Brunstatt-Didenheim – So., 03.09.2023, 10:00

FC Brunstatt 3 vs US Vallée de la Thur 3 4:1

Stade Omnisports de Moulin, 13 Zuschauer, Ligue District 7 Alsace Poule N
Mein Mitreisender war stark bemüht, ein Spiel für den heutigen Morgen zu recherchieren und wurde schließlich auf übelstem Amateur-Niveau fündig. In der 15.(!) Spielklasse – es gibt sogar noch eine 16.Spielklasse, dann ist aber wirklich Schluss – wurde munter vor sich hingebolzt. Der erste Versuch am ‚Stade Bruno Barina‘ schlug aufgrund von akutem Nebenplatz-Terror noch fehl, aber ein paar Kilometer weiter passte es dann. Da man es auf diesem Niveau mit der Pünktlichkeit offenbar nicht sehr genau nimmt, verpassten wir auch lediglich zwei oder drei Minuten. Im Stade de Moulin suchte man eine namensgebende Mühle vergeblich. Ebenso wie einen offiziellen Schiedsrichter, einen Trainer bei den Gastgebern oder mehr als einen Ersatzspieler beim Gäste-Team. Als wir eintrafen waren wir Zuschauer Nummer vier und fünf, 13 Personen sollten es schließlich werden, welche nach und nach die Sportanlage betraten. Drei kleine Kinder beschäftigten sich aber anderweitig und ein kleiner schwarzer Hund, der die Menschenschaar ergänzte, zeigte ebenso wenig Interesse am Spielgeschehen. Ein Paradebeispiel für Rumpelfußball wurde uns dann geboten, welches auf seine Art unterhaltsam war. In Einzelaktionen ließ so mancher Akteur dann sein individuelles ‚Können‘ aufblitzen, welches im Zusammenspiel aber schnell wieder verblasste. Dennoch war diese Veranstaltung sehr kurzweilig, wenn man mal auf die feinen Details achtete, die der Bodensatz des Amateurfußballs bietet.

Mulhouse – Sa., 02.09.2023, 18:30

FC Mulhouse vs FC Saint-Louis Neuweg 1:3

Stade de l’Ill, 200 Zuschauer, Ligue du Grand-Est Regional 1
Der Football Club de Mulhouse hat eine interessante Vereinsgeschichte. Bedingt durch die wechselhafte Historie Elsass-Lothringens nahm der Verein bis Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und während des zweiten Weltkrieges am Spielbetrieb des DFB teil. Das führte dazu, dass der Verein in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1941 als FC Mühlhausen und anderem gegen TuS Helene antrat, einen Traditionsverein aus Essen-Altenessen und auch Stamm-Verein von Otto Rehagel. Deutscher Meister wurde 1941 übrigens Rapid Wien, der einzige Deutsche Titelträger, der nicht dem heutigen deutschen Staatsgebiet angehört, das einen 0:3-Rückstand gegen den blauen Un-Verein aus der verbotenen Stadt noch umbog. Gut so! Im französischen Ligabetrieb schaffte es der FCM auch für vier Spielzeiten in die höchste Spielklasse, stieg aber jeweils sofort wieder ab. Ganz so schlimm wie den heutigen B-Ligisten TuS Helene hat es den FC Mulhouse nicht getroffen, aber einen höheren Anspruch als die Teilnahme am Spielbetrieb der sechstklassigen Regional 1 dürfte der Verein wohl haben. So ist das fette Stade de l’Ill auch völlig überdimensioniert für die aktuelle Situation, in welcher sich der Verein befindet. Ein flacher Stufenbereich um die Leichtathletikbahn wird überragt von einer Großen Haupt- und einer noch größeren Gegentribüne, die sich bis in die Kurven zieht.
Trotz der sportlich überschaubar attraktiven Liga, in der sich der Club abmüht, durfte die Mannschaft auf die Unterstützung von etwa 30 Ultras zählen, welche sich hinter einem ‚Brigade Ultra 1988‘-Banner versammelten. Zum Intro zeigten diese eine kleine Choreo zu Ehren eines kürzlich verstorbenen Mitglieds der Gruppe, bestehend aus Folienbahnen, ein paar Fackeln und einem großen Doppelhalter mit dem Konterfei des Verstorbenen. Die Gastgeber hatten das Spiel im ersten Durchgang fest im Griff und ging verdient in Führung. Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie komplett und es spielten nur noch die Gäste. Nachdem einige brenzlige Situationen noch glücklich überstanden wurden, fiel eine gute Viertelstunde der mittlerweile hochverdiente Ausgleich. Die Ultras waren nach ordentlichem Dauersupport im ersten Durchgang schließlich immer unzufriedener geworden und deckten den nahe am Fanblock feiernden Torschützen mit einem Hagel aus Bierbechern und einem Kunststoffrohr ein. Dass kurz darauf der Führungstreffer und nach Roter Karte gegen den Torhüter des FCM in der Nachspielzeit noch der dritte Treffer für die Gäste fiel, trug nicht zur Befriedung der Situation bei.

