Herzlake. Da wurden Erinnerungen an 1993 wach, als der heutige Kreisligist VfL Herzlake ebenso wie der glorreiche RWE an der Aufstiegsrunde zur 2.Liga teilnahm. Die Roten mussten nach einem Auftakt-Sieg gegen die Münsteraner Preußen am zweiten Spieltag der Gruppe hierher ins Emsland. Es rollte eine unendliche rot-weisse Karawane über die damals noch nicht vollendete A31 und die Dörfer. Der einzige eingesetzte Bus zwischen den ganzen Pkw – ein antiquiertes Gerippe der Marke Museums-Bus, der ungefähr so aussah wie der Bus der Mustangs im 80er-Jahre Eishockey-Film ‚Bodycheck‘ mit Patrick Swayze – hauchte dann auch irgendwann den Geist aus und die Insassen wurden auf die Pkw verteilt. Gut die Hälfte der 6.000 Zuschauer war damals aus dem Pott angereist. Das kleine aber feine Hasetal-Stadion platzte aus allen Nähten und der glorreiche RWE hatte am Ende seine liebe Mühe einen Punkt aus dem Hasetal mitzunehmen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass diese Spielrunde am Ende mit einem rot-weissen Aufstieg gekrönt wurde. Seit einigen Jahren verbringt der RWE nun sein Pre-Season-Trainingscamp in Herzlake und Testspiele werden dann meist im Hasetal-Stadion durchgeführt. Heute ging es gegen den FC Emmen, abgestiegener Eredivisionär der letzten Saison. Nun ist das bei internationalen Testspielen so, dass diese an den DFB gemeldet werden müssen, der diese wiederum bei der ZIS anmelden muss, der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze des Deutschen Polizeistaats. Die ZIS kümmert sich dann um die entsprechende polizeiliche Betreuung der Spiele. Da aber die verantwortliche Birne beim Schmieren-Verband schön gepennt hat, gelangte die Info über dieses Spiel nie zur ZIS. Die Folge davon war, dass der Kick offiziell ohne Zuschauer über die Bühne gehen musste. Dennoch reiste ich mit Marco optimistisch an und bekam Einlass gewährt, wie auch einige andere, die nicht unbedingt dem engsten Umfeld der Mannschaft zuzuordnen waren. Im Laufe der zweiten Halbzeit betraten dann immer mehr Dorf-Ottos das Stadion und der Grill wurde auch noch angeknipst. Offensichtlich legte der heimische VfL als Gastgeber die Regularien großzügig aus. Richtig so! Die Roten spielten eine richtig gute Halbzeit, versäumten es aber eins, zwei, drei Tore zu erzielen und der zweite Durchgang war dann das genaue Gegenteil des bis dahin Gesehenen. Die Niederländer drehten gewaltig auf und drängten den RWE in die eigene Spielhälfte. Es fällt mir schwer zu beurteilen, inwiefern die in beiden Teams vorgenommenen Wechsel zu Verlagerung der Kräfte-Verhältnisse beitrugen. Jedenfalls spielte der FC Emmen in Halbzeit zwei einen blitzsauberen und schnellen Ball und setzte den Roten drei Dinger ins Netz.