
Warta Poznan vs Gornik Zabrze 2:0
Stadion Dyskobolii, 2.079 Zuschauer, Ekstraklasa

Warta Poznan ist in der öffentlichen Wahrnehmung nur die zweite Kraft der Stadt mit deutlichem Abstand zum populären Lokalrivalen KKS Lech. Warta ist der ältere der beiden Clubs, erlebte aber seine erfolgreichste Zeit in den Jahren vor und nach dem zweiten Weltkrieg, als der Verein auch zwei Mal den Meistertitel erringen konnte. Mittlerweile hat sich der Wind sportlich wieder etwas gedreht und die Clubs agieren annähernd auf Augenhöhe. Mit dem (Wieder)Aufstieg in die höchste Spielklasse im Jahre 2020 verurteilte sich Warta Poznan aber zum Umzug ins Exil, da das eigene kleine, neben dem alten großen Stadion ‚Edmunda Szyca‘ gelegene Stadion für den Spielbetrieb in der Ekstraklasa nicht ausreicht. Daher tritt Warta nun dauerhaft im circa 50 Kilometer entfernten Grodzisk Wielkopolski im schon vorher sporadisch genutzten Stadion des Vereins Dyskobolia an, einem ehemaligen Erstligisten, der in den frühen Jahren des neuen Jahrtausends mit Unterstützung eines Mäzens polnischer Pokalsieger und bis in den Europapokal gespült wurde und nach Abtritt des Gönners wieder von der Bildfläche verschwand. Schmuckstück des kleinen Stadions ist eine alte Holztribüne, die ehemalige Haupttribüne, die aber nicht mehr genutzt wird und welche hinter der vorgebauten, kleinen, neueren Sitztribüne und den Kameratürmen leider nicht besonders zur Geltung kommt. Aber auch die neuere Tribüne auf der gegenüberliegenden Längsseite hat eine individuelle Architektur. Insgesamt gibt das Stadion mit den vielen Werbebanden und –bannern ein unruhiges Bild ab – die Optik eines eigentlich schönen kleinen Grounds wird völlig gestört.
Eine überragende Fanszene hat Warta auch in Poznan schon nicht besessen und im Exil sieht es da natürlich nicht besser aus. Ein paar Gestalten bemühten sich, etwa drei Dutzend andere Gestalten zum Support zu animieren und waren sich nicht zu blöde, dafür ein Megafon einzusetzen. Aus Zabrze waren etwa 200 Kibice angereist, die unterstützt von Freunden von Wisloka Debica mit Dauersupport und annähernd 100% Mitmachquote gefielen. Weniger gefiel das, was die beiden Mannschaften aufs Grün… ähm… zauberten? Das war schon schwere Kost und zeichnete ein übles Bild vom Zustand des polnischen Fußballs. Da die Topspieler des Landes in den führenden Ligen des Kontinents vor die Kirsche treten oder zumindest dort, wo sich mehr verdienen lässt, bleibt die heimische Liga halt auf der Strecke. Ein zweifelhafter Elfer hielt in Durchgang eins für die Führung der Gastgeber her. Lukas Podolski im Team der Gäste konnte annähernd keine Akzente setzen. In der Pause wurde Lawrence Ennali eingewechselt, der in der vergangenen Spielzeit für den glorreicher RWE gespielt hatte und an seine Leistungen aus der letzten Saison nahtlos anknüpfte. Der Junge ist pfeilschnell und technisch beschlagen, aber es fehlt an Erfahrung und den Blick für die Mitspieler. Dazu geht ihm die Qualität ab, unter seinem hohen Tempo saubere Bälle zu spielen. Aber ich bleibe dabei, dass der Junge Potential hat und es würde mich nicht überraschen, wenn er es noch in die Bundesliga schafft. Halbzeit zwei sah ähnlich aus wie die erste, nämlich irgendwie gar nicht. In der Schlussphase erzielte Warte den zweiten Treffer und das Gäste-Team durfte sich nach dem Abpfiff bei ihren Anhängern nach der zweiten Niederlage ohne eigenes Tor im zweiten Spiel der noch jungen Saison die erste Standpauke abholen.















