Essen – Sa., 16.10.2021, 14:00

Rot-Weiss Essen vs SC Wiedenbrück 0:0

Stadion Essen, 9.000 Zuschauer, Regionalliga West
Der SC Wiedenbrück ist für den glorreiche RWE gemeinhin das, was man einen Angstgegner nennt. An der Hafenstraße konnte bisher von den neun dort ausgetragenen Partien nur eine einzige gewonnen werden und drei Mal teilte man die Punkte. Ganze fünf Male nahm der Gast die volle Ausbeute mit. Absurd wird es, man auf die Bilanz der Spiele in Wiedenbrück schaut. Mit sieben Siegen und zwei Remis sind die Roten in der Fremde ungeschlagen. Nun halte ich aber gar nichts von dieser Angstgegner-Theorie, denn die Mannschaften verändern ja zu jeder Saison derart das Gesicht, dass die einzelnen Spiele gar nicht zu vergleichen sind. Und auch wenn der SCW nicht übel in die Saison gefunden hat, standen die Vorzeichen für einen Heimsieg selten so gut. Zum Einlauf der Teams gedachte die Westtribüne einem kürzlich verstorbenen Mitglied der Crazy Boys, einem der ältesten Fanclubs des Vereins. Der RWE nahm dann von Beginn an das Heft in die Hand gegen tiefstehende Wiedenbrücker. Torchancen kam aber nicht zustande und der SCW hatte sich dann nach der Anfangsviertelstunde sortiert und rührte Beton an. Dem RWE unterlief dann der eine oder andere Fehler im Aufbauspiel, von denen einer zum einzigen ernsthaften Konter der Gäste kurz vor der Halbzeit führte. Kapitän Heber hatte dann einen kapitalen Blackout und hielt einen Angreifer als letzter Mann am Trikot fest, was folgerichtig zum Platzverweis führte. Völlig unnötig, da Schlussmann Davari den Ball sicher erlaufen konnte.
Eine Halbzeit Unterzahl gegen sehr konzentrierte Gäste ließen wenig Gutes erwarten, aber kurz nach Wiederanpfiff war die personelle Gleichheit wiederhergestellt, da sich der bis dahin einzige verwarnte Gäste-Akteur die zweite Gelbe abholte. Es blieb aber eine äußerst zähe Nummer. Der SCW machte deutlich, dass er gar nicht daran dachte, auch nur irgendetwas Kontruktives für die Offensive zu tun und igelte sich mit Mann und Maus ein. Dem Referee schien es dann auch zu langweilig zu werden, denn dieser sorgte mit einigen fragwürdigen Entscheidungen für Abwechslung ohne allerdings eine der Mannschaften zu benachteiligen. Ein ‚Heim-Schiri‘ war er aber ganz sicher nicht. In der Schlussviertelstunde glänzten die Gäste dann durch penetrantes Zeitspiel, was ich grundsätzlich vollumfänglich zum Kotzen finde. Es gibt nichts Unsportlicheres, als diese elendige Schinderei. Obwohl sich die Roten noch einige halbwegs gefährliche Chancen erarbeiteten, kamen die Westfalen mit ihrer widerlichen Strategie durch und wurden für ihr destruktives Spiel auch noch mit einem Punkt belohnt. Also doch ein Angstgegner? Eher nicht, denn mit wehendem Gewand wird man durch die Liga kaum durchrauschen können. Jeder Sieg muss hart erarbeitet werden und nicht jedes Spiel wird positiv ausgehen.