BV Borussia Dortmund vs SG Eintracht Frankfurt 4:0
Westfalenstadion, 81.365 Zuschauer, Bundesliga
Ein Spielbesuch beim BVB geht immer und erst recht gegen die Frankfurter Eintracht, daher wurde zugegriffen, als die Firmen-Dauerkarten freigegeben wurden und begleitet von meiner verehrten Dame und zwei Nachbarn ging es in die Bierstadt. Diesen Titel hat Dortmund ja eigentlich gar nicht mehr verdient. Die Zeiten als Ritter, DAB, Thier und Union gebraut wurden, ist lang vorbei. Außer Brinkhoffs und Hövels dürfte es heute nicht mehr viele Produktionsorte in der Stadt geben. Aber auch nur halb so schlimm – wirklich geschmeckt hat mir die Dortmunder Miege nie. Die Südkurve zog eine fette von The Unity organisierte zweiteilige Choreo auf. Mittels Pappen wurden die städtischen Farben rot und weiß gezeigt und das Stadtwappen zentral hochgezogen. Vor der Zettel-Choreo wurde dann mittels Zugsystem die sehr detailliert gemalte Stadt-Silhouette platziert. Sah gut aus. Am Zaun prangte ein Spruchband „Große Stadt Dortmund mein Traum“. Auf Kommando der Capos wurden die Pappen dann gedreht, das Bild änderte sich in die Vereinsfarben und das Stadt- wurde durch das Vereinswappen ersetzt. Klar, das Rad wurde nicht neu erfunden, aber das war dennoch ne starke Show. Muss auch erst einmal umgesetzt werden, dass tausende Dödel die Pappen im richtigen Moment drehen, ohne dass zu viel zeitlicher Versatz dazwischen liegt. Einen kleinen Punktabzug gab es, weil der zweite Choreo-Teil nicht lange genug gehalten wurde – da wurden wohl viele zu ungeduldig. Die Stimmung ließ dann einige Luft nach oben. Die Südkurve wird natürlich vor allem medial sehr gehypet, was sicherlich kontraproduktiv ist und die Kurve überschätzt wirken lässt. Die Messlatte liegt einfach zu hoch, denn natürlich ist es utopisch, dass 25000 Gestalten einstimmig einen Chant nach dem anderen in den Tempel schmettern. Der Stimmungskern der BVB-Szene ist durch die drei großen Gruppen mit allen Anhängseln schon ordentlich groß. In Relation zur gesamten Kurve wirkt der aktive Kern aber natürlich eher klein, was jedoch ein trügerisches Bild ist. Dennoch steckt da mehr Potential drin, als bei diesem Spiel offenbar wurde. Ein oder zwei Mal pro Saison bin ich ja im Westfalenstadion und ich muss mich schon sehr täuschen, wenn ich die Szene nicht schon viel stärker erlebt habe. Dennoch, ich bin prinzipiell gern in Dortmund, auch wenn mir der Verein ziemlich egal ist. Weder mag ich den Club sonderlich, noch empfinde ich Antipathie, was meine Besuche dort für mich meist sehr entspannt gestaltet. Ich mag das immer beeindruckend gefüllte Stadion und es gibt sicher schlechtere Orte, um Fußball zu schauen. Von der SGE-Szene kam auch verdammt wenig, da hatte ich auch mehr erwartet. Zwar kann ich von den Firmen-Dauerkarten-Plätzen die Gäste akustisch immer nur schwer beurteilen, aber da habe ich defintiv auch schon bessere Auftritte erlebt. Hinderte UF allerdings nicht daran, zum Beginn der zweiten Hälfte eine ordentliche Anzahl Fackeln zu zünden. Und die Vorstellung der Kurve war auch allemal stärker, als der ihrer Elf auf dem Rasen. Was die Eintracht da ablieferte war der Inbegriff der Harmlosigkeit und die SGE konnte am Ende froh sein, nur vier Dinger gefangen zu haben. Als es nach einer Stunde schon 3:0 für den BVB stand, befürchtete ich schon Schlimmeres für die Gäste, die mir ja recht sympathisch sind. An diesem Abend stand die SGE aber völlig neben sich und machte es den Schwarz-Gelben leicht, die drei Punkte deutlich zu behaupten.