Stadion Essen, 10.935 Zuschauer, Niederrheinpokal 2.Runde
Es muss um die 75. oder 80. Minute gewesen sein, als der KFC-Anhang im – wenn überhaupt – halbvollen Gästeblock zum ersten Mal in Hälfte zwei meine Aufmerksamkeit erregte. „Auf geht’s Uerdingen, kämpfen und siegen!“ hieß es da. Selten kam mir dieser Schlachtruf so fehlplatziert vor, wie in diesem Augenblick. Kurz zuvor hatte der glorreiche RWE die Zwei-Tore-Führung hergestellt und auch wenn im Fußball in einer Viertelstunde viel passieren kann, war der Drittligist in diesem Moment schon erlegt und die Roten zu 99% in der nächsten Runde des Verbandspokals. Zu souverän zeigten sich die Roten, die das Geschehen annähernd die ganze Spielzeit beherrschten und nur wenige Gäste-Chancen zuließen. Und wenn doch einmal ein Uerdinger Akteur zum Abschluss kam, zeigte sich Keeper Lenz glänzend aufgelegt. Vor dem Spiel hatte ich, eine 50/50-Chance gesehen, mit kleinem Vorteil für meinen Herzens-Club, denn das psychologische Momentum gehörte sicherlich dem RWE, während der KFC 05 einen andauernden Negativlauf durchmacht. Und die Roten gaben von Anfang an den Ton an. Fußball läuft nicht immer logisch ab, nicht immer gewinnt das stärkere Team, aber an diesem Abend war das so und das war auch nur gerecht. Verdammt, es macht derzeit so unglaublich Bock dieser rot-weissen Elf, Zwölf, Dreizehn, … Zwanzig – denn man kann keinen Spieler des Kaders ausnehmen – zuzusehen!! Jeder RWE-Anhänger im Stadion genießt das in vollen Zügen und jeder wird beim nächsten Heimspiel wieder anwesend sein, um die Mannschaft hoffentlich wieder siegen zu sehen. Man ist immer noch geneigt vorsichtig zu sein, mag der neuen Qualität nicht recht trauen. Die Saison ist noch jung und der Verein hat gelehrt demütig zu sein. Zu sehr geprägt haben die letzten Jahre, aber das zarte Pflänzlein der Hoffnung wächst, und mit diesem der Glaube, dass es in dieser Saison wirklich möglich ist, ernsthaft um den Aufstieg mitzuspielen.