Dassendorf – Sa., 05.02.2022, 13:00

TuS Dassendorf vs Hamm United FC 5:0

Sportanlage Wendelweg, 140 Zuschauer, Oberliga Hamburg
Da war ich nun also zu Gast im Home of Hamburg Champions, dabei liegt diese Spielstätte nicht auf Hamburger Hoheitsgebiet. Glücklicherweise hatte ich am Morgen noch aufgeschnappt, dass nur 100 Zuschauer zugelassen sein würden – warum auch immer – und war daher zeitig vor Ort. Auch wenn am Ende – ebenso warum auch immer – 140 Köpfe das Spielfeld umrahmten, standen einige dann doch ziemlich irritiert vor dem dann verschlossenen Eingangstor. Irgendwer in Dassendorf hat zu viel Geld und den Dorfverein TuS zum Serienmeister der Hamburger Oberliga hochgezüchtet. Man muss sich nur den Kader der Gastgeber etwas genauer ansehen und schon ist klar, wieviel Kohle da fließt, das dürften im Norden sogar die meisten Regionalligisten nicht hin bekommen. Top-Star ist natürlich Martin Harnik, der auch für fast die Hälfte der vor diesem Spiel schon 58 Tore in gerade einmal 18 Spielen erzielten Tore dieser Mannschaft verantwortlich zeichnet. Reihenweise Ex-Regionalliga- und Drittliga-Recken und auch Spieler mit Vergangenheit im polnischen oder schottischen Fußball-Oberhaus stehen im Kader. Für das Niveau der Hamburger Oberliga ist das natürlich zwei Nummern zu groß. Aber aufsteigen will man dann auch wieder nicht. Zu groß wäre der Aufwand, den man dafür stemmen müsste. Also wird zwar fröhlich Gegner um Gegner zerlegt, aber das war es dann auch und dahingehend erschließt sich mir weder die Motivation noch die Faszination. Ergo ist Dassendorf ein künstlich gepimpter Scheißverein, den ja prinzipiell kein Schwein braucht, denn es ist doch für Zuschauer wie Aktive wirklich totenlangweilig Woche für Woche Kantersiege ohne jede Spannung zu erleben. Auch die Multi-Kulti-Truppe aus Hamm – natürlich aus dem Hamburger Stadtteil und nicht der westfälischen Regionalmetropole – war dann komplett überfordert mit der Angriffswucht und der spielerischen Qualität der Gastgeber und konnte froh sein, nicht deutlicher unter die Räder gekommen zu sein.

Hamburg – Fr., 04.02.2022, 19:30

SC Nienstedten vs SSV Rantzau Barmstedt 4:3

Sportplatz Quellental, 70 Zuschauer, Landesliga Hansa
Das Vorhaben, das Oberliga-Spiel zwischen dem WTSV Concodia und dem USC Paloma zu besuchen, kippte am Mittag, da Cordi mitteilte, aufgrund unbespielbaen Rasens auf die schmucklose Plastikwiese auszuweichen. Das löste bei mir nur begrenzte Begeisterung aus. Brauchbare Alternativen waren ein Bezirksligaspiel auf der neuwertigen aber ziemlich sterilen Anlage des SV Lurup, wo auch eine überdachte Tribüne entsprechenden Feuchtigkeitsschutz geboten hätte, oder Landesliga im Altonaer Elbvorort Nienstedten, wo die Spielstätte sicherlich größeren Charme, aber annähernd nicht vorhandenen Wetterschutz bot. Am Ende hieß es volles Risiko und nur vier S-Bahn-Stationen von meinem Rückzugsort, der Wohnung meiner Schwester in Ottensen, stieg ich aus und lief schwamm durch den Westerpark zum Quellental. Meine Hoffnung trog mich nicht und ein kleiner Pavillon bot Schutz vor dem Hamburger Schnürregen, dazu betrug der Weg zum Catering-Stand nur ein halbes Dutzend Meter. Die Gäste aus Barmstedt stammen ja eigentlich aus Schleswig-Holstein, aber warum auch immer reicht ja das Einzugsgebiet des Hamburger Fußballverbandes über die Grenzen der Hansestadt hinaus. Verfolger-Duell nennt man das dann wohl, was hier stattfand, auch wenn die Gäste als Fünfter des Ranking die Spitze schon nicht mehr ganz so arg verfolgten. Ambitioniert waren Sie dennoch und führten Mitte der zweiten Hälfte auch mit 3:1. Aber die Platzherren steckten nicht auf und drehten die Partie mit dem Siegtreffer in der Schlussminute komplett. Übrigens verheerend, dass es im Ausschank nur KöPi und Warsteiner gab. Da reise ich schon mal mit Öffis zum Spiel und dann sowas! Es gibt doch so schöne herbe Biere in Hamburg und Umgebung, da muss doch so eine Plörre nun wirklich nicht sein. Zum Glück hatte die Dame hinter dem improvisierten Tresen noch Havanna-Cola als Backup, so dass der Abend nicht nur äußerlich nasskalt verlief.

