Alicante – So., 04.02.2024, 18:00

Hércules Alicante CF vs UE Sant Andreu 3:1

Estadio José Rico Pérez, 7.546 Zuschauer, Segunda Federación Grupo 3
Zum Abschluss ging es zum Haupt-Event des Wochenend-Trips, in das traumhafte ‚Estadio José Rico Peréz‘ des Hercules Club de Futbol. Im Mai 1973 erblickte dieser wunderbare Spielort das Licht der Welt – ein gutes Geburtsjahr! – und war auch Spielort der WM 1982, unter anderem für das Spiel um Platz drei. Nähert man sich der mächtigen Gegentribüne des Stadions, hat man den Eindruck, man steht vor einem Rohbau, denn man schaut nur auf nackten, unverputzten Beton. Selbst die Fassade der der Haupttribüne ist nur mäßig verkleidet, was beinahe unvermeidlich den Eindruck erweckt, dass alles etwas gammelig ist. Dem ist aber nicht so, auch wenn diese sexy Bude nun schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel hat. Absoluter Hingucker ist natürlich der fette Oberrang der Gegentribüne, der aus seitlicher und rückwertiger Perspektive ein wenig an das ebenso hoch aufragende Oberrang-Monster des Stadions in Montpellier erinnert. Aber auch das Gesamtbild des Grounds passt einfach zusammen und man kann den Fußball der 80er und 90er beinahe einatmen. Diese Spielstätte bietet für Stadion-Liebhaber unheimlich viele ungewollte Details.
Hinter einem ‚Curva Sur‘-Banner sammelten sich etwa 70 Hercules-Supporter. Dass diese ihre Heimat im abgezäunten Gästeblock gefunden haben und die Gäste stattdessen in einem frei zugänglichen Eck des Stadions platziert werden, hatte ich so auch noch nicht gesehen. Aus Barcelona waren zwei Busladungen Hinchas zur Unterstützung der Gäste angereist. Dass ich UESA innerhalb von sieben Tagen nun zum zweiten Mal spielen sah, war schon ein wenig absurd, geholfen hat es den Jungs in gelb und rot aber wieder nicht. Relativ laut wurde es nach den Toren der Gastgeber, als sämtliche Besucher in „Hercules“-Rufe einstimmten. Man bekam den Eindruck, dass die Hütte prinzipiell ein Hexenkessel sein könnte, auf der anderen Seite ist das aber in Spanien illusorisch. Zwischen den Gäste-Anhängern und den angrenzenden Heimblöcken kam es immer wieder zu Provokationen und verbalem Austausch, der die Rivalität zwischen der autonomen Gemeinschaft Kataloniens und Rest-Spaniens offenlegte. Dass die Farben von Sant Andreu mit der Nationalflagge Kataloniens übereinstimmen trug auch nicht gerade zur Befriedung bei. Spielerisch hatten die Katalanen den Gastgebern lange Zeit wenig entgegenzusetzen. Hercules bestimmte die Partie und als den Gästen nach drei erzielten Treffern der Heimmannschaft endlich der Anschluss gelang, setzte dieser auch nicht mehr ausreichend Kräfte frei, um dem Spiel eine Wendung zu geben.