
FC Basel vs FC Zürich 2:2
St.Jakob-Park, 27.744 Zuschauer, Super League

Dass im ‚Clasico de Suiza‘ die beiden Schweizer Erzrivalen, die auch jeweils die größten Fan-Massen im Lande hinter sich wissen, an diesem Wochenende gegeneinander antraten, passte natürlich wunderbar ins Portfolio. Zuletzt hatte ich dieser Partie vor mehr als zehn Jahren beiwohnen dürfen. Der FCB ist überwältigend mies in die Saison gestartet. Im Europapokal ereilte den Club das Aus gegen einen kasachischen Vertreter und in der Liga krebsen die Blau-Roten im unteren Tabellendrittel rum. Anders sieht es beim FCZ aus. Zwar ist ‚Züri‘ international gar nicht erst dabei gewesen, aber in der Liga läuft es prächtig und man grüßt entspannt von der Tabellenspitze. Mit entsprechender Euphorie reiste der Anhang daher zahlreich in die Grenzstadt. Gut 3.000 Leute werden es wohl gewesen sein, für welche die Kapazität des Gästeblocks nicht ausreichte und daher auch benachbarte Sektoren freigegeben wurden. Eine Choreo hatten die Gäste auch im Gepäck. An der Brüstung des Oberrangs wurde das Club-Kürzel in großen Buchstaben befestigt, welches mit detaillierten Spielermotiven versehen war. Wurfrollen, Bengal- und Rauchfackeln ergaben dann ein schönes Chaos-Intro. Die ‚Muttenzer Kurve‘ hatte eine Zettel-Choreo im Angebot, die teils durch kleine Schwenker ergänzt wurde. Das Bild ergab einen sehr sauber dargestellten Ausschnitt des Club-Wappens. Für die Ausführung konnte es eigentlich nur die Bestnote geben – fand ich schon stark, die Darstellung auf einer Stehtribüne so sauber hinzubekommen. Während die Heimkurve relativ überraschend komplett auf Pyrotechnik verzichtete, brannte es bei den Gästen regelmäßig, während des zweiten Durchgangs eigentlich auch dauerhaft.
Auf dem Feld dominierte der FCB die Partie und erarbeitete sich mehrere Abschlüsse, allerdings ohne finalen Erfolg. Kurz nachdem die Gastgeber dann eine eintausendprozentige Möglichkeit auf unfassbare Art vergeben hatten, kam der FCZ auch mal gefährlich nach vorn und schon klingelte es im Kasten. Fußball kann gemein sein. Als wenige Minuten nach dem Seitenwechsel der zweite Treffer für die ‚Zürcher‘ fiel, schien das Spiel seinen Sieger gefunden zu haben. Aber die Hausherren gaben sich nie auf, arbeiteten weiter, erzielten per direkt verwandeltem Freistoß den Anschluss und machten das Geschehen wieder spannend. Tief in der Nachspielzeit gelang dann auch der mehr als verdiente Ausgleich. Damit wurde auch die ‚Muttenzer Kurve‘ belohnt, die jederzeit Vollgas gab. Akustisch blieben sie aus meiner Position allerdings subjektiv hinter den Gästen zurück, was allerdings eben daran lag, dass ich dem Gästeblock näher war als der Heimkurve. Aber auch so ist die ‚Zürcher Südkurve‘ für mich aktuell die stärkste Szene des Landes und ich finde deren Liedgut auch richtig eingängig und stark. Es war insgesamt nicht die ganz große Show, aber für den neutralen Beobachter sicherlich eine kurzweilige Angelegenheit.






















