
Sobemap FC vs Aziza FC 1:2
Stade Omnisports d’Avrankou, 160 Zuschauer, Ligue 2 de Football du Bénin Poule C-D
Am Freitag wurde nach dem Frühstück in Form von Spaghetti mit scharfer Tomatensoße noch etwas im Apartment gegammelt, bevor wir mit Moto-Minibus-Kombi nach Abomey-Calavi fuhren. Vom dortigen kleinen Hafen am Lac Nokoue, dem großen See, die sich unmittelbar hinter Cotonou ausbreitet, starten die Touren in die Pfahlbautenstadt Ganvie. Wir entschieden uns für eine Piroge mit kleinem Außenborder für 8100 CAF, der Guide ist im Preis inbegriffen. Gutgläubige Traveller-Affen werden dann im Boot wohl gern mal vom Guide um eine Phantasie-Zusatzgebühr erleichtert, mein mit 175 Ländern gewaschener Reiseleiter machte aber von Anfang an unmissverständlich klar, dass der Hase mit uns anders läuft. Nach etwa 20 Minuten Überfahrt vorbei an traditionellen Fischzuchten erreicht man dann die Stelzen-Stadt, in der etwa 25.000 Menschen leben. Es gibt dort alles, es was es auf dem Festland auch gibt, also Supermärkte, Restaurants, ein Hotel, Frisöre, Müllabfuhr, Moschee, Kirchen, Schulen, sogar einen Fußballplatz. Was fehlt ist eine Kanalisation, wie die körperliche Entsorgung gelöst wird, kann sich jeder selber denken. Nach gut zwei Stunden ist der Spaß dann vorbei, es sein denn der Außenborder zickt rum, dann hat man noch etwas mehr Aufenthalt….
Die Wartezeit bis zur Abfahrt des Mini-Busses, der uns nach Cotonou zurückbringen sollte, vertrieben wir uns mit dem Beobachten des Straßenlebens und des Verkehrs. Ich kann mich an dem afrikanischen Treiben nicht satt sehen, finde das spannend und kurzweilig, damit könnte ich Stunden zubringen. Latenten Rassismus erlebt man in Westafrika auch. Ist man im Osten des Kontinent der ‚Mzungu‘, bekommt man hier schon mal ein „Hey, le blanc“ zugerufen, ist zwar vermutlich selten wirklich böse gemeint, aber wir fingen irgendwann an, mit „Hey, le noir“ zu antworten. Zurück in Cotonou steuerten wir den ‚Plage Fidjrossè‘ an. Attraktion des breiten Strandes ist ein altes Flugzeug, eine Lockheed TriStar, die vor einigen Jahren auf dem Airport Cotonou ausgemustert und schließlich von einem Geschäftsmann gekauft und an den Strandabschnitt unweit des Flughafens befördert wurde, mit dem Ziel, ein Restaurant daraus zu machen. Diese Absicht ist bis heute der Status Quo, auf die mögliche Besichtigung der Maschine verzichteten wir und begaben und zu einem großen Einkaufszentrum, in dem sich auch einige Geldautomaten befinden, denn die Bar-Reserven gingen zur Neige.

















Mit dem Geldabheben ist es in Afrika ja so eine Sache. Entweder sind die Automaten defekt oder es ist kein Geld drin. Manchmal ist aber auch der Kunde zu blöd. Bedingt durch eine noch sehr neue Kreditkarte, kam ich mit meinen Pin-Nummern durcheinander. Die Fehlermeldung nach mehreren Versuchen war dennoch unverständlich, also zogen wir weiter. Als wir an einer Bank vorbeikamen, versuchte ich wieder mein Glück, hatte inzwischen auch die korrekte Pin parat. Davon ließ sich der Automat aber nicht beeindrucken. Ich hörte nur noch ein elektronisches Schmatzen und weg war das gute Stück Plastik im schlechten Tausch gegen eine Quittung, welche den Einzug der Karte bestätigte. Wie der mich nun irgendwie hämisch angrinsende Automat die Karte, musste ich den Sachverhalt erstmal verdauen. Zwar reise ich immer mit mehreren Kreditkarten, aber ganz so geil war die Aussicht, eine Karte in Benin zurückzulassen dennoch nicht. Da die Bank selbst schon geschlossen war, mussten die Hoffnungen in den Folgetag gesetzt werden. Zum Essen ging es nun in ein arabisches Restaurant und danach wieder in unsere Hood.
