Anfang des Jahres buchte ich mit Dominik und Sascha Pascal Flüge ab Dortmund nach Wien. Da sich kurz danach herausstellte, dass Pascal Sascha dieselben Flüge gekauft hatte, vergrößerte sich die illustre Reisegruppe also auf vier Köpfe. Am Vormittag in Wien eingeschwebt, drängte zunächst die Nahrungsaufnahme, bevor es um je ein Schnitzel schwerer in den Stadtteil Favoriten ging. Der Favoritner Athletikclub hat schon bessere Zeiten erlebt als heute in der Wiener Stadtliga, die zur österreichischen Landesliga-Ebene gehört. Zuletzt spielte der FavAC, wie der Club kurz genannt wird, in den frühen 80ern in der österreichischen Bundesliga, versank dann aber in kurzer Zeit in der drittklassigen Regionalliga und letztlich als Folge finanzieller Probleme in der Stadtliga. Mit Ex-BVB- und EffZeh-Trainer Peter Stöger hat man auch einen prominenten Zögling in der Vereins-Vita zu vermelden. Der ‚FavAC-Platz‘ ist eine dieser Spielstätten, die als ’speziell‘ zu bezeichnen sind. Die neuere der beiden Tribünen verschmilzt mit der Fassade des dahinter bzw darüber liegenden Wohnblocks, so dass die Frage offen bleibt, was denn nun zuerst da war, das Huhn oder das Ei. Sehr interessante Optik. Gegenüber befindet sich der deutlich ältere Ausbau in Form von Sitzbänken auf einem Graswall, hinter dem sich wiederum das Warmgebäude mit Sozialräumen und Gastronomie befindet. Insgesamt eine schöne gemütliche Atmosphäre. Nahe der Eckfahne der zugänglichen Hintertor-Seite ist der angestammte Platz der Handvoll FavAC-Fans, die ein paar Banner ans Stankett knoteten und ab und mal etwas von sich hören ließen. Vor nicht allzu langer Zeit muss die Szene ein wenig größer gewesen sein, wie sich schnell recherchieren lässt. Das Geläuf war unfassbar zerschossen (O-Ton der Dame im Verkaufsstand: „Ooch, des soa scha moi schlimma as.“) und Rasenhalme suchte man an vielen Stellen vergeblich, aber der FavAC kam damit besser zurecht als ihre Gäste und schoss eine verdiente Zwei-Tore-Führung heraus. Zehn Minuten vor dem Ende verließen wir heimlich und unbemerkt von der Groundhopping-Polizei die Anlage, denn wir hatten einen weiteren Termin.