Essen – Mi., 02.02.2022, 19:30

FC Kray vs Rot-Weiss Essen 0:3

Krayarena, 600 Zuschauer, Testspie
Ein weiterer Spielausfall des Herzens-Clubs mündete in diesem Testspiel, denn diese Begegnung in der Krayarena wurde kurzfristig als Ersatz für die bereits zum zweiten Mal abgesetzte Partie in Ahlen vereinbart. In einem recht schnellen Kick hielt der Oberligist ganz ordentlich mit, musste sich aber letzten Endes der individuellen Klasse des Regionalliga-Tabellenführers beugen. Einige Stammkräfte wurden geschont, stattdessen durfte sich ein Mix Rückkehrern aus dem Lazarett, Ergänzungsspielern, Neuzugängen und U19-Kräften beweisen.

Dinslaken – So., 30.01.2022, 14:30

SuS Viktoria Wehofen vs SV Gelb-Weiß Hamborn 3:4

Hermann-Heuser-Kampfbahn, 100 Zuschauer, Kreisliga Duisburg-Mülheim-Dinslaken Staffel 2
Auf der Suche nach einem Spiel in der näheren Umgebung landete ich bei der Viktoria aus Wehofen. Obwohl es sich um einen Stadtteil Duisburgs handelt, befindet sich die Spielstätte auf Dinslakener Hoheitsgebiet. In die Hermann-Heuser-Kampfbahn habe ich mich durchaus etwas verliebt. Viel Vereinsliebe steckt in dieser Anlage, die viele Details zeigt und deren Asche-Spielfeld erst vor kurzer Zeit durch ein Naturrasen-Feld ersetzt wurde. Ein ungewöhnlicher Weg in einer Zeit, in der sich die Plastik-Spielfelder ähnlich schnell vermehren, wie die Corona-Infektionen. Mit viel Eigeninitiative wurde hier eine sehr schmucke und gepflegte Amateur-Anlage errichtet. Eine echte Kreisliga-Perle. Und zwar sehr wahrscheinlich bald nur noch eine Kreisliga B-Perle, denn die Gastgeber stecken mit großem Rückstand auf dem letzten Platz fest. Daran änderte auch die heute mit großem Kampf- und Einsatzwillen geführte Partie nichts. Bei ständig wechselnder Führung hatten die Gäste das bessere Ende für sich.

