So langsam nimmt die neue Saison in der bundesdeutschen Republik wieder Fahrt auf und die Bayern sind wie immer die ersten, die loslegen. Also wurde das Weibchen am Kragen gepackt und Kurs Südost eingeschlagen. In der sinnlosesten Regionalliga das Landes empfing ein Kleinstadt-Verein den anderen. Ich schaue ja gern in Bayern Fußball, aber das ändert nichts daran, dass eine Liga, aus der kaum einer aufsteigen möchte, sich selbst ihrer Daseinsberechtigung beraubt. Ursprünglich sollte das Ziel eigentlich Schwabach heißen, aber einige Tage vor dem Spiel kam das große Anstoßzeiten-Lotto in Schwung. Eichstätt nun also, gelegen in Oberbayern, etwa 20 Kilometer östlich von Ingolstadt. Der Gastverein, so provinziell er auch klingt, kann immerhin für sich in Anspruch nehmen, Ortsteil von Passau zu sein. Das örtliche Stadion, aktuell nach einem Ulmer Schmieröl-Hersteller benannt, ist auch eher beschaulich zu nennen, Außer einer kleinen gedeckten Sitztribüne sucht man Ausbau vergebens, wenn man von ein paar zweistufigen Holzgestellen auf der Gegenseite mal absieht. Überraschend empfand ich, dass in der bayrischen Regionalliga offenbar keine Mindestleistung an das Flutlicht gestellt wird, denn mit den vorhandenen Funzeln kann mal wohl kaum bessere Lichtverhältnisse als im Dark Room eines Swinger-Club erreichen. Der VfB darf sich der Unterstützung einer etwa 15köpfigen Ultra-Gruppe … nun ja … erfreuen. Die ‚Green White Unity‘, mit einer geschätzten Alters-Range von sieben bis 20 Jahren, zauberte dann auch eine Choreo hervor, die man noch nicht gesehen hat. Zumindest nicht hier in Eichstätt. Ich bin auch kleinsten Gruppierungen ja prinzipiell aufgeschlossen, bin vehementer Vertretung der Parole „Support your local football club“, aber eine Fähnchen-Choreo auf einer nur zu einem Drittel besetzten Tribüne sieht nun mal scheiße aus, da hilft auch ein zugedrücktes Auge nix. Aber aller Anfang ist schwer und vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal nach besserer Vorbereitung und Kommunikation. Akustisch war das dann gemessen an der Anzahl der Sangesfreudigen gar nicht mal so mies. In der vergangenen Spielzeit hatte der VfB für Furore gesorgt, als er lange die Tabellenspitze zierte und ihm erst gegen Ende der Saison die Puste ausging. Allerdings – siehe oben – das Aufstiegsrecht wäre eben nicht in Anspruch genommen worden. 700 Zuschauer wollten das erste Spiel der neuen Saison sehen, das sind gut doppelt so viele wie sich üblicherweise zu den gewöhnlichen Heimspielen verirren. Belohnt wurden die Anwesenden mit einem wahren Offensiv-Feuerwerk der Gastgeber, welche die spätestens im zweiten Durchgang völlig überforderten und konsternierten Gäste nach allen Regeln der Kunst aus dem Stadion schossen.