Und zwar beim SKN St. Pölten, eine gute Stunde von Wien entfernt. Der SKN, das steht für Sportklub Niederösterreich, hat seit der Jahrtausendwende eine stete positive Entwicklung durchgemacht, die den Club dann vor drei Jahren im Aufstieg in die höchste Spielklasse führte. Die Teilnahme an dieser hätte nach der letzten Saison beinahe ein Ende gefunden, aber das Team konnte sich in der Relegation noch soeben retten. Aktuell spielt der SKN die Saison seines Lebens, stand vor dem heutigen Spiel auf dem dritten Rang und durfte sich Hoffnungen auf einen Europapokal-Startplatz machen. Der SK Rapid hängt seinen Ansprüchen dagegen gewaltig hinterher und droht sogar den Einzug in die Meisterrunde zu verpassen. Umso wichtiger war das heutige Spiel. Das Pöltener Publikum belohnt den Verein für seinen guten sportlichen Lauf eigentlich nicht gerade. Gut 2500 Zuschauer finden sich normalerweise in der erst vor sieben Jahren erbauten Arena, ein recht unspektakulärer Bau, dessen Prunkstück die hölzerne Konstruktion des Daches ist, ein. Heute kamen aber über 7tsd – damit war die kleine Bude fast ausverkauft – wovon es aber insgesamt locker die Hälfte mit den Gästen hielt. Der pickepackevolle Gäste-Sektor eröffnete die Partie mit einer Blockfahnen-Choreo der ‚Tornados Rapid‘. Das Tuch trug den zweigeteilten Gruppennamen und zwischen den Hälften wurde das Gruppen-Wappen gezeigt. Dieses wurde dann weggezogen und an dessen Stelle eine ordentliche Ladung Bengal-Fackeln gezündet. Die kleine Szene der Gastgeber zeigte mit einer kleinen Protest-Choreo, bestehend aus Papp-Tafeln mit dem Vereins-Wappen und einem Banner, dass man mit der Veränderung des Club-Wappens – der neue Sponsor wurde integriert und das Logo verändert – nicht einverstanden ist. Dieses sah aber recht überschaubar aus, da die SKN-Szene nur aus ein paar Dutzend Leuten besteht. Ich fürchte auch, dass der Protest wenig Aussicht auf Erfolg hat. Die ‚Versponsorung‘ der Clubs in Österreich kennt ja kaum eine Schamgrenze. Rapid nahm das Heft sofort in die Hand und unterstrich die Sieges-Ambitionen. Mit einer 2:0-Führung ging es in die Pause und sollte der SKN danach noch irgendwelche Vorsätze gefasst haben, so waren diese kurz nach Wiederanpfiff mit dem dritten Rapid-Treffer dann wohl endgültig erstickt. Die Grün-Weißen ließen sich wohl von ihren Fans beflügeln, die verständlicherweise wieder mal einen guten Auftritt hinlegten und die zweite Spielhälfte mit einer schönen Pyro-Show eingeleitet hatten. Damit darf Rapid nun wieder auf das Erreichen der Meisterrunde hoffen.