Ålesund – Mi., 25.05.2022, 18:00

Aalesunds FK vs FK Jerv 2:1

Color Line Stadion, 4.429 Zuschauer, Eliteserien
Aufsteiger-Duell am Nordatlantik. Während der Aalesunds FK allerdings in den letzten Jahrzehnten überwiegend in der höchsten Spielklasse verweilte und den Abstieg aus dem vergangenen Jahr reparierte, ist der FK Jerv zum ersten Mal auf höchstem Niveau unterwegs und hat auch nach wenigen Spieltagen direkt mit Abstiegssorgen zu kämpfen. Die Gastgeber haben sich dagegen auf einem stabilen Mittelfeldplatz etabliert. Das Stadion gefällt recht gut. Es besteht auf drei Seiten aus zwei Rängen, die Haupttribüne verfügt gar über deren drei. Alles ist recht eng gebaut, auch der Abstand zum Spielfeldrand ist knapp bemessen. Prinzipiell könnte man aus der engen Kiste einen richtigen Hexenkessel machen, aber das scheint hier unmöglich. Was aber weniger an eventueller unterkühlter norwegischer Mentalität als viel mehr an mangelndem Zuschauerinteresse und zu wenig Potential im Fanblock liegt. Die Zuschauerzahlen des AFK sind seit Jahren rückläufig, so dass heute nur viereinhalbtausend Anhänger das recht schmucke Stadion betraten. 20 davon befanden sich im Gästeblock, von denen wiederum ein halbes Dutzend ein paar Mal zur akustischen Unterstützung ansetzte.
Die Szene der Gastgeber nennt sich ‚Stormen‘, was übersetzt wenig überraschend ‚Sturm‘ bedeutet. Zwar wurde Ultra-orientiert ein wenig mit Fahnen gewedelt und auch die Gesänge bewiesen eine gewisse Kreativität, aber mehr als 30 Mann und Frau rafften sich selten zum Support auf. Auch das Durchschnittsalter im Block war relativ. Und entweder herrscht in Norwegen großes Vertrauen oder man ist mit den Gemeinheiten der Ultra-Rivalitäten noch nicht recht vertraut. Die Tür des Materialraums hinter dem Block stand kurz vor dem Anpfiff unbewacht sperrangelweit offen und ich hätte mich mit diversen Doppelhaltern eindecken können. Waren aber die falschen Farben, daher habe ich verzichtet. Der AFK war die spielbestimmende Mannschaft, wurde aber selten gefährlich. Die Gäste konnten nur selten für Entlastung sorgen, wirkten dabei dann aber wesentlich zielstrebiger. Im zweiten Durchgang landete die Kirsche dann auch irgendwann mal im Netz der Gastgeber, worauf die paar Mann im Gästeblock abgingen, als wäre die Meisterschaft fast gewonnen. Der AFK rappelte sich aber auf und drehte die Partie binnen zwei Minuten, was die Sorgenfalten auf den Stirnen der Gäste-Spieler sich vergrößert haben dürfte. Der AFK kann dagegen die nächsten Spiele in aller Ruhe angehen.