
Rot-Weiss Essen vs SV Sandhausen 1:2
Stadion an der Hafenstraße, 15.307 Zuschauer, 3.Liga

Dass dieser Spieltag kein gutes Ende nehmen würde, bahnte sich irgendwie schon damit an, dass ich die Digi-Kamera zu Hause vergessen hatte und daher nur minderqualitative Fotos mit dem Smartphone möglich waren. Schlechtes Omen. Noch nie gab es ein Spiel zwischen dem glorreichen RWE und dem vermeintlich kleinen Verein aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der nach elf Jahren Zweitliga-Zugehörigkeit im vergangenen Sommer den Abstieg in Liga 3 hinnehmen musste. ‚Vermeintlich klein‘ deshalb, weil der SVS finanziell nicht allzu schlecht aufgestellt ist und mit namhaften Verpflichtungen seine Ambitionen auf den Wiederaufstieg unterstrich. Dem eigenen Anspruch hinkt der Club allerdings aktuell noch hinterher und tummelt sich im breiten Tabellenmittelfeld. Ob bei einer erfolgreicheren Performance mehr als die etwa 50 Anhänger mitgereist wären, bleibt Spekulation. Der Sportverein aus dem Kurpfälzischen weiß halt nur eine überschaubare, regional gebundene Fangemeinde hinter sich. Die Westkurve ließ bis zum Anstoß die Fahnen unten und hüllte sich in Schweigen, um einem kürzlich unerwartet verstorbenen Mitglied der Ultra-Szene zu gedenken. Erst mit Spielbeginn wurde der Support aufgenommen. Die Roten nahmen sich in der Anfangsphase wieder ein paar vogelwilde Defensiv-Minuten wie zuletzt auch schon in Ingolstadt. Der Gast wusste daraus aber kein Kapital zu schlagen, der RWE gewann schnell die Kontrolle über die Partie und erspielte sich drei, vier richtig gute Möglichkeiten, aber es haperte mal wieder am Abschluss und der Gäste-Keeper hatte auch einen verdammt guten Tag erwischt. Die offensive Durchschlagskraft bleibt die große Baustelle dieser Essener Mannschaft.
Die schwarz-weißen Gäste traten im Sturm bis zu Schlussphase der ersten Hälfte kaum in Erscheinung. Dann wurde allerdings ein Angriff zu spät und nicht konsequent verteidigt und der für den verletzten Top-Stürmer Hennings ins Team gerückte gebürtige Essener El-Zein überwand Golz mit einem präzisen Schuss vom Sechzehner. Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Roten direkt wieder die Spielkontrolle, wurden aber zunächst nicht zwingend. Der SVS spielte clever, wartete geduldig auf seine Möglichkeiten und veredelte Mitte der zweiten Hälfte einen perfekt gespielten Konter zum zweiten Treffer. Erneut war El-Zein der Torschütze. Nun hingen die Trauben verdammt hoch, aber mit dem Anschlusstreffer des eingewechselten Berlinski eine Viertelstunde vor Ende keimte neue Hoffnung auf. Irgendwie war dann aber absehbar, dass es nicht mehr reichen würde und so war es auch, da die Gastgeber einfach nicht mehr in die Situationen kamen, die Gäste-Defensive ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Unter dem Strich steht eine unnötige wie vermeidbare Heim-Pleite. Unruhe ist aber nach zwei Niederlagen in Folge aber nicht angebracht. Spielerisch zeigt sich die Mannschaft deutlich verbessert zur Vorsaison, so dass auch eine Phase der Erfolglosigkeit – selbst, wenn diese noch länger andauert – keinen Beinbruch bedeuten sollte.








