Köln – So., 04.03.2024, 15:15

Spvg Rheindörfer Köln-Nord vs CfB Ford Niehl 1:2

Sportplatz Ivenshofweg, 200 Zuschauer, Bezirksliga Mittelrhein Staffel 2
Im Kölner Norden wurde unmittelbar neben den Rheinauen und gegenüber des Bayer-Chemparks dieses Bezirksliga-Derby angestoßen. Auch hier hatte die Platzanlage selber wenig zu bieten. Die Kulisse machte es aus, denn neben dem Platz erhebt sich das Heizkraftwerk Merkenich mit seinem – allerdings mittlerweile stillgelegten – 250-Meter-Schlot, der nach dem ‚Colonius‘ das zweithöchste Bauwerk Kölns ist. Die beiden Kontrahenten schenkten sich nichts, es war ordentlich Feuer in der Partie und die favorisierten Gastgeber hatten mit den Autoherstellern ordentlich Mühe. Den Führungstreffer der Gäste konnten die ‚Dörfler‘ zwar mit viel Aufwand sehenswert ausgleichen, aber in den Schlussminuten gelang den Jüngern von Henry Ford noch der etwas glückliche Siegtreffer. Überhaupt nicht mit dem Spiel mithalten konnte das Catering. Kölsch ist ja ohnehin nur ein Abfallprodukt, aber an fester Nahrung hätte ich dann doch etwas mehr erwartet als nen wässrigen Bockwurstschlauch und eine Industrie-Frikko im Aufbackbrötchen.

Köln – So., 04.03.2024, 13:00

FC Eintracht Köln vs Telekom-Post-Sportverein Köln 1:5

Prälat-Wolker-Anlage, 40 Zuschauer, Kreisliga C Köln Staffel 2
Spiele im unterklassigen Amateurbereich besuche ich nur noch selten und wenn, dann muss es sich entweder um ein besonderes Spiel oder um eine außergewöhnliche Sportanlage handeln, die sich von der Norm abhebt. Allerdings hatte nicht die Platzanlage selbst besondere Merkmale zu vermelden, sondern die unmittelbare Umgebung, denn der Pitch liegt zwischen dem 266 Meter hohen ‚Colonius‘ und der großen Zentralmoschee der DITIB. Neben dem dürftig ausgebauten Kunstrasen bietet die Platzanlage noch zwei verschrumpelte Hartplätze, die offensichtlich länger nicht genutzt wurden. Die gute alte Asche stirbt aus. Die Telekommunikationsler genossen im Schatten des Funkturms absurderweise kein Heimrecht. Die Kölner Eintracht fristet ein wenig fröhliches Dasein am Ende der Tabelle. Warum das so ist, erschloss sich erst auf den zweiten Blick, denn das Spiel war über weite Strecken ausgeglichen und sogar halbwegs gut anzuschauen. Erst der zweite Treffer für die Gäste offenbarte das Problem, denn die Gastgeber ließen die Köpfe hängen, ergaben sich in ihr Schicksal und verloren unnötig hoch. Zumindest gelang in der Schlussphase noch der mehr als verdiente Ehrentreffer. Damit bleibt die Eintracht auf dem einzigen Abstiegsplatz. Ja, richtig gelesen, im Kreis Köln ist in der C-Klasse der Bodensatz noch nicht erreicht, es gibt tatsächlich noch eine Kreisliga D.

