
Toulouse FC vs Stade Rennais FC
Stadium de Toulouse, 23.311 Zuschauer, Ligue 1

Die französische Staatsbahn brachte mich in knapp zwei Stunden nach Toulouse ins Departement Haute-Garonne. Zu sehen gab es aus dem Zug nicht viel, denn auch heute Morgen wurde Südfrankreich von dichtem Nebel bedeckt, aber wie am Vortag klarte es gegen Mittag in kurzer Zeit auf. Da der Verzehr einer köstlichen Tajine in einem algerischen Restaurant mehr Zeit einforderte als gedacht, fiel der Rundgang durch die Stadt etwas gestrafft aus. Das ‚Stade de Toulouse‘ kann aus der City fußläufig erreicht werden. Verfehlen kann man das Stadion auch nicht, es geht immer die Garonne entlang. Das Stadion sollte für die Weltmeisterschaft 1938 fertiggestellt werden, jedoch verzögerte sich der Bau, sodass in einem anderen, nicht mehr vorhandenen Stadion der Stadt gespielt wurde. Im Zuge mehrerer Renovierungen wurde die Spielstätte zu einem reinen Fußballstadion ohne seine ursprüngliche ovale Form einzubüßen. Die mit dem Bau installierte Radrennbahn wurde irgendwann zugunsten zusätzlicher Ränge zurückgebaut. Bis auf die Hauptseite besteht das Rund aus nur einem Rang, der recht flach angelegt ist. Obwohl das Stadion rundherum geschlossen ist, erweist es sich aufgrund der weitläufigen Bauweise nicht gerade als Hexenkessel, so sehr sich die Invaders in der Virage Est auch bemühten. Auch beim TFC gibt es der gegenüberliegenden Kurve ein paar unbeachtete Abtrünnige, die ihren Bemühungen offenbar noch nicht allzu lange nachgehen und nicht der Rede wert sind
Gegenwehr bekamen sie aber keine, da der neben ihnen liegende Gäste-Sektor komplett leer blieb. Wenige Tage vor dem Spiel hatte die Präfektur des Departements verfügt, dass Bürger aus der Region Rennes für den Spieltag Toulouse-Verbot bekommen, da es bei diesem Spiel in der Vergangenheit zu Zwischenfällen gekommen sein soll. Dass diese äußerst schwerwiegend waren, mag man nicht glauben, denn eine besondere Rivalität besteht ja nicht. Auf der anderen Seite drehen die französischen Behörden ja auch immer mehr am Rad, so dass in der jüngeren Vergangenheit immer absurdere und willkürlich scheinende Betretungsverbote ausgesprochen wurden. Das stümperhafte Gekicke auf dem Rasen war noch einmal eine Stufe übler als am Vortag. Man konnte meinen, die Aktiven wähnten sich noch im Vormittags-Nebel, so planlos sahen die Aktionen teilweise aus. Dieses Mal gab es auch deutlich weniger Torraumszenen zu sehen, weshalb ich beinahe dankbar war, als der Schlusspfiff ertönte. Da bis zum Rückflug noch reichlich Zeit war, lief ich die knapp neun Kilometer bis zum Airport zu Fuß. Dabei kreuzte ich auch ein Viertel, dass man in der Dunkelheit vielleicht besser gemieden hätte, aber es befand sich kaum jemand auf der Straße, so dass ich unsichtbar hindurchhuschen konnte. Der Ire brachte mich beinahe pünktlich zurück in den belgischen Südwesten und auf schwach frequentierter Route kam ich zügig voran, so dass ich kurz nach 1:00 Uhr in der Nacht in mein Bettchen schlüpfen konnte.

















