Dortmund – Sa., 04.11.2023, 18:30

BV Borussia Dortmund 09 vs FC Bayern München 0:4

Westfalenstadion, 81.365 Zuschauer, 3.Liga
Bedingt durch die Dauerkarten des Arbeitgebers, die jederzeit verfügbar sind, sofern kein Geschäftspartner bespaßt werden will, habe ich schon einige Heimspiel des BVB gesehen. Der Prestige-Kick gegen den Rekordmeister aus Minga fehlte aber noch und die Firma musste beim Spielbesuch gar nicht mal unterstützend eingreifen. Oder irgendwie doch, aber anders. Eine Arbeitskollegin ist ebenfalls Dauerkarteninhaberin, war aber verhindert und überließ mir freundlicherweise ihr Ticket. Also eibelte ich direkt vom Sieg des glorreichen Meisters von 1955 über die Bielefelder Arminia gen Dortmund und traf, dank Zufallsfund einer günstigen Parkgelegenheit, eine Stunde vor Kick-off im Stadion. Die Südtribüne bot als Intro ein Fahnenmeer aus mehr als 200 Schwenkern. Starkes Bild. Die Bazis hatten ihr Kontingent natürlich ausgenutzt, optische Besonderheiten blieben aber aus. Die Borussia gestaltete das Spiel ausgeglichen. Zumindest die ersten zwei Minuten. Mit dem ersten Eckball gingen die Gäste von der Isar in Führung. War aber auch katastrophal verteidigt, das Ding. Noch nicht einmal zehn Minuten waren gespielt, als die Bayern einen schnellen Konter fuhren. Hummels wurde von Sanè in einem Tempo überlaufen, dass der Dortmunder nach dem Spiel sicherlich mit Schwindelanfällen zu kämpfen hatte. Kane brauchte in die flache Hereingabe von der linken Seite nur den Fuß halten und das Spiel war quasi entschieden. Für einen neutralen Besucher wie ich einer war, war die frühe Zwei-Tore-Führung der Bayern natürlich eine Katastrophe, denn das Spiel mutierte zum Langweiler, was natürlich mitnichten an der fußballerischen Qualität lag.
Was die Münchener bis zum Seitenwechsel zeigten, war eine Machtdemonstration. Die Bayern kombinierten schnell und sicher und boten dem Gegner kaum Raum zur eigenen Entfaltung. Gerade einmal eine gute Möglichkeit konnten sich die Gastgeber erspielen, die aber kurz vor dem Pausenpfiff vergeben wurde. Im zweiten Abschnitt schaffte es der BVB zwar, etwas besser mitzuspielen, aber vermutlich eher, weil die Süddeutschen ein wenig den Fuß vom Gas nahmen. Die Kontrolle verloren sie dennoch nie und daran hätte auch ein durchaus möglicher Anschlusstreffer nichts geändert. Aber die Gäste hatten auch weiterhin gute Torgelegenheiten und spätestens als Kane 20 Minuten vor Schluss das dritte Bayern-Tor markierte, war der Drops gelutscht. Der dritte Kane- und damit vierte Bayern-Streich in der Schlussphase bedeutete dann spätestens ein kleines Debakel für die mit großen Hoffnungen und Ambitionen in das Spiel gestarteten Gastgeber, aber der Sieg ging auch in dieser Höhe durchaus in Ordnung. Der BVB-Anhang ließ sich von diesem Klassenunterschied nur kurz irritieren und zollte dem Team, welches ja im Rahmen seiner Möglichkeiten auch alles versuchte, Respekt und supportete mit voller Kapelle bis zum Ende. Zusammen mit der Gäste-Szene hatte es im Laufe der ersten Halbzeit eine gemeinsame, abgesprochene Aktion gegen die egoistische Ansetzung des Supercup-Spiels (das ja irgendwie eh keinen richtigen Fan interessiert) durch den Verband am Wochenende der ersten DFB-Pokal-Runde gegeben, weshalb die Teilnehmer an diesem sportlichen uninteressanten und wertlosen Sinnlos-Spiel – Bayern und Dosenbrause Leipzig – ihre Erstrunden-Spiel ja verlegen mussten.