
SV Straelen vs Rot-Weiss Essen 0:1
Stadion an der Römerstraße, 1.000 Zuschauer, Regionalliga West

Das letzte Spiel des Jahres führte den glorreichen RWE an die Grenze zu den Niederlanden in die Blumenstadt Straelen. Kein leichtes Spiel, der SVS stellt ein solides Team und konnte den Roten in der Hinrunde zudem als bisher einzige Mannschaft in dieser Saison eine Niederlage zufügen. Man war also gewarnt. Die Gastgeber hatten Rot-Weiss großzügig 450 Karten bei 1.000 erlaubten Zuschauern überlassen – eine faire Aktion. Der Deutsche Meister von 1955 legte dann los wie die Feuerwehr und hätte im Laufe der ersten Hälfte eigentlich eine beruhigende Führung herausschießen müssen. Doch Chancenwucher war mal wieder Trumpf und so ging es durch einen Treffer nach abgefälschtem Schuss von Tormaschine Engelmann mit der letzten Aktion vor der Pause in die Kabine. Auch nach dem Wechsel wurden weiter gute Möglichkeiten liegen gelassen und zwanzig Minuten vor Schluss kam dann, was kommen musste und der Referee zeigte nach eigentlich unstrittiger Situation, in welcher Schlussmann Davari fair gegen einen Straelener Stürmer klärte, auf den Punkt. Das Glück kam aber zu Hilfe und Stürmer Kader, der den RWE im Hinspiel mit drei Treffern beinahe alleine zerlegte, jagte den Ball über die Querlatte. So blieb es bei einem hochverdienten, aber viel zu niedrig ausgefallenen Auswärtssieg und der Verteidigung der Tabellenspitze.
Das Spiel geriet allerdings beinahe zur Nebensache und wurde überschattet von Querelen um Kapitän Dennis Grote. Offiziell seit mehr als einer Woche krankgeschrieben, kam am Vortag heraus, dass der Verein Grote freigestellt hatte. Der Spieler hatte RWE um Freigabe zur Rückrunde gebeten. Und dieses, um zum direkten Konkurrenten Preußen Münster wechseln zu können. Die Preußen hatten Grote, der schon in der Jugend und als Profi für Münster gespielt hatte und dazu im münsterländischen Wettringen wohnhaft ist, nach dessen Aussage einen Vertrag über das Saisonende hinaus mit Option auf Anschluss-Tätigkeit als Funktionär angeboten. Der Vertrag in Essen endet dagegen am Saisonende und im Alter von 35 sah Grote nun wohl die Chance, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Die Umstände bleiben jedoch ungewiss, da Preußen bisher nicht an RWE herangetreten ist, und es doch völlig absurd ist, dass ein Verein seinem Denker und Lenker die Freigabe erteilt, um ihn während der Saison zum größten Aufstiegskonkurrenten wechseln zu lassen. Das letzte Wort ist in dieser Sache sicherlich noch nicht gesprochen, auch wenn ein Wechsel von rot-weisser Seite schon kategorisch abgelehnt wurde. Ob Grote noch einmal das Trikot des RWE tragen wird, ist dennoch äußerst fraglich und eher unwahrscheinlich. Möglich dass die Preußen die Chance sahen, etwas Unruhe in den Verein zu bringen, was aber eher auf Fan-Ebene erreicht wurde, denn der Unmut gegen Grote war in Straelen unüberhörbar. Gewinner gibt es in dieser Geschichte bisher keinen. RWE scheint einen wichtigen Spieler unwiederbringlich verloren zu haben, der Spieler selbst ist auf dem Abstellgleis und Preußen Münster hat an diesem Spieltag sogar zwei Punkte auf den RWE eingebüßt. Man darf gespannt sein, was aus dieser Nummer noch wird.







