
Ternana Calcio vs Parma Calcio 1913 1:1
Stadio Libero Liberati, 4.229 Zuschauer, Serie B

So nervig Montag-Spieltermine des Herzensvereins auch sind, eröffnet dies immerhin die Option mal wieder eine entspannte Wochenend-Tour hinzulegen. Der Stiefel war das auserkorene Ziel für Kumpel Malo und mich. Eröffnet wurde der Trip mit dem Zweitliga-Kick zwischen Ternana und Parma. Perugia als Gegner im ‚Derby dell’Umbria‘ wäre natürlich die deutlich bessere Wahl gewesen und auch so ziemlich die einzige Chance mal eine fünfstellige Kulisse im ‚Libero Liberati‘ zu erleben, aber Rosinenpickerei passt halt nicht, wenn man in einer Phase steckt, in der die Geschicke des eigenen Clubs Priorität genießen. Das ziemlich spezielle Stadion in Terni sollte schon lange ein Ziel sein – manchmal benötigt die Umsetzung von Vorhaben halt etwas Zeit. Die Basis des Stadions ist quasi Italien-typisch. Bröckeliger Beton und verblichene Sitzschalen als Zutaten eines weitläufigen Ovals, das in diesem Fall sogar komplett ohne Dach auskommt. Interessant wird der Ground durch die beide aufgesetzten Ränge mit jeweils gerade mal vier Sitzreihen. Für den Stadion-Liebhaber ein absoluter Augenschmaus, das Verhältnis zwischen Kosten und Ertrag wage ich aber mal in Frage zu stellen. Ein Spiel im Kampf um Playoff-Plätze stand auf dem Programm, ein Spiel auf Augenhöhe zwischen zwei punktgleichen Teams mit identischer Bilanz.
Aus Parma waren etwa 150 Leute angereist, die zum Spielbeginn eine kleine Choreo aus gleich gestalteten, kleinen Schwenkfähnchen zeigten und mit einem Banner einen kürzlich unerwartet verstorbenen Ultra ehrten. Die Ternana-Szene teilt sich auf in Curva Nord und Curva Est und beide Kurven machten ihr eigenes Ding. Das ist ja bei einer überschaubar großen Ultra-Szene absolut unverständlich, da damit ein kräftigerer gemeinschaftlicher Support verhindert wird. Dabei war die kleinere Gruppe in der Curva Est sogar die aktivere und wirkte mit einem schönen Schwenkfahnen-Bild auch optisch besser aufgestellt. Die Curva Nord zeigte zu Beginn ein Banner, mit dem Sie den Vereins-Präsi zum Rücktritt aufforderte, da man sich mit dessen Arbeit nicht zufrieden zeigt. Die ‚Nord‘ ist sicherlich die ältere der beiden Szenen, wirkte aber in ihrem Support auch ziemlich festgefahren in gewohnten Strukturen und Abläufen. Ternana ging früh in Führung und bestimmte die Partie. Der Ausgleich fiel trotzdem noch in Hälfte eins, was auch das Endresultat war. Zwar erzielten die Gastgeber zwei weitere Treffer, die aber wieder zurückgenommen wurden. Erst Mitte der zweiten Hälfte fiel mir auf, dass im Tor der Parmensi der mir einzig sympathische italienische Fußballer stand. Gianluigi Buffon hütet im stolzen Alter das Gehäuse des Vereins, bei dem er seine überragende Karriere startete. Und dass er sein Handwerk noch versteht, wurde in der einen oder anderen Situation deutlich. Schon im ersten Durchgang hatte ich ihn – unwissend wen ich da sehe – für eine ganz starke Parade bestaunt. Das Spiel endete also mit einem Resultat, welches keinem der beiden Teams recht weiterhilft. Wir verließen das Stadion umgehend, da das zweite Ziel des Tages rief.
