Freiburg – Sa., 02.09.2023, 14:00

SC Freiburg U23 vs Rot-Weiss Essen 0:2

Dreisamstadion, 2.027 Zuschauer, 3.Liga
Während sportlich alles in recht ruhigen Bahnen verläuft, sorgen hinter den Kulissen getroffene Entscheidungen zum Teil für wenig Verständnis. So wurde der Vorstand um eine Personalie erweitert und dass diese eine blau-weiße Vergangenheit hat, sorgt für Unruhe. Auch wenn es in erster Linie darum geht, den Verein weiter zu professionalisieren, und diese Entscheidung rational nachvollziehbar scheint, darf man die emotionale Wirkung nicht unterschätzen. Weiterhin wurde bekannt, dass es keine Neuverpflichtungen vor Ablauf der Sommer-Transferperiode mehr geben wird. Es stieß also weder für den Sturm noch für die Defensive eine dringend benötigte Alternative zum Kader hinzu. Stattdessen wurde ein neuer Rasen verpflichtet. Sicherlich eine nachvollziehbare, wenn nicht sogar unabdingbare Entscheidung, allerdings genießt auch das Thema Rasen ‚Sensibilität‘, denn das Abweichen von der Rollrasen-Strategie hin zum Einsähen war eine Fehlentscheidung, die dem Vorstand angelastet wird, denn dieser hat die Entscheidung ja auch final genommen. Die 125.000 Euro teure Kehrtwende kommt natürlich nicht gut an, zumal der Anhang diese Summe lieber in Beine statt Steine, respektive Rasen, investiert gesehen hätte.
Zumindest konnte die Reise nach Freiburg sportlich einigermaßen entspannt angetreten werden. Nach dem befreienden Heimsieg gegen die Preußen, war dem Team der Druck der unbedingten Siegespflicht genommen. Und im Vergleich zu den beiden bisherigen Auswärts-Auftritten zeigte sich auch eine ganz andere Mannschaft. Zumindest soweit das aus dem beschissensten Gästeblock des ganzen Landes zu erkennen war. Mit viel Selbstvertrauen und hoher Konzentration wurde dem technisch starken Nachwuchs des Bundesligisten begegnet. Dieser kombinierte sich zwar immer wieder stark in die rot-weisse Hälfte, konnte aber bis auf zwei Distanzschüsse keinen Ball auf das Tor bringen. Auf der Gegenseite hatte auch der glorreiche RWE immer wieder gute Aktionen und kam zu Abschlüssen. Nur in der Viertelstunde vor der Pause konnten die Gastgeber die Roten in die eigene Hälfte drängen und beschäftigen, aber auch das weiterhin ohne echte Torgefahr. Die Zuschauer hatten sich nach Wiederanpfiff noch gar nicht ganz sortiert, als Sapina einen fantastischen Steilpass auf Harenbrock durchsteckte, der eigentlich zu lange mit dem Torschuss wartete, aber die Murmel dann doch zur Führung im langen Eck unterbrachte. Die Badischen waren danach natürlich weiter bemüht, aber die rot-weisse Defensive stand weiterhin bombensicher und ließ nichts anbrennen. Gute Konterchancen blieben aber leider ungenutzt, so dass der Dreier bis zum Ende am seidenen Faden hing. Dennoch hatte ich eigentlich nie den Eindruck, dass der Sieg noch in Gefahr geraten kann. Ein seltenes Gefühl.
In der vierten Minute der achtminütigen(!) Nachspielzeit ging dann Berlinski in seiner unnachahmlichen, etwas geisteskrank wirkenden Art mit hohem Tempo einem mit zu wenig Druck gespielten Rückpass auf den Freiburger Schnapper nach und provozierte damit den Pressschlag. Im hohen Bogen flog die Kirsch in Richtung Torauslinie und gäbe es die Physik nicht, hätte das Leder die Linie auch sicher überschritten. Die Murmel hatte aber derart viel Drall, dass sie nach dem Aufsetzen im Feld blieb. Berlinski schnappte sich das Spielgerät und zögerte dann eigentlich viel zu lang, um im Eins gegen Eins gegen den zurückgeeilten Torwart den Abschluss zu finden. Der Schussversuch ging auch schief, aber er bekam den Ball aber zurück, spielte mit viel Übersicht auf den freien Obuz, der mit einer Körpertäuschung einen heran spurtenden Freiburger aussteigen ließ und das Ei im langen Eck versendete. Auswärtssieg! Für den Freiburger Nachwuchs riss damit eine Serie von 15 Heimspielen ohne Niederlagen. Der letzte Club der im Dreisamstadion gewinnen konnte war… genau… der RWE! Drei nun ausgetragene Punktspiele gegen die Breisgauer U23 brachten drei Siege ohne Gegentor. Der Sportclub hat das Potential zum Lieblingesgegner. Ich habe mit Blick auf den RWE lange nicht mehr so eine Ruhe verspürt und bin gespannt, ob es nur ein Strohfeuer ist oder sich das Team weiterentwickelt. Es scheint jedenfalls so als ob einige Spieler richtig Bock haben, für diesen Verein zu kicken. Vielleicht wächst da tatsächlich was zusammen. Trainer Dabrowski sitzt nun jedenfalls erst einmal wieder richtig fest im Sattel. Für mich persönlich bleibt es aber eine Momentaufnahme. Echten Kredit muss er sich erst noch ercoachen, da reicht eine (noch?) kurze Erfolgsserie lange nicht aus. 

