ESV Grün-Weiß-Roland Meiderich vs TuSpo Huckingen 1:1
Eisenbahnerkampfbahn Styrumer Straße, 16 Zuschauer, Kreisliga B DU/MH/DIN Gruppe 1
Ausnahmen bestätigen ja die Regel. In diesem Fall die – zugegebermaßen wenig konsequent verfolgte – Regel, dass ich mit Kreisliga-Geholze nix anfangen kann. Allerdings bieten sich auf niederem Niveau doch einige Platzanlagen mit ganz eigenem Charakter, die man bei sturer Prinzipientreue niemals zu Gesicht bekäme. Was mein Hobby angeht, ist Inkonsequenz eh mein zweiter Vorname, also ab nach Duisburg-Meiderich. Eisenbahnersportverein Grün-Weiß-Roland Meiderich – welch ein Namensmonster. Und mehr Ruhrpott geht ja kaum. Plätze von Eisenbahner-Vereinen liegen ja grundsätzlich nah an Bahnanlagen. So auch der Spielort des ESV GWR, an dem im Zehn-Minuten-Takt schwere Güterzüge vorbei ratterten, so dass man kaum die Pfiffe des Referees hören konnte. Am Zugang zum Platz empfing mich ein untersetzter älterer Herr in orangefarbener Warnweste, dessen Aufgabe der Verkauf der Eintrittskarten war. Dieser lächelte mich verlegen an und erklärte mir dann auf sympathische Art, dass er leider drei Euro von mir kassieren möchte, da man ja irgendwie den Schiedsrichter bezahlen müsse. Ob das bei 16 Zuschauern, darunter sicher ein paar nicht zahlungspflichtige Vereins-Mitglieder, dann ohne Zuschuss aus der Club-Kasse möglich war, möchte ich anzweifeln. Einer der Zahlenden kam mir dann beim zweiten Hinsehen auf einmal stark bekannt vor. Tobias aus Köln zeigte vollen Einsatz und war mit Öffis zu diesem Bums angereist. Top-Mann! So konnte die Partie schön verquatscht werden. Zu sehen bekamen wir typische Kreisliga B-Spielkunst. Nicht völlig ungenießbar, aber wegen mangelnder Athletik und fehlendem Talent, zeigten die Teams eine ungewollt abwechslungsreiche Partie, der es zumindest nicht an Tempo fehlte. Mit mehr Qualität im Abschluss hätten die Gäste den Kick wohl zur Halbzeit schon für sich entschieden, so aber bugsierten beide Farben das Spielgerät bei aufziehenden Nebelschwaden unter schummerigem Licht je einmal in die Maschen und teilten schiedlich-friedlich die Punkte. Folgenlos für beide Teams, die damit weiter ambitionslos im Niemandsland des Tableau herum dümpeln. Der ESV kämpft noch auf roter Asche um Punkte und ein wenig scheint auf der Anlage die Zeit stehen geblieben zu sein. Viel wird hier in den letzten 30 oder 40 Jahren nicht verändert worden sein. Auf einer Seite befinden sich eine mehrstufige Traverse mit einer kleinen Überdachung und ein paar wenigen Sitzbänken, sowie die Kaffebude im Baucontainer-Stil.