Essen – Sa., 02.03.2024, 16:30

Rot-Weiss Essen vs SpVgg Unterhaching 1:3

Stadion an der Hafenstraße, 16.287 Zuschauer, 3.Liga
Etwas mehr als zwanzig Minuten waren gespielt, als eine lang gezogene Freistoß-Flanke in den rot-weissen Sechzehner segelte. Stürmer Ron Berlinksi war mit nach hinten geeilt und wollte den Ball mit durchgestrecktem Bein klären. Dumm nur, dass er mit diesem frontal in einen Gäste-Akteur reinrasselte, der sich auch zum Ball bewegt hatte. Der Zufall wollte es, dass ich Berlinski am folgenden Tag in der Essener Eishalle beim Playoff-Spiel der Moskitos traf. Auf die Aktion angesprochen, erklärte er, er habe den Gegenspieler nicht gesehen, was die Fernsehbilder zu bestätigen scheinen, denn Berlinski schaut nur auf den Ball. Es war schon ein harter Zusammenprall, der Platzverweis und Elfmeter zur Folge hatte. Eine schmerzhafte Doppelbestrafung, die final aber nachvollziehbar ist. So stark Torwart Jakob Golz auch performt – als Elfmeter-Killer hat er sich bisher nicht bewiesen, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass er im rot-weissen Trikot im laufenden Spiel überhaupt schon einen Elfer gehalten hat. Auch diesen nicht und so führten die Gäste mit 1:0. Wie es dann aber oft so ist, brachte der rote Karton das bis dato unaufgeregte Spiel, in dem es noch keinen nennenswerten Szenen gegeben hatte, komplett durcheinander und die Bayern konnten mit der Überzahl recht wenig anfangen. Stattdessen kam der RWE auf und konnte die Partie eine Viertelstunde später egalisieren. Hätte Müsel seine Riesen-Chance kurz darauf genutzt und nicht nur die Stabilität der Querlatte getestet, wäre es wohl noch einmal komplett anderes Spiel geworden. Der Fußballgott war an diesem Tage aber nicht auf Seiten der Roten, denn mit dem zweiten Torschuss gingen die Gäste mit dem Pausenpfiff recht schmeichelhaft erneut in Führung. Diese waren vermutlich schon die vorentscheidenden Minuten.
Denn nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Hachinger auf die Überzahl-Situation verbessert eingestellt und der RWE trat offensiv nicht mehr groß in Erscheinung, ohne dabei aber maßgeblich unterlegen zu wirken. Wenn doch noch Hoffnung bestanden hatte, schrumpfte diese aber nach einer gespielten Stunde auf ein absolutes Mindestmaß zusammen, denn die Gäste wurschtelten sich zum dritten Treffer durch, bei dem die Essener Abwehr nicht unbedingt überragend aussah. Trotz noch einer guten halben Stunde Spielzeit, war die Luft damit ziemlich raus. Damit steht der RWE nun auf einem immer noch guten achten Tabellenplatz, der nach meiner Einschätzung in etwa den gezeigten Leistungen entspricht. Die Träumerei von einem möglichen Aufstieg dürfte nun erst einmal verstummen und das ist gut so, denn die Mannschaft hat zeitweise einfach überperformt und sollte sich darauf konzentrieren, nun nicht in eine Negativ-Spirale zu geraten und dadurch eine bisher wirklich besondere Spielzeit noch zu versauen. Diese Gefahr besteht grundsätzlich und hier schlage ich doch wieder den Bogen zur Trainerpersonalie. Dass die Vertragsverlängerung mit Christoph Dabrowski mit einem vor knapp drei Wochen durch die Social Media-Abteilung publizierten Kurzfilm völlig überzeichnet gefeiert wurde, bewerte ich als unglücklich, denn das begünstigt die Spaltung der Anhängerschaft, in der ich bei weitem nicht der einzige bin, der sich mit dieser Entscheidung schwer tut.
Das ein Trainer, mit dem in der vergangenen Saison der direkte Wiederabstieg um Sackhaaresbreite vermieden wurde, und der vermutlich nur aufgrund fehlender finanzieller Mittel im Amt blieb, nun der Heilsbringer sein soll, erscheint mir absurd überzogen. Beide Spielzeiten betrachtet, ist das Erreichte maximal durchschnittlich. Dass der Vertrag aufgrund der aktuell erreichten Platzierung – die Umstände, wie es dazu gekommen ist (Stichwort Nachspielzeit), einmal ausgeblendet – ist von Vereinsseite sicher konsequent und folgerichtig. Das akzeptiere ich auch, unterstützen tue ich es nicht. Unabhängig davon wäre der Verein bei ganzheitlicher Betrachtung gut beraten gewesen, die Vertragsverlängerung nüchtern und sachlich zu kommunizieren, anstatt ein populistisches Kurzfilmchen zu verbreiten. Für mich persönlich bleiben manche Entscheidungen Dabrowskis nicht nachvollziehbar. Ein seit Wochen formschwacher Isi Young läuft wieder und wieder von Beginn auf. Eisfeld, unbestritten der kreativste Kopf und wohl auch mit dem größtem Spielverständnis, wird konsequent nach gut einer Stunde ausgewechselt. Konditionelle Mängel nach der seit Wochen ausgeheilten Verletzung dürften der Grund nicht sein, anderenfalls wäre noch die Kostenstelle Athletik-Trainer zu hinterfragen. Trotz miserabler Platzverhältnisse wird weiterhin versucht, mit technisch limitiertem Defensivpersonal per Kurzpassspiel aufzubauen, was auch schon zu Gegentoren geführt hat. Auswechselungen vor Ablauf einer Stunde Spielzeit scheinen nach wie vor verboten, egal wie sehr der Spielverlauf nach Veränderung verlangt. Nicht nur die genannten Beispiele sorgen bei einem Teil der Fanszene für Unverständnis und sind kritisch zu hinterfragen. Diese Saison wird vermutlich mit einem soliden Gesamtergebnis abgeschlossen. Momentan fehlt mir jedoch der Glaube daran, dass sich der Verein mit der gegenwärtigen Besetzung der Trainerbank weiterentwickelt. Gerne lasse ich mich vom Gegenteil überzeugen.