Bonn – Sa., 29.01.2022, 14:30

Bonner SC vs SC Wiedenbrück 0:0

Stadion im Sportpark Pennenfeld, 469 Zuschauer, Regionalliga West
Das Spiel des Herzens-Vereins konnte nicht stattfinden, weil Omikron den Kader des Gegners aus der Domstadt ausgedünnt hatte. Ärgerlich, da die rot-weisse Brust nach dem Sieg gegen den WSV natürlich ordentlich breit war. Stattdessen wurde die Chance ergriffen, ein Spiel im Bonner Sportpark Pennenfeld zu sehen. Da die Infrastruktur im Sportpark Nord eine Sanierung erfährt, kann der BSC seine reguläre Spielstätte in den nächsten Monaten nicht nutzen und spielt die Heimspiele stattdessen im Süden der ehemaligen Hauptstadt. Die Anlage ist mindestens zwei Nummern kleiner als der Sportpark Nord, reicht aber natürlich für den Anhang des BSC mehr als aus. Unter den heute anwesenden 469 Zuschauern waren bestimmt 50 Leute der Bewegung zuzurechnen. Bekanntermaßen nicht mein Ding und so wurden beinahe alle bekannten und unbekannteren Gesichter gekonnt umschifft. Das Spiel zweier grauer Regionalliga-Mäuse endete dem Wetter angepasst mit einem tristen torlosen Remis.

Essen – So., 23.01.2022, 14:00

Rot-Weiss Essen vs Wuppertaler SV 2:1

Stadion an der Hafenstraße, 750 Zuschauer, Regionalliga West
Ich habe noch nie etwas Besonderes gewonnen. Okay auch in der letzten Saison wurde während der Phase der Zuschauerbeschränkung meine Dauerkarte für ein Spiel gezogen, welches ich dann nicht wahrnehmen konnte, weil ich im Urlaub weilte. Aber ansonsten ist mir als spektakulärster persönlicher Gewinn ein Frühstückskorb in Erinnerung, den ich im Alter von elf oder zwölf Jahren beim Pfarrfest von St.Josef in Essen-Frintrop gewann. Daher war ich vor diesem Spiel nicht sehr optimistisch, als um die Auslosung der 750 Auserwählten ging, und umso überraschter, als ich die positive Nachricht bekam. Natürlich hatte dieses Spiel vor einer derart eingeschränkten Kulisse nicht den Stellenwert eines Stimmungskrachers in einem annähernd ausverkauften Stadion, denn das wäre es ja unter normalen Bedingungen gewesen. Aber dennoch hatte das Privileg, bei diesem so wichtigen und richtungsweisenden Spiel dabei sein zu dürfen, individuell einen sehr hohen Wert. Die 750 Aufrechten, gaben dann auch alles, um etwas Atmosphäre zu erzeugen. Auch der Autor dieser Zeilen bemühte seine Stimmbänder über Gebühr, das geschieht im hohen Alter ja nur noch selten.
Die Anreise war heute etwas weiter als sonst, denn mein Wecker schellte ja in Madrid. Der 8:40-Flug nach Düsseldorf ließ mir aber genug Zeit, jeden Stress zu vermeiden. Mein Verein hat mich Demut gelehrt und obwohl ja seit mehr als zwei Jahren ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen ist, kann ich meinen Pauschalpessimismus nicht ablegen. Dementsprechend skeptisch war ich, was einen erfolgreichen Spielausgang anging. Zu oft hatte der glorreiche RWE in ähnlich wichtigen Begegnungen gepatzt, zudem spielt der WSV eine unerwartet starke Saison. Die Roten bestanden die Prüfung aber deutlicher als es das Ergebnis vermuten lässt. Von der ersten Sekunde an machten Georg Melches‘ Erben klar, wer hier der Hausherr ist und wer diese Partie gewinnen wird. Den Gästen aus dem Tal der Finsternis war der Respekt und die Anspannung dagegen deutlich anzumerken. Das führte zu Fehlern und ermöglichte dem Deutschen Meister von 1955 einen frühe 2:0-Führung nach nicht einmal einer Viertelstunde. Weiter gute Möglichkeiten blieben leider ungenutzt und so kam der WSV mit der ersten guten Chance zum Anschluss kurz vor Pause. Schlussmann Diva sah dabei nicht überragend aus, die Murmel rutschte unter dem Körper durch, war aber auch mit Mach 2 vom Sechzehner abgesendet worden. Nach dem Wechsel hatten die Roten den Kick weiter unter Kontrolle, versäumten aber die Führung auszubauen, weshalb bis zum Abpfiff die latente Gefahr in der Luft lag, den Ausgleich zu kassieren. Passierte aber nicht und drei ganz wichtige Zähler waren im Sack.