Cluj-Napoca – Sa., 08.10.2022, 15:00

FC Universitatea Cluj vs FC Hermannstadt 1:0

Cluj-Arena, 6.000 Zuschauer, SuperLiga
Die Cluj Arena ist aus dem Zentrum fußläufig erreichbar. An gleicher Stelle stand vor dem Bau der Arena das alte Stadion des Vereins, welches natürlich dem Erdboden gleich gemacht wurde. Wie unschwer zu erraten ist, wurde Universitatea – im Volksmund „U-Cluj“ gerufen – von Studenten gegründet, weshalb aus dieser Gruppe auch heute noch eine Affinität zum Verein besteht. U-Cluj war mühsam in die Saison gestartet, hatte sich aber in den letzten Spielen gefangen. Die Gäste tanzten dagegen in der Spitzengruppe mit. Hermannstadt ist der deutsche Name der Stadt Sibiu, aus welcher dieser Verein stammt. Der höherklassige Fußball hat in Sibiu eine bewegte Geschichte hinter sich, beinahe typisch für Rumänien könnte man anmerken. Über die Jahrzehnte wurden ständig Vereine abgewickelt und neu gegründet. Letzte Gründung aus dem Jahr 2015 ist eben der FC Hermannstadt, dem – warum auch immer – der deutsche Städtename verpasst wurde. Echte Heimspiele trägt der Club aktuell nicht aus. Da auch in Rumänien zumindest in der ersten Liga mittlerweile auf Stadionsicherheit geachtet wird, spielt der Verein Medias, weil das städtische Stadion in Sibiu erst aufgemöbelt werden muss. In Medias trug auch U-Cluj die letzten beiden Heimspiele aus. Warum, ist mir nicht bekannt, aber möglicherweise war das der Grund, dass der Besuch mit gut 6.000 Zuschauern deutlich besser war, als ich es erwartet hatte.
U-Cluj steht sportlich hinter dem Ortsrivalen, dem Eisenbahnerverein CFR, zurück, ist aber der deutlich beliebtere Club in der Stadt. Aus Sibiu waren knapp 60 Leute angereist, für den Verein gibt es übrigens kein näheres Auswärtsspiel als dieses. Die Stimmung fand ich ganz ansprechend. Etwa 400 Leute machten in der Kurve dauerhaft Stimmung und sorgten optisch mit großen Schwenkern für Abwechslung. Auch etwa die Hälfte der Gäste war pausenlos aktiv, allerdings wegen der Übermacht der Gastgeber nicht zu vernehmen. Das Gekicke auf dem Rasen, der wegen ineffektiver Bewässerungsanlage stellenweise viel zu nass war, erheiterte dagegen nicht besonders. Beide Teams lieferten sich einen Mittelfeldkampf und neutralisierten sich dort weitestgehend, so dass Strafraum-Szenen Mangelware blieben. Der Referee verteilte acht gelbe und eine rote Karte. Das heißt, so wirklich verteilt hat er sich nicht, den nur eine Verwarnung – die erste des Spiels – ging an den Gastverein. Die Studenten mussten eine halbe Stunde in Unterzahl agieren und wie so oft bewirkte das beim dezimierten Team etwas. Es wurde gekämpft, geackert, gegrätscht und in Unterzahl ein Übergewicht erarbeitet. Zehn Minuten vor dem Ende belohnte sich die Mannschaft für den Willen und den Einsatz, erzielte den Siegtreffer und versetzte die Kurve damit in Ekstase.