Erste Aktion am Samstag war natürlich, den Ort des Schreckens von Vorabend aufzusuchen. Dem Mitarbeiter hinter dem Schalter wurde das Desaster geschildert und er verschwand in den Automaten-Raum, um nach einer Minute ohne Karte wiederzukommen. Das Kartenfach war bereits geleert und die Karte wahrscheinlich in die Zentrale verbracht wurden, so seine Aussage. Diese sei aber am Samstag geschlossen, aber er wolle etwas versuchen. Dann fing er wild an zu telefonieren, verschwand nach einigen Minuten durch die Hintertür und kam wenig später mit meiner Karte zurück. Schräge Sache, war mir aber egal. Ohne meinen Betreuer wäre das aufgrund der Sprachbarriere wohl deutlich komplizierter geworden, da war ich meinem Reisegenossen wieder hochgradig dankbar! Beruhigt konnte nun zum Frühstück übergangen werden und danach liefern wir den zum Strand parallel verlaufenden Boulevard entlang, an dem sich Ministerien, gute Hotels und Botschaften befinden, bis zum Place de l’Amazone. Dort befindet sich seit 2019 eine 30 Meter hohe Bronze-Statue, die an das Volk der Dahomey erinnert, dem überdurchschnittlich viele weibliche Kämpfer angehörten.






Von der XXL-Amazone fuhren wir mit dem Moto zurück zur Unterkunft, wo wir uns kurz sortierten und dann ging es auch schon weiter zur Busstation von ‚Nonvi‘, die uns wieder nach Porto Novo beförderten. Die letzte Etappe zum Ziel ‚Stade de Avrankou‘ war wieder dem Moto-Manne vorbehalten. Die letzten zwei, drei Kilometer führte die Strecke nur noch über rote Sandpisten, dass man meinen konnte, das Stadion liegt mitten im Busch. Vor einigen Jahren hatte der Fußballverband ein Sanierungsprogramm für 22 Stadien aufgelegt, jenes in Avrankou ist eines davon. Auf einer der Längsseiten des Kunstrasens befindet sich eine rechte große Tribüne, die den einzigen Ausbau der weitläufigen, von Palmen gesäumten Anlage darstellt. Das Spiel der Abstiegsrunde der ersten Liga war dann deutlich besser anzusehen als das Drittliga-Getrümmer vom Donnerstag. Das Problem der Afrikaner bleibt aber die Verwertung von Torchancen. Als Ausgleich wurden wie üblich reichlich Verletzungen vorgetäuscht, was ziemlich ermüdend war. Die medizinische Abteilung brachte jedenfalls mit Abstand die größte Laufleistung auf den Rasen. Drei Mal fand der Ball trotz der Abschlussschwäche den Weg ins Netz – für afrikanische Verhältnisse beinahe eine Torflut. Da die Biersuche in den wenigen umliegenden Shops erfolglos blieb, hätten wir uns schon früh auf die Tribüne begeben. Die knapp 500 Zuschauer waren, vom freien Eintritt angelockt, zu zwei Dritteln unter zwölf Jahren. Der weiße Mann wurde ungeniert kritisch bis erstaunt beäugt, aber in Ruhe gelassen. Eine in diesem Falle schwer nervtötende African-Style-Big-Band war natürlich auch anwesend. Zurück in Cotonou ließen wir uns erneut in einem arabischen Restaurant nieder und fuhren danach in unsere Meerjungfrauen-Bar zum Feierabend-Bier.











