
Rot -Weiss Essen vs Rot-Weiß Oberhausen 1:1
Stadion Essen, 12.500 Zuschauer, Regionalliga West

Der Tabellensituation geschuldet mutierte das Spiel gegen die Jungs von der Emscher zum absoluten Topspiel. Die Medien befeuerten dazu noch den Derby-Charakter. Aber ist es ein Derby? Räumlich sicherlich, aber mir fallen mindestens ein halbes Dutzend Spiele gegen andere Vereine ein, die für mich mehr Derby sind, als die mittlerweile ermüdend oft stattfindenden Spiele gegen RWO. Und mit dieser Meinung stehe ich in Essen gewiss nicht alleine da. Mögen tut man den Verein und seinen ewig RWE-bashenden Anhang natürlich trotzdem nicht. Aber ehrlicherweise hat das, was RWO mit seinen relativ bescheidenen Mitteln in den letzten Jahren erreicht hat, meinen absoluten Respekt. Auch in dieser Saison steht die Mannschaft ja eigentlich auch wieder besser da, als man es gemeinhin erwartet hätte. Die Menschentraube am guten alten Hafenstübchen ließ beinahe normale Zeiten vermuten, aber das stimmt natürlich nicht ganz. Volle Hütte gemäß verringerter Corona-Kapazität bedeuteten 12.500 Besucher, darunter 1.100 aus der Nachbarstadt. Der RWE legte dann ordentlich los und stellte die Gäste vor Probleme. Der frühe Führungstreffer war die Folge und in der auch danach andauernden Drangphase hätte man mit einem zweiten Tor natürlich etwas Ruhe verschaffen können, aber die Überlegenheit mündete nicht in zwingenden Torchancen. Dafür konnte sich RWO etwas befreien und eigene Momente erwirtschaften.
Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehörten wieder dem glorreichen Deutschen Meister von 1955, aber auch daraus resultierte kein zählbarer Erfolg. Stattdessen übernahmen nun die Gäste das Kommando und bemühten sich mehr und mehr um den Ausgleich. Dieser fiel dann auch – letztlich verdient – eine Viertelstunde vor Schluss. So richtig zwingend wurde es danach weder hüben noch drüben, so dass ich das berühmte leistungsgerechten Unentschieden feststellen möchte. Die Stimmung war auf RWE-Seite in der ersten halben Stunde ganz ordentlich, flaute dann aber nach und nach ab, was mich überraschte, da zum ersten Mal seit Pandemie-Beginn wieder alle aktiven Gruppen den Weg in die Kurve gefunden hatten. Die Gäste spulten dafür gemessen an ihren Möglichkeiten über die gesamte Spieldauer ein gutes Programm ab. Das war jetzt nicht brachial, aber aus dem Away-Sektor war immer was zu hören, wenn auch zeitweise recht eintönig. Daher ging das Duell auf den Rängen sicherlich zugunsten der Gäste aus, während es auf dem Rasen keinen Gegner gab, sodass der RWE die Tabellenführung behaupten konnte. Der RWE hat die ganz dicken Brocken erstmal hinter sich, RWO muss noch einige stemmen, mal schauen, wer sich bis zum Winter besser behaupten kann.





