
FC Mulhouse vs FC Saint-Louis Neuweg 1:3
Stade de l’Ill, 200 Zuschauer, Ligue du Grand-Est Regional 1

Der Football Club de Mulhouse hat eine interessante Vereinsgeschichte. Bedingt durch die wechselhafte Historie Elsass-Lothringens nahm der Verein bis Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und während des zweiten Weltkrieges am Spielbetrieb des DFB teil. Das führte dazu, dass der Verein in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1941 als FC Mühlhausen und anderem gegen TuS Helene antrat, einen Traditionsverein aus Essen-Altenessen und auch Stamm-Verein von Otto Rehagel. Deutscher Meister wurde 1941 übrigens Rapid Wien, der einzige Deutsche Titelträger, der nicht dem heutigen deutschen Staatsgebiet angehört, das einen 0:3-Rückstand gegen den blauen Un-Verein aus der verbotenen Stadt noch umbog. Gut so! Im französischen Ligabetrieb schaffte es der FCM auch für vier Spielzeiten in die höchste Spielklasse, stieg aber jeweils sofort wieder ab. Ganz so schlimm wie den heutigen B-Ligisten TuS Helene hat es den FC Mulhouse nicht getroffen, aber einen höheren Anspruch als die Teilnahme am Spielbetrieb der sechstklassigen Regional 1 dürfte der Verein wohl haben. So ist das fette Stade de l’Ill auch völlig überdimensioniert für die aktuelle Situation, in welcher sich der Verein befindet. Ein flacher Stufenbereich um die Leichtathletikbahn wird überragt von einer Großen Haupt- und einer noch größeren Gegentribüne, die sich bis in die Kurven zieht.
Trotz der sportlich überschaubar attraktiven Liga, in der sich der Club abmüht, durfte die Mannschaft auf die Unterstützung von etwa 30 Ultras zählen, welche sich hinter einem ‚Brigade Ultra 1988‘-Banner versammelten. Zum Intro zeigten diese eine kleine Choreo zu Ehren eines kürzlich verstorbenen Mitglieds der Gruppe, bestehend aus Folienbahnen, ein paar Fackeln und einem großen Doppelhalter mit dem Konterfei des Verstorbenen. Die Gastgeber hatten das Spiel im ersten Durchgang fest im Griff und ging verdient in Führung. Nach dem Seitenwechsel kippte die Partie komplett und es spielten nur noch die Gäste. Nachdem einige brenzlige Situationen noch glücklich überstanden wurden, fiel eine gute Viertelstunde der mittlerweile hochverdiente Ausgleich. Die Ultras waren nach ordentlichem Dauersupport im ersten Durchgang schließlich immer unzufriedener geworden und deckten den nahe am Fanblock feiernden Torschützen mit einem Hagel aus Bierbechern und einem Kunststoffrohr ein. Dass kurz darauf der Führungstreffer und nach Roter Karte gegen den Torhüter des FCM in der Nachspielzeit noch der dritte Treffer für die Gäste fiel, trug nicht zur Befriedung der Situation bei.