Dinslaken – Mi., 30.08.2023, 18:30

SuS 09 Dinslaken vs Rot-Weiss Essen 0:6

Sportanlage Voerder Straße, 1.500 Zuschauer, Niederrheinpokal 1.Runde
Zum Bezirksligisten SuS 09 nach Dinslaken führte es den glorreichen RWE in der ersten Pokalrunde des Niederrheinpokals. Pflichtspiele zwischen beiden Teams gab es bisher nur in der Saison 1998/99 in der damals viertklassigen Oberliga Nordrhein. Beide Spiele gewannen die Roten, die am Ende aufstiegen, während SuS 09 die Liga in die andere Richtung verließ und mittlerweile auf Bezirksliga-Ebene agiert. Obwohl die generalüberholte Sportanlage sehr weitläufig ist, waren für das heutige Spiel nur 1.500 Zuschauer zugelassen. Die Abwicklung einer größeren Menschenmenge hatten sich die Gastgeber nicht zugetraut – nach meiner Auffassung eine Fehleinschätzung, denn die Veranstaltung war vom Einlass bis zum Catering sehr gut organisiert. Sportlich ist so ein Spiel ja eigentlich nicht sehr wertvoll. Wie bei solchen Vergleichen üblich, spielte der Favorit mit dem durch Jugendspieler ergänzten zweiten Anzug. Beinahe ebenso üblich hielten die aufgrund der Einmaligkeit eines solchen Spieles euphorisierten Gastgeber die Partie einige Zeit halbwegs offen, bis der RWE nach 20 Minuten die Partie per Doppelschlag quasi schon entschied. Spätestens mit dem dritten Treffer vor der Pause war der Drops dann endgültig gelutscht. Die zweite Hälfte war dann eher ein Schaulaufen, in dem das Resultat glanzlos verdoppelt wurde. Die Gastgeber erarbeiteten sich auch zwei, drei halbherzige Einschuss-Optionen, allerdings nichts welches das von Ersatztormann Wienand gehütete Gehäuse wirklich gefährdete. Von den sechs Toren sah ich nur zwei, einfach, weil die Spannung fehlte und die Zeit mit der Konversation mit diversen Bekannten verbracht wurde. Bei der aktiven Szene, die ja bis zum Halbfinale im Verbandspokal eben gar nicht aktiv ist, herrschte ein wenig Nervosität, da auch ein paar dem ungeliebten Verein aus dem nahen Duisburg nahestehende Gestalten herumschlichen, ansonsten bot die Veranstaltung wenig Grund zur Aufregung.

Oberhausen – Di., 29.08.2023, 19:00

DJK Arminia Klosterhardt vs Rot-Weiß Oberhausen 0:4

Hans-Wagner-Sportanlage, 1.500 Zuschauer, Niederrheinpokal 1.Runde
Zum Erstrunden-Verbandspokalspiel zwischen Landesligist Arminia und dem Platzhirschen der Stadt zog es mich am heutigen Abend nach Oberhausen. Vor 13 Jahren hatte ich auf dieser Anlage ein Spiel gesehen und war der Meinung, dass sich in Form einer Überdachung der Tribüne baulich etwas verändert hatte. Letztlich war das eine Fehlannahme, denn das Tribünendach existierte auch damals schon, wie ich nach Hinweisen aus ‚einschlägigen Kreisen‘ und Sichtung alter Fotos feststellen musste. Unabhängig davon finde ich Pokalspiele zwischen zwei Clubs aus derselben Stadt unter Beteiligung des klassenhöchsten Vereins immer eine reizvolle Angelegenheit. So erlebte diese Partie auch den erwarteten Zuschauerzuspruch und die enge Anlage platzte aus allen Nähten. Eine besondere Rivalität war nicht auszumachen, letztlich dürfte der durchschnittliche Armine – außerhalb dieser Begegnung – auch dem Team aus dem Niederrheinstadion die Daumen drücken. RWO ging früh in Führung, ließ danach aber beste Chancen ungenutzt. Eine elfmeterreife Situation entschied der junge Schiedsrichter gegen den Favoriten. Die Gastgeber kamen selten zur Geltung, konnten sich aber ein paar Mal geschickt nach vorn kombinieren und hatten kurz vor dem Seitenwechsel plötzlich die überraschende Chance auf den Ausgleich, die aber ungenutzt blieb. Nach dem Seitenwechsel ging RWO vor dem Tor konzentrierter zu Werke und erzielte schnell den zweiten Treffer, womit die Sache auch geklärt war. In der Schlussphase schraubte der Regionalligist das Resultat dann noch verdient in standesgemäße Höhe.