Chemnitz – So., 25.02.2024, 13:00

Chemnitzer FC vs BSG Chemie Leipzig 1:1

Stadion an der Gellertstraße, 6.068 Zuschauer, Regionalliga Nordost
FC Karl-Marx-Stadt gegen die BSG Chemie Leipzig – ein Klassiker des DDR-Fußballs. Auf dem Heimfahrt aus Dresden lag dieses Spiel optimal am Weg. Das Stadion an der Gellertstraße wurde vor einigen Jahren an derselben Stelle wie sein Vorgänger völlig neu errichtet. Durch die unverbauten Ecken – die durch Glaswände gegen Wind gesichert sind – hat es ein eigenes Gesicht behalten. Mir als Verfechter von Stadien mit einzelnen, voneinander abgegrenzten oder sich unterscheidenden Tribünen gefällt es. Zu Gast waren die Leipziger Chemiker, die ich in dieser Spielzeit nun zum dritten Mal sah und die erneut einen gut ablieferten. Die Leutzscher sind stark unterwegs aktuell, sowohl stimmungs- als auch zahlenmäßig. 1.250 Gäste hatten die Reise in den Südwesten Sachsens angetreten, überhaupt war diese Partie aus meiner Sicht erstaunlich gut besucht, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Die Gesänge aus dem Gästeblock ließen sich wieder gut anhören, viele eigene Melodien, auch längere Lieder, waren dabei. Das Liedgut der Leutzscher hebt sich deutlich vom genuschelten Ultra-Einheitsbrei ab. Leider wurden heute keine nennenswerten optischen Akzente gesetzt, aber die Kurve um die ‚Diablos‘ hat sich in den letzten Jahren definitv gut entwickelt. Die Heim-Kurve verblasste dahinter etwas. Zwar gab es ein ganz nettes Intro aus vielen Schwenkfahnen, aber die Song-Auswahl beinhaltete wenig Eigenkreationen – irgendwie wirkte das wie ein Pflichtprogramm. Spielerisch war es harte Kost. Viel lief nicht zusammen, Torchancen waren absolute Mangelware. Den frühen Führungstreffer für die Gäste konnte der CFC kurz darauf durch einen umstrittenen Foulelfmeter ausgleichen.