Plauen – Sa., 18.11.2023, 14:00

Vogtländischer FC Plauen vs BSG Chemie Leipzig 2:1

Vogtlandstadion, 2.255 Zuschauer, Sachsenpokal Achtelfinale
Bedingt durch die Länderspiel-Phase ergab sich ein spielfreies Wochenende. Also spielfrei in dem Sinne, dass der glorreiche Deutsche Meister von 1955 kein Pflichtspiel zu absolvieren hatte. Nach langer Überlegung und Kosten-Aufwand-Erlebnis-Abwägung entschied ich mich zur Reise ins Vogtland, wo sich zwei attraktive Landespokal-Spiele anboten. So eierte ich samstags früh los und in aller Ruhe zum ersten Zielort Plauen. Oberligist VFC empfing im Achtelfinale den Regionalligisten aus dem Leipziger Stadtteil Leutzsch, der mit circa 700 Fans anreiste. Die ‚Badkurve‘ des VFC – so benannt wegen des hinter der Kurve befindlichen Freibades – hatte eine Choreo vorbereitet. „Vater und Sohn auf dem Weg zur Pokalsensation“ stand auf einem großen Banner zu lesen und am Zaun prangte die Darstellung eine Straßenszene in Plauen. Die Choreo hatte übrigens Bezug zu einem bekannten, lokalen Künstler aus dem letzten Jahrhundert, der Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurde. Die Chemiker hatten reichlich chemische Produkte mitgebracht und entließen eine ordentliche Rauchwolke in den Clubfarben in den Nachmittagshimmel. Die Stimmungshoheit war natürlich auch in der Gästekurve zu finden, gegen diese Masse hatten die 50 Leute in der Badkurve, unter denen ein paar Gestalten der Szene von Wacker Nordhausen zu finden waren, trotz 90 Minuten Vollgas natürlich keine Chance.
Anders sah das auf dem Rasen aus. Zwar schaffte es die Gäste-Mannschaft im ersten Durchgang die Verhältnisse auf den Rängen zu spiegeln und den VFC klar zu beherrschen, jedoch offenbarte sich auch den tapferen Gastgebern während der ersten 45 Minuten schon die eine oder andere Gelegenheit. Die besseren dieser Art hatte allerdings die Betriebssportgemeinschaft, jedoch wurden mehrere glasklare Chancen vergeben und nur ein Mal das Netz gebeult. Zu wenig, wie sich in Hälfte zwei herausstellte, denn der VFC kam mit dem Messer zwischen den Zähnen aus der Kabine und haute nun alles raus. Es dauerte auch nicht lange, bis Mut und Einsatz belohnt wurden und nach etwas mehr als einer gespielten Stunde war das Resultat gedreht und der Außenseiter in Führung. Wer nun das große Aufbäumen bei den Gästen erwartet hatte, sah sich getäuscht. Zwar war die individuelle Überlegenheit erkennbar, aber das machten die Vogtländischen durch Kampf wieder wett. In der Schlussphase wurde es vor dem VFC-Tor nochmal brenzlig, aber dank eines starken Schlussmannes konnte dem runden Streitobjekt der Weg ins aber Tor verwehrt werden und die Pokal-Überraschung war perfekt.