete der Gästeblock „ausverkauft“ und 800 Flamen hatten die Reise in die Wallonie auf sich genommen. Da durch den Erfolgslauf RAAL in La Louvière eine kleine Euphorie ausgebrochen ist, wurde in diesem Drittliga-Topspiel für belgische Verhältnisse eine bemerkenswerte Zuschauerzahl erreicht. Die Royal Association Athlétique Louvièroise hat wilde Jahre hinter sich. Der ehemalige Erstligist stieg – auch bedingt durch die Verwicklung in einen Wettskandal – bis in die dritte Liga ab. Danach begann das Durcheinander, durch das man nur schwer durchsieht, denn durch diverse Umbenennungen, Zusammenschlüsse und schließlich Übernahmen von Startberechtigungen wechselte der Verein seinen Namen öfter als seine Spieler die Socken und endete schließlich im nahen Charleroi. Wenn diese in Belgien mögliche Option der Übernahme von Startnummern etwas Gutes hat, dann dass der Club letztlich vor ein paar Jahren nach La Louvière zurückkehrte und den alten Namen wieder annahm.
Nicht viel besser machte es der heutige Gastverein. Der ehemalige Club Sporting Lokeren ging vor vier Jahren in die Insolvenz und konnte eine Spielberechtigung auf Landesebene nur durch eine Fusion mit dem Verein KSV Temse retten. Mittlerweile sieht es für beide Vereine wieder recht ordentlich aus, denn diese belegen die beiden Aufstiegsplätze zur zweiten Liga mit derart großem Vorsprung vor dem Tabellendritten, dass die heutige Partie eigentlich zum reinen Prestige-Duell mutierte. Unabhängig davon waren beide Szenen heiß und lieferten richtig guten Support. Die Gäste dabei leider ohne optische Akzente, aber das machten die Ultras der ‚Wölfe‘ wieder wett. Zum Intro zeigten die ‚Green Boys‘ eine Zettel-Choreo mit zentral platziertem Gruppen-Logo. Dazu wurden weiße und grüne Rauchpatronen gezündet. Kurz vor Spielende gab es dann noch einen Fackelshow mit grünen Bengalos zu bestaunen. Dazwischen lag eine dominante Vorstellung der Gastgeber-Elf und mit drei Treffern in der ersten halben Stunde war der Kick dann auch schon früh entschieden. Zwar kamen die Flamen danach besser ins Spiel, aber man hatte das Gefühl, dass RAAL jederzeit noch einmal hätte zulegen können, wenn es notwendig gewesen wäre.

Saint-Nicolas – Sa., 30.03.2024, 15:00

Jeunesse Montegnée Saint-Nicolas Tilleur vs UR Momalloise B 0:6

Stade de Buraufosse, 40 Zuschauer, 4e Provinciale B Liège
Mit der geschätzten Gattin ging es auf Wochenend-Tour. Ursprünglich sollte das für den Nachmittag anvisierte Spiel ein anderes sein, welches jedoch wenige Tage zuvor auf den Freitag-Abend vorgezogen wurde. Auf der Suche nach Ersatz stolperte ich dann über dieses Spiel. Vor deutlich mehr als zehn Jahren hatte ich bereits ein Spiel im ‚Stade de Bureaufosse‘ gesehen und einen erneuten Besuch hatte sich dieser wundervolle, betagte Spielort mehr als verdient. Aus der Erinnerung heraus würde ich sagen, dass sich rein gar nichts verändert hat. Die fette, zum Teil überwucherte Hintertor-Stehtribüne mit ihren bemoosten Stufen war auch damals schon nicht mehr zugänglich und an der Bausubstanz der übrigen Tribünen hat sich nicht viel verändert, nicht zum Negativen und erst recht nicht zum Positiven. Man könnte beinahe sagen dieses Stadion könnte belgischer nicht sein. Etwas schade ist, dass die Kantine hinter dem anderen Tor leider etwas verwahrlost. Zwar wird diese betrieben und genutzt, aber schön ist es dort nicht. Altes, ungenutztes Mobiliar steht einfach in den Ecken herum und gereinigt werden Boden und Tische offenbar auch nicht zu oft. Das verwundert ein wenig, da die ‚Buvettes‘ immer ein respektiertes wie belebtes Herzstück der belgischen Stadien darstellen. Auch sportlich sind über Saint-Nicolas, einem Vorort von Liège, dunkle Wolken aufgezogen. Spielte der Club – unter anderem Namen – bei meinem ersten Besuch zumindest noch in der höchsten Liga auf Provinzebene, geschieht dieses nun am Boden der Ligenpyramide. Unerwartet wurde die Partie zweier Tabellennachbarn zu einer deutlichen Sache für die Gäste. Die Reserve aus Momalle beherrschte die Gastgeber nach Belieben und hätte das Resultat noch deutlicher gestalten können.