
SG Wattenscheid 09 vs FC Eintracht Rheine 2:0
Lohrheidestadion, 6.342 Zuschauer, Oberliga Westfalen

Das Lohrheidestadion in Wattenscheid ist von Zeit zu Zeit ja immer mal einen Besuch wert. Im Zusammenhang mit dieser Spielstätte bietet sich der Begriff ‚altehrwürdig‘ an. Zwar verleiht die modern wirkende Osttribüne dem Stadion auf den ersten Blick einen leicht modernen Anstrich, aber eben nur auf den ersten Blick, denn bei genauerem Hinsehen entdeckt man auch hier die Patina der vergangenen Jahrzehnte. Der übrige Ausbau wirkt sowieso völlig aus der Zeit gefallen, allen voran die alte, auf Ihre Art wunderschöne Haupttribüne mit der geschwungenen Dachkonstruktion. Zudem ist auch der Typ Mehrzweckstadion eine eher aussterbende Spezies, zumindest was die Nutzung durch Fußballvereine angeht. Die SGW, der liebenswerte Nischenclub im Herzen des Ruhrgebiets, der ja irgendwie keinem weh tut, hatte heute die große Chance, die Rückkehr in die Regionalliga zu sichern. Der Verein hatte daher mit erhöhtem Zuschaueraufkommen von ca 2.500-3.000 Besuchern gerechnet. Dass es letztlich über 6.000 wurden sprengte jede Vorstellung und sorgte für leichtes Chaos beim Einlass. Zudem waren die regulären Eintrittskarten offenbar irgendwann vergriffen, so dass der Schatzmeister in den Keller rannte und nur noch die alten Rollen aus Bundesliga-Zeiten fand. Aber auch so ein Detail macht diesen Verein ja irgendwie sympathisch. Das Spiel begann mit mehr als viertelstündiger Verspätung und an den Verpflegungsständen herrschte beinahe unbeherrschbarer Andrang, auch wenn die ehrenamtlichen Mitarbeiter wirklich sichtbar alles gaben.
Die aktive Szene der Wattenscheider ist nach wie vor überschaubar. Neben den alteingesessenen Fans – auch die gute alte Kutte gehört hier noch zum Erscheinungsbild – gibt es aber seit Jahren auch eine ultraorientierte Gruppe, die für den Ausschlag des Stimmungsbarometers sorgt. Zwar begann die Szene gemessen an den Möglichkeiten stark, aber im Laufe des Spiels flaute der Support mehr und mehr ab und nahm erst gegen Ende der Partie wieder richtig Fahrt auf. Irgendwie hatte ich da mehr erwartet. Zum Einlauf der Teams und nach dem Schlusspfiff wurde ein wenig mit Bengalos herumhantiert. Die Gastgeber machten eine richtig starke Partie, vergaben allerdings beste Möglichkeiten. Durch die sich abzeichnenden Resultate in den parallel laufenden Spielen der Konkurrenz war aber klar, dass zwingend ein Sieg her musste. Erst mit einem berechtigten Foulelfmeter nach dem Seitenwechsel kam das Schiff dann auf Kurs. Auch danach wurde weiter Chancenwucher betrieben, die sich ergebenden Möglichkeiten hätten für zwei Siege dicke ausgereicht. Kurz vor dem Ende machten die Schwarz-Weißen den Deckel drauf und mit dem Abpfiff versank die Lohrheide im grenzenlosen Jubel.
















